| # taz.de -- Russlandpolitik der SPD: Distanziert Euch von Schröder | |
| > Oft zu Unrecht wird wegen ihrer Russlandpolitik auf die SPD eingeprügelt. | |
| > Ein klarer Trennstrich zum Gazprom-Lobbyisten ist aber dringend nötig. | |
| Bild: Es reicht. Es ist genug. Die SPD muss auf Distanz zu Gerhard Schröder ge… | |
| Russland hat völkerrechtswidrig die Krim besetzt. Putin hat in der | |
| Ostukraine einen hybriden Krieg angezettelt und unterstützt Separatisten. | |
| An der Grenze sind mehr als 100.000 russische Soldaten aufmarschiert. Das | |
| ist die Lage. Ohne die Anerkennung der fundamentalen Tatsache, dass | |
| Russland der Angreifer und die Ukraine die Angegriffene ist, ist keine | |
| sinnvolle Debatte möglich. | |
| Ex-SPD-Kanzler Gerhard Schröder sieht das anders. Er kritisiert [1][„das | |
| Säbelrasseln der Ukraine“]; von Putins Aggression kein Wort. Das erinnert | |
| an jene Rollenumkehr von Täter und Opfer, die zum Inventar politischer | |
| Propaganda gehört. Schröder arbeitet gut bezahlt für einen russischen | |
| Staatskonzern. Er ist keine unabhängige Stimme, sondern wirkte bei den | |
| Gaspipelines durch die Ostsee als Lobbyist wirtschaftlicher und | |
| geostrategischer Interessen Moskaus. | |
| Der einstige Kanzler hat zwar [2][keinen direkten Einfluss auf die | |
| Außenpolitik der SPD]. Aber er wird, wenn es um Russland geht, noch immer | |
| zu internen Beratungen hinzugezogen. Manche rühmen noch immer, dass | |
| Schröder mal half, OSZE-Beobachter in der Ostukraine freizubekommen. Im | |
| Jahr 2017 umjubelte ihn ein SPD-Parteitag. Lars Klingbeil, der neue starke | |
| Mann der Partei, ist gut mit ihm befreundet. Kein Wunder, dass Schröder in | |
| der Öffentlichkeit als eine Stimme der Sozialdemokratie wahrgenommen wird. | |
| Es reicht. Es ist genug. Die SPD muss auf Distanz gehen. Nicht nur einzelne | |
| wie der Außenpolitiker Michael Roth, sondern die Führung, nicht | |
| verschwurbelt, sondern eindeutig. Es liegt in ihrem eigenen Interesse. Denn | |
| der Lobbyist Schröder, dem die SPD schon lange herzlich egal ist, | |
| beschädigt die Glaubwürdigkeit jeder auf Diplomatie und Ausgleich bedachten | |
| Politik. | |
| ## Blitzableiter einer erhitzten Debatte | |
| Die SPD steht derzeit oft zu Unrecht im Kreuzfeuer der Kritik. Sie sei zu | |
| lasch, zu russlandaffin, zu wenig kernig. Der Sozialdemokratie fällt | |
| mitunter die Rolle eines Blitzableiters in einer moralisch erhitzten | |
| Debatte zu, in der der komplizierte Ukrainekonflikt mal eben mit München | |
| 1938 verglichen wird. Putin wird in solchen Bildern zu Hitler – das ist | |
| auch eine Art symbolische Täter-Opfer-Umkehr. | |
| Markige Drohungen Richtung Moskau allein ersetzen keine Politik. Und in der | |
| Debatte über Waffenlieferungen an die Ukraine purzeln moralische Gesten und | |
| Realpolitik munter durcheinander. Eine besonnene Sozialdemokratie mit | |
| Gesprächskanälen in Moskau kann derzeit auf keine gute Presse rechnen. Sie | |
| ist aber nötig. Um aus der Defensive zu kommen und glaubwürdig | |
| diplomatische Realpolitik zu verkörpern, muss sie endlich tun, was lange | |
| überfällig ist: sich vom Gazprom-Lobbyisten Schröder klar distanzieren. | |
| 31 Jan 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.zeit.de/politik/2022-01/gerhard-schroeder-ukraine-saebelrasseln… | |
| [2] /SPD-ringt-um-neue-Ostpolitik/!5827367 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Reinecke | |
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