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# taz.de -- Eskalation in der Ostukraine: Kriegsgeheul im Donbass
> Die Separatisten in den „Volksrepubliken“ Lugansk und Donezk lassen
> Zivilisten nach Russland evakuieren. Angeblich droht ein Angriff der
> Ukraine.
Bild: Zerstörung nach eine Explosion im Stadtzentrum von Donezk am 18. Februar
Berlin taz | In der Ostukraine überschlagen sich die Ereignisse. Am Freitag
berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti von mehreren
Explosionen in der Stadt Donezk – davon eine in unmittelbarer Nähe des
Regierungsgebäudes.
Zuvor hatten die Führer der beiden sogenannten Volksrepubliken Lugansk und
Donezk, Leonid Pasetschnik und Denis Puschilin die Evakuierung von
Zivilist*innen nach Russland angeordnet. In einer entsprechenden
Erklärung Pasetschniks heißt es, Behörden und der Kastrophenschutz würden
die Bevölkerung dabei unterstützen, zu den Checkpoints zu gelangen.
Russland sei bereit, die Menschen aufzunehmen und unterzubringen.
Zur Begründung und unter Verweis auf „Geheimdienstinformationen“ sagte
Pasetschnik, in der Region seien wachsende Spannungen zu beobachten. Der
ukrainische Aggressor plane Provokationen an der Kontaktlinie und einen
Vorstoß auf das Territorium der „Lugansker Volksrepublik“. Gleichzeitig
ordnete er die Gründung einer Kommission an, die junge Männer im
wehrpflichtigen Alter (ab 17 Jahren) erfassen soll.
Russlands Präsident Wladimir Putin entsandte auf Bitten des Rostower
Gouverneurs Wassili Golubow den Chef des russischen
Katastrophenministeriums in das südrussische Gebiet. Nach Informationen der
russischsprachigen Onlineplattform insider.ru soll der Kremlchef jedem/r
Evakuierten die Zahlung von umgerechnet rund 115 Euro zugesichert haben.
## Keine Angriffspläne
Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Sasluschni,
dementierte jegliche Pläne eines ukrainischen Angriffes auf die sogenannten
Volksrepubliken. „Ich wende mich an die Bewohner*innen der
vorübergehend besetzten Gebiete: Glaubt nicht den Lügen der Besatzer.
Aussagen über eine angebliche Offensive der ukrainischen Streitkräfte und
gewaltsame Szenarien der vorübergehend besetzten Gebiete entsprechen nicht
der Realität“, sagte er.
Am vergangenen Dienstag und damit parallel zum [1][Moskauer Antrittsbesuch
von Bundeskanzler Olaf Scholz bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin]
hatte die Duma, das russische Parlament, den Kremlchef gebeten, die
Unabhängigkeit der beiden sogenannten Volksrepubliken anzuerkennen. Der
hatte dazu gesagt, alles dafür tun zu wollen, um das Problem Donbass zu
lösen. Dabei sei von den noch nicht bis zu Ende ausgeschöpften
Möglichkeiten einer Umsetzung [2][des Minsker Abkommens] auszugehen.
Am Donnerstag waren in der Region erneut Gefechte ausgebrochen. Dabei
wurden mehrere Zivilist*innen und ein ukrainischer Soldat verletzt.
Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig. In dem Ort Stanitsa Luhanska
wurde ein Kindergarten von Granaten getroffen. In dem Dorf Wrubiwka schlug
eine Granate auf dem Schulhof eines Gymnasiums ein. Der ukrainische
Präsident Wolodimir Selenski sprach von einer Provokation der Separatisten.
Allein für den Zeitraum von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen meldeten
Beobachter*innen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (OSZE) rund 500 Verstöße gegen die geltende Waffenruhe.
## Angebliche Sabotage
Am Freitag berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung
auf die Volksmiliz der „Volksrepublik Donezk“, es seien zwei Sabotageakte
von Streitkräften der Ukraine auf Chemieanlagen in der Nähe der Stadt
Gorlowka vereitelt worden.
Bereits Ende Januar hatte der Chef der „Volksrepublik Donezk“ Denis
Puschilin gesagt, die Ukraine könne chemische Angriffe an der Kontaktlinie,
nach dem Vorbild von oppositionellen Kämpfern in Syrien, vorbereiten.
Über angebliche Sabotageakte wird derzeit auch in westlichen und
ukrainische Regierungskreisen sowie Medien spekuliert – allerdings in
umgekehrter Richtung. Diesem Szenario zufolge könnten pro-russische
Separatisten zu gezielten Provokationen greifen, was Russland dann einen
Vorwand liefern würde, um militärisch einzugreifen.
18 Feb 2022
## LINKS
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[2] /Russland-Ukraine-Konflikt/!5831612
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Donbass
Ostukraine
Russland
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Ukraine-Konflikt
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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