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# taz.de -- Militär in Alarmbereitschaft: Biden und Johnson drohen Russland
> Wegen des Ukrainekonflikts wollen die USA und Großbritannien ihre Truppen
> in Osteuropa verstärken. Kiew warnt vor „Panikmache“.
Bild: Über den Wolken muss die Abschreckung grenzenlos sein: Nato-Luftraumübe…
Die westlichen Drohgebärden gegen eine mögliche russische Invasion in der
Ukraine gehen weiter. Nach US-Präsident Joe Biden hat am Wochenende auch
der britische Premierminister Boris Johnson angekündigt, Truppen nach
Osteuropa zu schicken.
Biden hatte am Freitag 8.500 US-Soldaten für eine mögliche Verstärkung in
den Nato-Ländern der Region in Alarmbereitschaft versetzt. Johnson wollte
der Nato anbieten, die Zahl der britischen Soldaten in der Region zu
verdoppeln. Derzeit sind nach offiziellen Angaben mehr als 900 britische
Soldaten in Estland stationiert, mehr als 100 in der Ukraine und 150 in
Polen. Großbritannien will diese Zahl nun verdoppeln.
Der britische Flugzeugträger „HMS Prince of Wales“ ist in Bereitschaft
versetzt worden, „um sich binnen Stunden in Bewegung zu setzen, falls die
Spannungen zunehmen sollten“, hieß es in einer Erklärung der britischen
Regierung. Johnson sagte: „Falls Präsident Putin den Weg des Blutbads und
der Zerstörung wählt, bedeutet dies eine Tragödie für Europa. Die Ukraine
muss frei in der Wahl ihrer Zukunft sein.“
In den kommenden Tagen will Johnson selbst in die Region reisen und mit
Russlands Präsident Wladimir Putin telefonieren.Von einer direkten
Entsendung von Soldaten in die Ukraine sprachen weder Biden noch Johnson.
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bekräftigte am Sonntag, ein
Einsatz gefechtsbereiter Soldaten der Allianz in der Ukraine sei nicht
geplant.
Die US-Botschaft in Kiew, die ohnehin bereits die Familienangehörigen der
Botschaftsangestellten außer Landes geschickt hatte, verteilte am
Wochenende Pläne zur Evakuierung auf dem Landweg, falls russische
Luftangriffe eine Ausreise per Flugzeug unmöglich machen sollten.
## Wut über die Biden-Administration in der Ukraine
Lautstarke Kritik an alldem kam seit Freitag vor allem von der ukrainischen
Regierung selbst. Bei einer Pressekonferenz sagte der ukrainische Präsident
Wolodomir Selenski, die westlichen Partnerstaaten verbreiteten Panik, indem
sie den Eindruck einer unmittelbar bevorstehenden russischen Invasion
erweckten. Dafür gebe es keine hinreichenden Beweise. „Wir sind den USA
dankbar für die konstante Unterstützung unserer Souveränität und
territorialen Integrität“, sagte er, „aber ich bin der ukrainische
Präsident. Ich bin hier. Ich kenne mehr Details als jeder andere
Präsident.“
Einen US-Bericht über die Aufstockung von Blutkonserven auf der russischen
Seite der Grenze dementierte die stellvertretende ukrainische
Verteidigungsministerin.
[1][Laut der US-Zeitung Politico ist Selenskis rhetorischer Wandel Ausdruck
wachsender Wut über die Biden-Administration.] Ukrainische
Regierungsvertreter argumentieren, dass die Abreise von US-Diplomaten
verfrüht und ungerechtfertigt sei. Derartige Berichte machten den Ukrainern
Angst und wirkten sich auch negativ auf die Wirtschaft des Landes aus. Dem
Bericht zufolge befürchtet Selenski, dass die USA die Gefahr einer
russischen Invasion übertreiben, um politischen Spielraum für eine Einigung
mit dem Kreml zu gewinnen und um Moskau die Kontrolle über die besetzten
Gebiete im Osten der Ukraine zu geben. Die Regierung Biden hat Gerüchte
über derartige Absichten dementiert.
Unterdessen meldeten ukrainische Sicherheitsbehörden am Samstag neue,
vermutlich aus Russland stammende Cyber-Attacken. Bösartige Programme
versuchten, sich in Rechnern einzunisten und ließen die externe Kontrolle
dieser Computer zu.
31 Jan 2022
## LINKS
[1] https://www.politico.com/newsletters/national-security-daily/2022/01/28/why…
## AUTOREN
Bernd Pickert
Bernhard Clasen
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