# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Rekord-Finanzierung für Wirtschaft | |
> Die Investitionsbank stellt so viel Geld wie noch nie bereit. Die | |
> EU-Arzneimittelbehörde hat grünes Licht für das neue Covid-Medikament von | |
> Pfizer gegeben. | |
Bild: Mittel für Herstellung von Impfstoffen und die internationale Impfallian… | |
## EU-Behörde EMA gibt grünes Licht für Covid-Pille von Pfizer | |
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht gegeben für die Zulassung | |
des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19. Das Mittel des US-Herstellers | |
Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer | |
Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. | |
Nach der Zulassung ist dies das erste Medikament gegen Covid, das oral | |
eingenommen werden kann. Die Pille gilt als sehr effektiv. Die | |
EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als | |
Formsache. | |
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden | |
bereits eine Million Packungen Paxlovid geordert. „Das Mittel eignet sich | |
insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten.“ Nach Angaben | |
von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und | |
Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken. | |
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers fünf Tage lange zwei Mal | |
täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein | |
Sars-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu | |
möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, | |
Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. (dpa) | |
## Europäische Investitionsbank bewilligte 2021 Rekord-Finanzierungen | |
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat 2021 im Zuge der Corona-Pandemie | |
so viel Geld wie noch nie für Unternehmen und Projekte bereitgestellt. | |
Insgesamt habe die EIB-Gruppe 95 Milliarden Euro an Finanzierungen | |
bewilligt, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer bei der jährlichen | |
Pressekonferenz der Bank am Donnerstag. Das sei mehr als jede andere | |
multilaterale Entwicklungsbank und ein Rekord. Als Hauptgrund für die | |
Steigerung von rund 23 Prozent nannte Hoyer den Beitrag der EIB zum Kampf | |
gegen die Pandemie. 2020 hatte die EIB demnach 77 Milliarden Euro | |
investiert. | |
Der Großteil der Mittel – rund 87 Milliarden – wurde nach Angaben der EIB | |
in der EU und etwa 8 Milliarden im Rest der Welt bereitgestellt. Die Bank | |
wolle künftig mehr internationale Gelder mit einem eigenen Finanzierungsarm | |
anbieten, sagte Hoyer. Fast die Hälfte der Gelder – 45 Milliarden – ging | |
2021 den Angaben zufolge an kleine und mittlere Unternehmen, die besonders | |
unter der Pandemie leiden. Die Bank steckte etwa Mittel in Forschung und | |
Herstellung von Impfstoffen und die internationale Impfallianz Covax, die | |
Impfstoffe an Entwicklungsländer verteilt. (dpa) | |
## Bis zu 800.000 weniger Hospitalisierungen durch Booster möglich | |
Booster-Impfungen könnten der EU zufolge mehrere Hunderttausend | |
Krankenhauseinlieferungen in Europa vermeiden. Mit der bis Anfang Januar | |
erreichten Booster-Rate sei eine Reduzierung der Fälle in der EU, Norwegen, | |
Island und Liechtenstein um 500.000 bis 800.000 möglich, teilt die | |
EU-Gesundheitsbehörde ECDC mit. Rund 70 Prozent der EU-Bürger sind bislang | |
vollständig geimpft, davon hat die Hälfte zusätzlich einen Booster | |
erhalten. Würden alle bereits Geimpften die dritte Impfung in Anspruch | |
nehmen, könnte die Zahl der Hospitalisierungen noch niedriger ausfallen, | |
sagt EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. (rtr) | |
## US-Wirtschaft trotzt Pandemie – BIP legt um 6,9 Prozent zu | |
Die US-Wirtschaft hat Ende 2021 trotz der Omikron-Welle kräftig an Schwung | |
gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal aufs Jahr | |
hochgerechnet um 6,9 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag auf | |
Basis vorläufiger Daten mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit | |
einem Zuwachs von nur 5,5 Prozent gerechnet. Viele Betriebe füllten | |
angesichts anziehender Nachfrage ihre in der Pandemie ausgedünnten | |
Lagerbestände auf, was der Konjunktur einen Schub verlieh. Im Sommer war | |
nur ein Plus beim BIP von 2,3 Prozent herausgesprungen. Im Gesamtjahr 2021 | |
legte die US-Wirtschaft um 5,7 Prozent zu – das kräftigste Wachstum seit | |
1984. | |
Vorausgegangen war aber das vom Corona-Einbruch geprägte Jahr 2020. Die | |
Notenbank Fed hat angesichts der wiedergewonnenen Konjunkturstärke die | |
Zinswende für März signalisiert. Sie reagiert damit auf die rasant | |
steigenden Preise im Land. Zugleich räumte sie ein, dass das Aufkommen der | |
Corona-Mutante Omikron eine Gefahr für den Konjunkturausblick sei. Laut | |
Fed-Chef Jerome Powell dürfte das Virus-Geschehen das Wachstum im ersten | |
Quartal „sicherlich beeinträchtigen“. Doch werde die Welle wohl schnell | |
vorübergehen und somit könnten auch ihre Folgen für die Wirtschaft | |
nachlassen. (rtr) | |
## Covid-19-Impfungen können weiblichen Zyklus stören | |
Zahlreiche Frauen haben nach der Coronaimpfung über Verzögerungen ihrer | |
Menstruation oder ungewöhnliche Blutungen berichtet. Zwei neue | |
Untersuchungen bestätigen diese Untersuchung nun und zeigen: Die Störungen | |
sind kurz, ungefährlich – und erklärbar. [1][Das schreibt „Spiegel | |
Online“.] | |
In einer Studie in den USA wurden die Daten von 3.959 Frauen zwischen 18 | |
und 45 Jahren verglichen, die ihren Zyklus mit der App “Natural Cycles„ | |
aufzeichneten. Die Daten wurden zwischen Oktober 2020 und September 2021 | |
erhoben. Von den Teilnehmerinnen waren 2.403 geimpft und 1.556 nicht | |
geimpft. 55 Prozent der Geimpften hatten den Impfstoff von Biontech/Pfizer | |
erhalten, 35 Prozent den von Moderna und sieben Prozent das Johnson & | |
Johnson-Präparat. | |
Bei den geimpften Frauen verschob sich der Zyklus demnach nach der ersten | |
Dosis im Durchschnitt um durchschnittlich 0,7 Tage, nach der zweiten | |
Impfung um 0,9 Tage. Die ungeimpften Teilnehmerinnen hingegen bemerkten | |
keine Veränderungen im Vergleich zu ihren vorherigen drei Zyklen. Bei der | |
Dauer der Menstruation gab es in beiden Gruppen keine relevanten | |
Veränderungen. | |
Als mögliche Erklärung für die Menstruationsschwankungen nennen die | |
Wissenschaftler:innen laut „Spiegel Online“, dass mRNA-Impfstoffe eine | |
starke Immunantwort provozieren. “Dadurch könnte vorübergehend die | |
Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse beeinträchtigt sein“, schreiben sie | |
in der Studie. Diese Achse zwischen bestimmten Regionen im Gehirn, im | |
zentralen Nervensystem und den Eierstöcken steuert die weiblichen Hormone, | |
die den monatlichen Zyklus bedingen. (jot) | |
## 350.000 Menschen bei Demos für und gegen Maßnahmen | |
Am vergangenen Montag haben einem Medienbericht zufolge bundesweit rund | |
350.000 Menschen an Protesten gegen Coronaschutzmaßnahmen sowie an | |
Gegendemonstrationen teilgenommen. Das berichtete das ARD-Politmagazin | |
„Kontraste“ am Donnerstag unter Berufung auf Angaben des | |
Bundesinnenministeriums. Eine nähere Aufschlüsselung, wie sich die Zahl auf | |
die beiden gegensätzlichen Lager verteilt, gab es nicht. [2][Seit Monaten | |
demonstrieren vielerorts Menschen gegen Impfungen und andere Maßnahmen zur | |
Pandemiebekämpfung.] | |
Der Sozialpsychologe Oliver Decker sagte „Kontraste“, dass die | |
Coronamaßnahmen lediglich ein Auslöser der Proteste seien und als | |
Verstärker für bereits vorhandene antidemokratische Ressentiments in Teilen | |
der Bewegung fungierten. „Was hier zum Tragen kommt, sind gewachsene | |
Strukturen und auch gewachsene Ablehnung des demokratischen Systems“, sagte | |
der Experte der Universität Leipzig. (afp) | |
## Drei Positionen zur Impfpflicht im Bundestag | |
Für die Impfpflicht gibt es derzeit drei Positionen, möglicherweise will | |
auch die Union noch einen Antrag vorlegen. Über die konkreten Vorschläge | |
soll erst Mitte Februar debattiert, Mitte März über sie entschieden werden. | |
Bis zum Sommer soll den Menschen dann Zeit gegeben werden, sich impfen zu | |
lassen. | |
Position 1: Impfpflicht ab 18 oder 50 Jahren | |
Bei SPD und Grünen sind viele Bundestagsabgeordnete für eine allgemeine | |
Impfpflicht ab 18 Jahren oder eine ab 50 Jahren. Die Bundestagsfraktion der | |
Grünen tendiert nach Einschätzung ihrer Parlamentarischen Geschäftsführerin | |
Irene Mihalic zu einer generellen Impfpflicht. „Es ist nach meiner | |
Wahrnehmung eine klare Mehrheit erkennbar für eine Impfpflicht ab 18“, sagt | |
Mihalic unter Verweis auf einen fraktionsoffenen Diskussionsabend mit | |
Experten. Es habe aber in der Fraktion noch keinerlei Abstimmung gegeben. | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte im ZDF- „heute | |
journal“, die Frage einer möglichen generellen Impfpflicht sei eine | |
ethische und keine wissenschaftliche. Auf die Frage, wie eine allgemeine | |
Impfpflicht durchsetzbar wäre, sprach Lauterbach von empfindlichen Strafen. | |
Man könnte verpflichtend den Impfnachweis am Arbeitsplatz, in den ÖPNV, bei | |
Arztbesuchen, in Kliniken oder ähnlichem vorzeigen müssen. | |
Position 2: Keine Impfpflicht | |
Ein großer Teil der CDU/CSU, die AfD und Teile der Linken sowie der FDP | |
sind gegen die Impfpflicht. FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte, es gebe | |
vielfältige Gründe, warum sich Menschen gegen eine Impfung entscheiden. | |
Position 3: Weitere Debatte notwendig | |
Daneben gibt es viele Unentschlossene, die weder strikt für noch gegen eine | |
Impfpflicht sind, sondern weiteren Diskussionsbedarf haben. Der | |
Unions-Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU) kritisierte im Namen der CDU/CSU | |
erneut, dass die Bundesregierung keinen eigenen Gesetzentwurf für eine | |
Impfpflicht vorgelegt hat. Auch er betonte, dass eine Impfpflicht sinnvoll | |
sein könnte. Er warb aber für eine „differenzierte“ Lösung und einen | |
Kompromiss im Rahmen der parlamentarischen Beratungen. | |
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) fragte, ob es nicht mildere | |
Mittel gebe als eine allgemeine Impfpflicht ab 18, und man nicht den | |
Einsatz von Corona-Medikamenten abwarten müsse. Linken-Abgeordnete Kathrin | |
Vogler ist zwar für eine allgemeine Impfpflicht. Trotzdem blieben Fragen: | |
„Ich sehe noch nicht, dass wir am Ende der Diskussion sind.“ (dpa, AFP) | |
## Dänemark und England verabschieden sich von fast allen Corona-Maßnahmen | |
Trotz Zehntausender Neuinfektionen pro Tag wollen Dänemark und England | |
künftig fast ohne Corona-Maßnahmen auskommen. In England sind am Donnerstag | |
erneut die Masken gefallen, in Dänemark soll es in der kommenden Woche | |
soweit sein. Beide Regierungen verlassen sich darauf, dass Omikron die | |
meisten Infizierten von schweren Verläufen verschont. | |
Vom kommenden Dienstag, dem 1. Februar an, müssen die Dänen an den meisten | |
Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, wie die dänische | |
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwochabend in Kopenhagen sagte. | |
Damit folgt ihre Regierung den Weisungen der zuständigen Kommission, die | |
empfohlen hatte, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie – und | |
damit die meisten Beschränkungen – auslaufen zu lassen. | |
In England, wo durch die Omikron-Welle hindurch relativ große Freiheiten | |
galten, fallen nun auch noch die bislang noch geltenden Maßnahmen: Ab | |
Donnerstag gilt im größten britischen Landesteil in den meisten Innenräumen | |
keine Maskenpflicht mehr und auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen | |
und in Clubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr | |
kontrolliert werden. Die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, ist | |
ebenfalls Geschichte. Es ist der Freedom Day 2.0 – allerdings ohne großen | |
Knall wie im letzten Jahr, da das Land sich völlig im Sog der | |
Partygate-Affäre um Premier Boris Johnson befindet. (dpa) | |
## Studie – Corona-Sterberisiko unter populistischen Regierungen höher | |
In Ländern mit populistischen Regierungen ist das Corona-Sterberisiko einer | |
Studie zufolge deutlich höher als anderswo. Die Übersterblichkeit sei dort | |
im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch | |
regierten Ländern, geht aus dem am Donnerstag unter Mitwirkung des Kieler | |
Instituts für Weltwirtschaft (IfW) entstandenen Forschungspapier hervor. | |
„Die Zahlen sind eindeutig: Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar | |
schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von ihnen | |
regierten Ländern verantwortlich“, sagte IfW-Experte Michael Bayerlein, der | |
zu Populismus forscht. Die sogenannte Übersterblichkeit – also die Anzahl | |
an Todesfällen oberhalb des Wertes, der auch ohne die Pandemie zu erwarten | |
gewesen wäre – liegt in nicht populistisch geführten Ländern bei gut acht | |
Prozent. | |
In populistisch geführten Ländern sind es der Studie nach hingegen fast 18 | |
Prozent. Insgesamt elf Regierungen stuften die Autoren dabei als | |
populistisch ein – darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, | |
Großbritannien, Brasilien und Indien. Bei sonst 100 Todesfällen verursache | |
die Corona-Pandemie dort 18 zusätzliche Tote, so das Fazit. Im Durchschnitt | |
aller betrachteten Ländern liegt demnach die Übersterblichkeit bei zehn | |
Prozent: Statt sonst 100 seien durch die Pandemie 110 Sterbefälle zu | |
verzeichnen. (rtr) | |
## Zahl der Neuinfektionen in Deutschland übersteigt 200.000 | |
Exakt zwei Jahre nach dem ersten bestätigten Coronafall in Deutschland | |
befindet sich die Zahl der Neuinfektionen auf einem Rekordniveau. Dem | |
Robert Koch-Institut wurden nach Angaben vom Donnerstagmorgen binnen eines | |
Tages 203.136 Neuinfektionen übermittelt, so viele wie nie zuvor. Die | |
Sieben-Tage-Inzidenz, also die Ansteckungen je 100.000 Einwohner und Woche, | |
kletterte auf den Rekordwert von 1017,4. | |
Am 27. Januar 2020 war bei einem Mann aus Bayern erstmals das Coronavirus | |
hierzulande bestätigt wurden. Seitdem wurden mehr als neun Millionen | |
Infektionen registriert, mehr als 117.000 starben an oder unter Beteiligung | |
einer Infektion. Seit Ende Dezember 2020 werden Impfungen gegen das | |
Coronavirus vorgenommen. Gut drei Viertel der Bevölkerung haben mindestens | |
eine Dosis erhalten, geringfügig weniger haben den vollständigen | |
Grundschutz und gut die Hälfte eine Auffrischungsimpfung. | |
Die [3][hochinfektiöse Omikron-Variante], die aber meist zu milderen | |
Krankheitsverläufen führt, hat in den vergangenen Wochen die | |
Infektionszahlen explodieren lassen. Das führt nun auch zu | |
Personalengpässen in der medizinischen Versorgung. „Je stärker die | |
Inzidenzen steigen, desto mehr Praxen werden auch vorübergehend | |
krankheitsbedingt schließen müssen“, sagte der Bundesvorsitzende des | |
Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke | |
Mediengruppe (Donnerstag). Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, | |
Andreas Gassen, betonte in den Funke-Zeitungen ebenfalls, medizinisches | |
Personal könne knapp werden. „Die Quarantäne wird zum Problem werden in den | |
kommenden Wochen“, sagte Gassen. | |
Heftig debattiert wird, [4][ob es eine allgemeine Impfpflicht in | |
Deutschland] geben soll. Im Bundestag berieten dazu am Mittwoch die | |
Abgeordneten in einer „Orientierungsdebatte“ frei von Fraktionszwängen. | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigte die Impfpflicht am | |
Mittwochabend im ZDF-„heute journal“ und betonte, es handele sich um eine | |
ethische Debatte. Deshalb sprach Lauterbach im Parlament auch nicht als | |
Minister, sondern als Abgeordneter. Ein Impfregister hält Lauterbach nicht | |
für nötig und hinderlich, da eine Einführung zu lange dauern würde. | |
Dagegen fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund die Einführung eines | |
solchen Registers. „Um eine allgemeine Impfpflicht wirkungsvoll umsetzen zu | |
können, braucht es daher eine belastbare und einfach nutzbare Datenbasis“, | |
sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Redaktionsnetzwerk | |
Deutschland. „Der einfachste und beste Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist | |
ein nationales Impfregister, in dem die Informationen zum Corona-Impfstatus | |
und zu weiteren Impfungen gespeichert werden“, betonte Landsberg. | |
Lauterbach hielt dem im ZDF entgegen, die Kontrolle eines Impfnachweises | |
könne am Arbeitsplatz oder bei der Nutzung bestimmter Verkehrsmittel | |
erbracht werden oder auch bei Arztbesuchen. Es könnte auch einfach | |
sporadische Kontrollen geben wie in Österreich. | |
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans räumte ein, dass viele | |
Menschen nach zwei Jahren Einschränkungen „pandemiemüde“ seien. „Dass d… | |
Kritik an einzelnen Maßnahmen oder der Corona-Strategie als Ganzem zunimmt, | |
ist deshalb auch völlig nachvollziehbar und damit müssen die politischen | |
Entscheidungsträger auch leben: Denn es gab und gibt in dieser Situation | |
auch nie die eine perfekte Lösung, die für niemanden Nachteile hat“, sagte | |
Hans der Rheinischen Post. Insgesamt sei es aber recht gut gelungen, „die | |
persönliche Freiheit jedes einzelnen und die berechtigten Interessen der | |
Wirtschaft mit dem Schutz unserer Gesundheit in der Corona-Pandemie | |
umsichtig in Einklang zu bringen“. | |
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil gestand ebenfalls zu: | |
„Natürlich sind viele Menschen nach zwei Jahren Pandemie auch erschöpft.“ | |
Der SPD-Politiker fügte aber in der Rheinischen Post mit Blick auf sein | |
Bundesland hinzu: „Dennoch erleben wir nach wie vor viel Zustimmung für | |
unseren vorsichtigen und zugleich verhältnismäßigen Kurs in Niedersachsen.“ | |
(dpa) | |
## AfD scheitert mit Eilantrag | |
Die AfD ist vor dem Bundesverfassungsgericht mit ihrem Eilantrag wegen des | |
Ausschlusses von ungeimpften Abgeordneten von einer Gedenkveranstaltung des | |
Bundestags gescheitert. Die Antragssteller hätten nicht dargelegt, dass | |
ihnen durch ihren Ausschluss von der Gedenkstunde für die Opfer des | |
Nationalsozialismus am Donnerstag im Bundestag ein schwerer Nachteil drohe, | |
hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung des | |
Bundesverfassungsgerichts. (Az. 2 BvE 1/22) Für die Gedenkveranstaltung am | |
Donnerstag gilt die 2G-Plus-Regelung, so dass nur Geimpfte und Genesene mit | |
Schnelltest oder Auffrischimpfung zugelassen sind. Auf den Besuchertribünen | |
sollen Ehrengäste sitzen. Daher können getestete, ungeimpfte Abgeordnete | |
nicht wie bei sonstigen Veranstaltungen des Bundestags auf gekennzeichneten | |
Plätzen der Tribünen teilnehmen. Die AfD-Abgeordneten hatten eine | |
Verletzung ihrer Abgeordneten- und Fraktionsrechte ausgemacht. | |
Gedenkstunden unterschieden sich deutlich von der sonstigen | |
parlamentarischen Arbeit, stellte das Bundesverfassungsgericht fest. | |
Abgeordnete nähmen daran regelmäßig als bloße Zuhörer teil. Ein | |
unmittelbarer politischer Austausch zwischen den Abgeordneten und | |
Fraktionen finde in Gedenkstunden normalerweise nicht statt. Zudem könne | |
der größere Teil der Abgeordneten der AfD-Fraktion an der Gedenkstunde | |
teilnehmen. (rtr) | |
## Moderna startet mit Studie zu Omikron | |
Nach Biontech und Pfizer hat auch der US-Biotechkonzern Moderna eine erste | |
klinische Studie mit einem an die Omikron-Virusvariante angepassten | |
Corona-Impfstoff gestartet. Das Vakzin soll bei Erwachsenen ab 18 Jahren | |
getestet werden, wie Moderna mitteilte. Geprüft wird er in zwei Gruppen: | |
Zum einen bei Erwachsenen, die zwei Dosen des derzeitigen | |
Moderna-Impfstoffs erhalten haben, zum anderen bei Erwachsenen, die darüber | |
hinaus auch eine Auffrischimpfung mit dem bestehenden Moderna-Impfstoff | |
bekommen haben. In beiden Gruppen sollen jeweils rund 300 Probanden | |
teilnehmen. Die Studie soll an bis zu 24 Standorten in den USA stattfinden. | |
Die Omikron-Variante ist in den USA aktuell für fast alle | |
Corona-Infektionen verantwortlich. Hintergrund der Entwicklung ist, dass | |
die bestehenden Covid-19-Impfstoffe gegen Omikron deutlich weniger wirksam | |
sind. Allerdings konnten drei Dosen des Moderna-Vakzins die Variante | |
neutralisieren. Doch der Impfschutz nimmt bei Omikron nach der | |
Auffrischimpfung schneller ab als bei der ursprünglichen Corona-Variante. | |
(rtr) | |
## Krankenhäuser setzen auf Überzeugungsarbeit | |
Die Krankenhäuser in Deutschland setzen bis zum Inkrafttreten der | |
Impfpflicht für ihre Beschäftigten am 15. März auf Überzeugungsarbeit. „W… | |
hoffen auch, dass einige den neuen Impfstoff Novavax in Anspruch nehmen und | |
sich damit die Zahlen der Ungeimpften noch reduzieren“, sagt der | |
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald | |
Gaß, im ZDF. „Aber wer nach dem 15. März noch ungeimpft ist, muss damit | |
rechnen, dass er zunächst dann freigestellt wird von der Arbeit und zwar | |
ohne Lohnfortzahlung.“ Danach werde das Gesundheitsamt den Fällen | |
nachgehen, was einige Zeit in Anspruch nehmen werde. „Das sind natürlich | |
Probleme, die uns dann zusätzlich ins Haus stehen“, so Gaß. (rtr) | |
## Höchstwert der Neuinfektionen in Tschechien | |
Tschechien meldet erstmals mehr als 50.000 Corona-Neuinfektionen und damit | |
den dritten Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Das Gesundheitsministerium | |
registriert in dem Land mit rund 10,7 Millionen Einwohnern binnen 24 | |
Stunden 54.685 neue Ansteckungen. | |
China schränkt den Bewegungsradius der Menschen in weiten Teilen der | |
Hauptstadt Peking trotz sinkender Fallzahlen weiter ein. Nach Angaben der | |
Regierung soll damit das Virus-Risiko wenige Tage vor Beginn der | |
Olympischen Winterspiele gesenkt werden. Der Pekinger Bezirk Fengtai teilt | |
mit, dass die Bewohner ihre Wohnungen nur aus wesentlichen Gründen | |
verlassen dürfen und sich täglich einem Corona-Test unterziehen müssen. | |
(rtr) | |
## Israel weitet Kreis der Berechtigten für vierte Corona-Impfdosis aus | |
Israel hat den Kreis der Berechtigten für eine vierte Corona-Impfdosis | |
ausgeweitet. Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt gab, können | |
in der neuen Phase der Impfkampagne auch alle immungeschwächten Menschen ab | |
18 Jahren eine vierte Impfstoffdosis erhalten. Dasselbe gilt für Menschen, | |
die durch ihren Beruf einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. | |
Bislang war die vierte Impfstoffdosis nur für ältere und besonders | |
gefährdete Bevölkerungsgruppen verfügbar. | |
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben mehr als 600.000 von | |
insgesamt 9,4 Millionen Einwohnern bereits eine vierte | |
Corona-Impfstoffdosis erhalten. In den vergangenen Tagen sind auch in | |
Israel wegen der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus die | |
Neuinfektionen auf ein Rekordniveau gestiegen. (afp) | |
27 Jan 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.spiegel.de/gesundheit/corona-impfung-studien-bestaetigen-vorueb… | |
[2] /Impfgegner-Demo/!5827007 | |
[3] /Ausschuss-Sitzung-zur-Corona-Lage/!5827518 | |
[4] /Bundestagsdebatte-zur-Impfpflicht/!5832186 | |
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