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# taz.de -- Gefechte in Ostukraine: Unter Beschuss
> Die ukrainische Armee und pro-russische Kämpfer machen sich gegenseitig
> für Angriffe verantwortlich. Der Westen zweifelt am russischen
> Truppenabzug.
Bild: Ukrainischer Soldat an der Frontlinie in der Region Donezk
Kiew taz | Kinder im ostukrainischen Donbass müssen wieder zittern und
Schutz im Keller suchen. Nach Angaben eines ukrainischen Militärsprechers
sollen Separatisten in dem von der Ukraine kontrollierten Ort Staniza
Lugansk am Donnerstag einen Kindergarten beschossen haben. Drei Personen
seien leicht verletzt worden, die halbe Ortschaft sei nach dem Beschuss
ohne Strom gewesen. Auch die OSZE bestätigte das Aufflammen neuer Gefechte
und den Einsatz von Artillerie. Die prorussischen Separatisten gaben an,
sie seien von der ukrainischen Seite beschossen worden. Kiew dementierte
das.
Offensichtlich geht es bei den jüngsten Gefechten um eine neue Qualität der
Gewalt. Ein ranghoher ukrainischer Regierungsvertreter sagte, die jüngsten
Beschüsse aus dem Gebiet der prorussischen Separatisten passten nicht in
die Reihe der üblichen Verletzungen der Waffenruhe. [1][Präsident Wolodimir
Selenski] sprach von einer „großen Provokation“. „Wir rufen alle Partner
auf, diese schwere Verletzung der [2][Minsker Vereinbarungen] durch
Russland in einer bereits angespannten Sicherheitslage unverzüglich zu
verurteilen“, erklärte der ukrainische Außenminister Dmitrij Kuleba auf
Twitter.
Auch eine Schule im Ort Wrubiwka soll von Separatisten angegriffen worden
sein. 30 Kinder und 14 Lehrkräfte, so vesti.ua, hätten sich während des
Beschusses in dem Gebäude aufgehalten. Einige Fenster seien zu Bruch und
Türen kaputt gegangen. Acht Schulkinder und zwei LehrerInnen hätten
kurzzeitig Schutz im Keller der Schule gesucht. Auch eine Gasleitung habe
Schaden genommen, so dass hundert Häuser ohne Gas waren. Bei diesem Angriff
seien Waffen eines Kalibers von 122 Millimetern eingesetzt worden. Dieser
Waffentyp sei laut der Friedensvereinbarungen von Minsk verboten,
berichtete die Verwaltung des Ortes.
Das russische Portal lenta.ru zitiert Quellen aus den „Volksrepubliken“
Lugansk und Donezk, die Kiew für die jüngste Eskalation verantwortlich
machen. Nach Angaben der Separatisten hatten die ukrainischen Streitkräfte
am Morgen das Feuer auf fünf Ortschaften in der „Volksrepublik“ Luhansk
eröffnet. Auch zivile Ziele der „Volksrepublik Donezk“ sollen beschossen
worden sein, so lenta.ru.
## Häuser beschädigt
So hätten ukrainische Streitkräfte mit Granatwerfern und Handfeuerwaffen
die Dörfer Kominternove, Oktyabr, Petrovske, Novolaspa und auch
Außenbezirke von Horliwka und Donezk beschossen. In Donezk seien dabei zwei
Häuser zu Schaden gekommen. Und das Portal strana.best berichtet unter
Berufung aus Quellen der „Volksrepublik“ Lugansk von der Beschädigung von
sieben Häusern im Dorf Nikolajewka durch ukrainisches Militär.
Unterdessen zweifeln Vertreter der Ukraine und der USA Moskaus Ankündigung
eines Teilabzuges seiner Truppen aus der Grenzregion an.
Verteidigungsminister Olexi Resnikow und Präsident Wolodimir Selenski
erklärten, sie könnten nicht erkennen, dass sich die russischen Truppen von
der Grenznähe zurückziehen würden. „Am Mittwoch hat die russische Regierung
erklärt, sie ziehe ihre Truppen von der Grenze zur Ukraine ab. Jetzt wissen
wir, dass das nicht stimmte“, sagte ein US-Regierungsvertreter. Die USA
gingen davon aus, dass im Grenzgebiet zusätzlich 7.000 russische Soldaten
eingetroffen seien.
US-Außenminister Antony Blinken sagt in einem Interview mit dem
US-Nachrichtensender MSNBC: „Es gibt das, was Russland sagt. Und dann gibt
es das, was Russland tut. Und wir haben keinen Rückzug der Streitkräfte
gesehen.“ Es seien Einheiten zu beobachten, die sich auf die Grenze
zubewegen, nicht von der Grenze weg.
Trotzdem wollten die USA weiter an einer diplomatischen Lösung der
Ukraine-Krise arbeiten. Der zentrale Schauplatz dafür könnte die bayerische
Landeshauptstadt sein, wo an diesem Wochenende die Sicherheitskonferenz
stattfindet. US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Außenminister Antony
Blinken werden der Konferenz beiwohnen.
Laut Regierungsinformationen beabsichtigen beide, sich am Rande der
Konferenz zu bilateralen Gesprächen mit europäischen Verbündeten zu
treffen. Auch eine Delegation von US-Kongressabgeordneten und Senatoren
wird in München zu Gast sein.
17 Feb 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Bernhard Clasen
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