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# taz.de -- Folgen des Ukrainekriegs: 220.000 Geflüchtete in Deutschland
> Die UN-Flüchtlingshilfe zählt insgesamt zehn Millionen Geflüchtete.
> Innenministerin Faeser verspricht Schutz vor Menschenhändlern und
> Sexualstraftätern.
Bild: Ukrainische Kriegsflüchtlinge bei der Annahme von Kleiderspenden in Dres…
Berlin taz | Durch den Krieg in der Ukraine sind nach UN-Angaben etwa 10
Millionen Menschen in die Flucht getrieben worden. Diese Menschen seien
entweder an andere Orte innerhalb der Ukraine oder nach außerhalb des
Landes geflüchtet, schrieb der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR),
[1][Filippo Grandi], am Sonntag. Knapp 3,4 Millionen Menschen sind demnach
in andere Staaten geflohen. 90 Prozent sind Frauen und Kinder.
Die Zahl der in Deutschland registrierten Flüchtlinge übersteigt inzwischen
die Marke von 220.000. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums waren bis
zum Sonntag exakt 218.301 Kriegsflüchtlinge registriert worden. Tatsächlich
dürften wesentlich mehr Menschen die Bundesrepublik erreicht haben, denn
erfasst werden nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen
werden.
Die Verteilung der Kriegsflüchtlinge funktioniert aus Sicht des
[2][Deutschen Städtetag]s noch immer nicht richtig. Städte, die sehr viele
Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hätten, brauchten dringend
Entlastung, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy. Es dürfe nicht sein,
dass Großstädte an Verkehrsknotenpunkten eine ganz außergewöhnliche
Herausforderung zu stemmen hätten, während in anderen Kommunen Kapazitäten
frei seien oder geschaffen werden könnten.
Geflüchtete sollten nach Dedys Auffassung an den Grenzen und in
Erstaufnahmeeinrichtungen registriert werden. Da viele der Flüchtlinge
biometrische Pässe hätten, sollte zudem geprüft werden, ob eine
erkennungsdienstliche Behandlung wirklich in jedem Fall notwendig sei.
Zudem müssten bei der Verteilung der Geflüchteten nach dem Königsteiner
Schlüssel auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht mit angemeldeten
Bus- und Zugreisen kämen. Mit dem Königsteiner Schlüssel wird auf Basis von
Bevölkerungszahl und Steuereinnahmen festgelegt, wie viele Schutzsuchende
ein Bundesland aufnehmen muss.
Um eine Überlastung einzelner Länder zu verhindern, koordiniere der Bund
die über das Bundesamt für Güterverkehr abrufbaren Züge und Busse
entsprechend, teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums mit. Eine
Verteilung finde „nur bei Personen statt, die nicht bereits anderweitig
untergekommen sind“.
## Polizei kontrolliert an Bahnhöfen
Innenministerin [3][Nancy Faeser] (SPD) will in Deutschland ankommende
Frauen aus der Ukraine durch eine hohe Polizeipräsenz vor Übergriffen von
Menschenhändlern und Sexualstraftätern schützen. „Jeder, der es versucht,
die Not der Geflüchteten auszunutzen, sollte wissen: Auf solche Taten
reagieren wir mit aller Härte des Gesetzes“, sagte Faeser der Bild am
Sonntag. Niemand dürfe das Leid der Flüchtlinge missbrauchen.
Es gebe daher massive Polizeipräsenz an den Bahnhöfen, „in Uniform und in
Zivil“. Die Bundespolizei erteilte bereits mehrere Platzverweise, unter den
Verdächtigen waren auch vorbestrafte Sexualtäter.
20 Mar 2022
## LINKS
[1] https://www.unhcr.org/dach/de/ueber-uns/der-hochkommissar
[2] https://www.staedtetag.de/
[3] /Die-Ampel-Politik-wird-weiblicher/!5818635
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
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Kolumne Die Woche
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