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# taz.de -- Nachrichten zur Coronakrise: Schweden hebt Maßnahmen auf
> Die Regierung in Stockholm verkündet das Ende fast aller Coronamaßnahmen.
> Die Leipziger Buchmesse wird auch 2022 wegen der Pandemie nicht
> stattfinden.
Bild: Schweden, in der Nacht zum Mittwoch: Lange Schlangen vor einem Nachtclub …
## Leipziger Buchmesse erneut abgesagt
Die Leipziger Buchmesse muss zum dritten Mal in Folge ausfallen. Der Wunsch
nach einem persönlichen Treffen sei zwar riesengroß, doch zahlreiche
Ausstellerinnen und Aussteller hätten in den vergangenen Tagen abgesagt,
teilte die Buchmesse am Mittwoch in Leipzig mit. Damit sei die Qualität und
inhaltliche Breite einer solchen Publikumsmesse nicht mehr gewährleistet.
Die Leipziger Buchmesse sollte vom 17. bis 20. März stattfinden. Das
jährliche Frühjahrstreffen der Buchbranche in Leipzig war bereits 2020 und
2021 coronabedingt ausgefallen.
Die Absage sei „ein schwerer Schlag für die Branche“, hieß es: „Die Mes…
wäre für das Buch und alle, die dafür und davon leben, sehr wichtig
gewesen“. Allerdings hätten die vergangenen Tage gezeigt, „dass sich viele
Verlage durch die Unplanbarkeit der infektiösen Omikron-Variante
außerstande sehen, eine feste Zusage zu geben“.
Wegen der kurzen Vorlaufzeit werde es in diesem Jahr kein digitales
Alternativprogramm geben, hieß es. Gestreamt wird aber die Vergabe des
Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung und des Preises der
Leipziger Buchmesse am 16. und 17. März. Die Leipziger Buchmesse 2023 soll
vom 23. bis 26. März stattfinden. (epd)
## Schweden hebt fast alle Coronaregeln auf
Nach Dänemark hat auch Schweden so gut wie alle Corona-Beschränkungen
aufgehoben. Seit Mittwoch gelten unter anderem für Restaurants und Kneipen
keine begrenzten Öffnungszeiten und Abstandsregeln mehr, auch
Teilnehmergrenzen für Zusammenkünfte und Veranstaltungen gehören nun der
Vergangenheit an. Die Schwedinnen und Schweden werden nicht mehr länger
dazu aufgerufen, im Gedränge in öffentlichen Verkehrsmitteln einen
Mund-Nasen-Schutz zu tragen, und auch für Schweden-Urlauber gibt es
Erleichterungen: Bei der Einreise in das skandinavische Land muss man als
EU-Bürger nun nicht mehr Impfung, Genesung oder negativen Corona-Test
nachweisen können.
In mehreren Diskotheken im Land wurde das beschränkungsfreie Leben bereits
in der Nacht zum Mittwoch gefeiert. Vor manchen der Clubs bildeten sich
rund um Mitternacht lange Warteschlangen, wie Aufnahmen schwedischer Medien
zeigten.
Die Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hatten die
Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen vor einer Woche verkündet. Ihren
Angaben zufolge tritt die Pandemie in eine neue Phase ein, in der der
Großteil der Bevölkerung geimpft ist und Omikron-Infektionen zu milderen
Krankheitsverläufen führen.
Einige Empfehlungen unter anderem für Ungeimpfte bleiben aber bestehen. Die
wichtigste davon sei, dass sich alle im Alter von über zwölf Jahren gegen
Covid-19 impfen ließen, erklärte die Gesundheitsbehörde. Zum Schutz der
Anfälligsten sei es zudem wichtig, risikoverringernde Maßnahmen im
Gesundheits- und Pflegewesen sowie in Altersheimen beizubehalten. (dpa)
## Hausärzte dringen auf Lockerungen
Der Hausärzteverband hat von der Bundesregierung einen Plan für den
Ausstieg aus den Corona-Beschränkungen verlangt. „Die Politik muss bereits
jetzt ein Konzept entwickeln, wie die Öffnungsschritte konkret aussehen
sollen“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland. „Was nicht passieren darf, ist, dass hektisch uneinheitliche
und nicht durchdachte Lockerungsmaßnahmen beschlossen werden.“ Aktuell
seien in den Praxen zwar mehr Coronapatienten, aber die Verläufe seien
deutlich milder.
Weigeldt kritisierte zugleich die unklare Datenlage, vor allem in den
Krankenhäusern. „Wir wissen in der Regel nicht, wie viele der
Hospitalisierten aufgrund ihrer Corona-Infektion eingeliefert wurden und
bei wie vielen es sich um einen Nebenbefund handelt“, sagte er. „Leider
können wir uns auf diese Daten bei der Bewertung der Situation nicht
verlassen. Nach zwei Jahren Pandemie ist das ernüchternd.“ (dpa)
## Lauterbach dringt erneut auf allgemeine Impfpflicht
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dringt auf die baldige Einführung
einer allgemeinen Impfpflicht. „In Deutschland reicht es nicht, den
Ungeimpften nur auf die Nerven zu gehen, da muss man mehr tun“, sagte
Lauterbach in einem AFP-Gespräch vor einem Treffen der europäischen Außen-
und Gesundheitsminister.
Lauterbach bekräftigte seine Kritik an der [1][von Bayern angekündigten
Aussetzung der Impfpflicht in der Pflege.] „Das gibt das vollkommen falsche
Signal, dass die Proteste der Impfgegner und Querdenker bedeutsamer sind
als der Schutz der älteren Menschen“, sagte Lauterbach. Der Rückzieher von
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe ihn „bestürzt“.
Der Verzicht auf schnelle Lockerungen in Deutschland habe mit der großen
Gruppe der Ungeimpften zu tun, erklärte der Minister. „Bestimmte Dinge, die
anderswo möglich sind, sind bei uns noch nicht möglich, weil wir zu Recht
Rücksicht nehmen müssen auf ältere Ungeimpfte“, sagte Lauterbach mit Blick
auf andere europäische Länder, in denen nur noch wenige
Corona-Einschränkungen gelten. (afp)
## Krankenhausgesellschaft gibt Entwarnung
Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, hat
Entwarnung für die deutschen Krankenhäuser angesichts der Omikron-Welle
gegeben. „Ich rechne aktuell für die kommenden Wochen nicht mehr mit einer
Überlastung des deutschen Gesundheitswesens“, sagte Gaß der Bild.
Angesichts der scheinbar weniger gefährlichen Omikron-Variante des
Coronavirus mehren sich die Forderungen nach Lockerungen bei den
Corona-Beschränkungen für Kinder und Schulen.
In den vergangenen Wochen hatte DKG-Chef Gaß wiederholt gewarnt, dass die
explodierenden Infektionszahlen das Gesundheitssystem überlasten könnten.
Ein entscheidender Grund dafür, dass es anders gekommen ist, seien die
aktuellen Corona-Maßnahmen. Diese hätten „deutlich dazu beigetragen, dass
die befürchtete Welle weniger hoch war als befürchtet“, sagte Gaß der
Zeitung.
Er sprach sich dafür aus, die Maßnahmen bis zum Höhepunkt der Omikron-Welle
beizubehalten, den die Bundesregierung in ein bis zwei Wochen erwartet.
Nach dem Scheitelpunkt könnte die Politik Gaß zufolge „ohne Zweifel
schrittweise Lockerungen für die kommenden Wochen ins Auge fassen“. (afp)
## Inzidenz in Deutschland steigt weiter
Das Robert-Koch-Institut(RKI) meldet 234.250 Positiv-Tests binnen 24
Stunden. Das sind [2][25.752 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche],
als 208.498 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite
Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1.450,8 von
1.441,0 am Vortag.
272 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die
Zahl der insgesamt gemeldeten Todesfälle auf 119.215. (rtr)
## Weitere Chinesische Millionenstadt im Lockdown
Wegen eines Corona-Ausbruchs haben chinesische Behörden in einer weiteren
Millionen-Metropole einen Lockdown verhängt. Wie chinesische Staatsmedien
berichteten, wurden die 3,6 Millionen Bewohner der südwestchinesischen
Stadt Baise aufgefordert, nicht mehr vor die Tür zu gehen. Auch
Verkehrsanbindungen in und aus der Stadt wurden weitestgehend gestoppt. Die
Behörden verhängten die Maßnahmen, nachdem über das Wochenende mehr als 100
Corona-Infektionen entdeckt worden waren. Innerhalb der vergangenen zwei
Monate hatte es bereits ähnliche Lockdowns in den Großstädten Xi'an und
Anyang gegeben.
China ist bislang dank strikter Maßnahmen besser als viele andere Länder
durch die Pandemie gekommen. Die ansteckendere Omikron-Variante stellt die
chinesischen Schutzvorkehrungen nun jedoch auf die Probe. Zahlreiche Städte
haben bereits Ausbrüche gemeldet, die bislang jedoch wieder eingedämmt
werden konnten. (dpa)
## AOK: Keine höheren Beiträge für Ungeimpfte
Die AOK hält höhere Krankenkassenbeiträge für Menschen ohne Corona-Impfung
für verfehlt. „Das lehnen wir komplett ab. Mit einer Malus-Regelung schießt
man über das Ziel hinaus und gefährdet das Solidarprinzip“, sagte die
Vorstandschefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, der Deutschen
Presse-Agentur.
Die frühere Gesundheitsministerin von Niedersachsen betonte, dass alle
gesetzlich Versicherten ihren Beitrag unabhängig von Gesundheit, Einkommen
und Risikoverhalten zahlten. „Wenn man höhere Beiträge für Ungeimpfte
einführen würde, müsste man auch für Diabetiker, Raucher und Risikosportler
einen anderen Tarif haben. Dann sind wir bei einer privaten
Krankenversicherung“, sagte Reimann. (dpa)
## WHO: 16 Milliarden fehlen für Kampf gegen Corona
Für die Unterstützung der ärmeren Länder im Kampf gegen Corona werden nach
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieses Jahr noch 16
Milliarden Dollar (rund 14 Milliarden Euro) gebraucht. Auf diese Größe
bezifferte die WHO am Mittwoch in Genf die Lücke im Etat zur Versorgung
solcher Staaten mit Impfstoffen, Tests und Medikamenten. Das Geld soll in
ein von den Vereinten Nationen gestartetes Programm fließen. Damit könnten
ein Pool mit 600 Millionen Impfdosen geschaffen, 700 Millionen Tests
gekauft sowie die Behandlung von 120 Millionen Patienten ermöglicht werden,
hieß es.
„Die Wissenschaft hat uns die Instrumente gegeben, Covid-19 zu bekämpfen“,
sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Wenn sie solidarisch weltweit
geteilt werden, können wir Covid als gesundheitlichen Notfall in diesem
Jahr beenden.“ 92 Prozent des erforderlichen Gesamtbetrags sollen nach
UN-Berechnungen von der EU und den G20 kommen, der Gruppe der großen
Industrie- und Schwellenländer.
Seit den ersten Warnungen über die hochansteckende Omikron-Variante des
Corona-Virus Ende November ist nach Angaben der der WHO weltweit eine halbe
Million Menschen an Covid gestorben. Dem WHO-Vertreter Abdi Mahamud zufolge
wurden weltweit 130 Millionen Corona-Infektionen registriert, seit die
Organisation die Variante als „besorgniserregend“ eingestuft hatte. (dpa)
## EU bemüht sich weiter um globales Gesundheitsbündnis
Zum Umgang mit künftigen Pandemien bemüht sich die Europäische Union (EU)
einem Insider zufolge weiter um ein globales Bündnis. Eine weltweite
Vereinbarung könnte ein Verbot des Wildtierhandels umfassen sowie Anreize
für Länder bieten, neue Viren oder Varianten zu melden, sagt ein mit der
Angelegenheit vertrauter EU-Beamter unter der Bedingung der Wahrung der
Anonymität der Nachrichtenagentur Reuters.
Demnach sollen internationale Unterhändler am Mittwoch zu Gesprächen
zusammenkommen. Ziel sei es, bis August eine vorläufige Einigung zu
erzielen. Bislang scheiterten Vorschläge der EU für ein entsprechendes
Pandemie-Abkommen an der Unterstützung der USA und anderer wichtiger
Länder. (rtr)
9 Feb 2022
## LINKS
[1] /Union-zur-Impfpflicht-fuer-Pflegeberufe/!5831741
[2] /Zahlen-zur-Coronalage/!5831745
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