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# taz.de -- Klimaaktivismus in Berlin: Autobahn blockieren for future
> Gas soll nachhaltig werden, Öl-Multis verpesten die Umwelt und
> Aktivist:innen werden kriminalisiert. Genug Gründe, diese Woche aktiv
> zu werden.
Bild: Liegen voll im Trend: Abseilaktionen auf Deutschlands Autobahnen
Es gibt auf Twitter eine von Klimaaktivist:innen [1][gern geteilte
Grafik], die die Auswirkungen von Klimapolitik auf den globalen CO2-Ausstoß
zeigen soll. Eine fast gerade, steil nach oben gehende Linie zeigt die
CO2-Konzentration in der Luft, die in den letzten 60 Jahren fast
kontinuierlich zunahm. Auf dem Graph sind die wichtigsten Klimakonferenzen
eingezeichnet, in deren Folge der globale CO2-Ausstoß kaum reduziert wurde.
Es gibt keine effektive Klimapolitik, so fasst Klimaaktivist Tadzio Müller,
der die Grafik miterstellt hat, die Kernaussage zusammen.
Angesichts der immer drastischeren Auswirkungen, die die globale Klima- und
Artenkrise mit sich bringt, wäre es höchste Zeit, endlich effektive
Maßnahmen einzuleiten, anstatt die zurecht besorgte Öffentlichkeit mit
folgenlosen Beschlüssen und leeren Versprechungen befrieden zu wollen.
Diese Erkenntnis ist zu der EU-Kommission offensichtlich noch nicht
durchgedrungen. Um die französische Atom- und die deutsche Gasindustrie zu
schützen, will die EU nämlich Atom und Gas unter bestimmten Umständen als
nachhaltig deklarieren. Damit würden Investitionen in die alles andere als
klima- und umweltfreundlichen Technologien als „nachhaltig“ gelten und
womöglich auch der Weg frei gemacht werden für weitere EU-Subventionen.
Gegen die Entscheidung halten Aktivist:innen am Mittwoch [2][eine
Kundgebung vor der Französischen Botschaft und der Vertretung der
EU-Kommission ab] (Mittwoch, 2. Februar, Pariser Platz, 13 Uhr).
Dass sich die zerstörerischen Auswirkungen des fossilen Kapitalismus nicht
nur auf den Ausstoß von CO2 beschränken, zeigt sich derweil in Peru. Dort
kam es am 15. Januar zu einer Ölkatastrophe, nachdem ein Tanker beim
entladen von einem Tsunami getroffen wurde. Über 12.000 Barrel Schweröl
liefen ins Meer und verpesteten die Küste. Der spanische Öl-Multi Repsol,
der die Raffinerie betreibt, [3][steht in der Kritik], keine ausreichenden
Sicherheitsvorkehrungen getroffen, zu spät gehandelt und über das Ausmaß
der Katastrophe gelogen zu haben.
Umwelt- und Klimaaktivist:innen fordern daher, Repsol sollte
Verantwortung für die Katastrophe übernehmen. Mit einem internationalen
Aktionstag unter dem Motto [4][„Global Coastline Rebellion“] wollen sie
Druck machen und fordern das Ende gefährlicher Fracking- und
Offshore-Förderung. In Berlin gibt es am Freitag eine Demo vor der
Spanischen Botschaft (4. Februar, Lichtensteinallee 1, 12 Uhr).
Währenddessen werden in Deutschland Aktivist:innen kriminalisiert, die
sich gegen die fortlaufende Umweltzerstörung einsetzten. So wird drei
Aktivist:innen, die vor zwei Jahren [5][ein Banner als Protest gegen die A
49 im Dannenröder Wald] von einer Autobahnbrücke hängten, nun der der
Prozess gemacht. Vorwurf: Schwerer Eingriff in den Straßenverkehr.
„Jetzt erst recht“ dachten sich wohl einige Aktivist:innen, die sich am
Freitag von der Friedenauer Brücke abseilen wollen. Die Aktion mit dem
Namen [6][„How To Block a Autobahn]“ ist dabei aber ganz legal und als
Kundgebung angemeldet. Neben einem Zeichen für eine ökologische
Verkehrswende und gegen weiteren Autobahnausbau soll Nachahmungswilligen
auch ganz praktisch Wissen vermittelt werden (Freitag, 4. Februar,
Friedenauer Brücke, 14 Uhr).
1 Feb 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/MuellerTadzio/status/1480784121311944707
[2] https://www.naturfreunde.de/termin/eu-taxonomie-retten-kein-oekolabel-fuer-…
[3] https://www.dw.com/en/peru-blames-repsol-for-oil-spill-disaster/a-60552713
[4] https://fridaysforfuture.berlin/event/the-oceans-are-rising-and-so-are-we/
[5] /Gegen-den-Ausbau-der-A49/!5720789
[6] https://gerichtesindzumessenda.noblogs.org/post/2022/01/27/how-to-block-the…
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
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