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# taz.de -- Umweltverbände zu Autobahnblockaden: „Gut, dieses Thema zu pushe…
> Umweltverbände loben, dass auf die Verschwendung von Lebensmitteln
> aufmerksam gemacht wird. Die Blockaden selbst wollen sie aber nicht
> bewerten.
Bild: Gegen die Verschwendung: Ein Aktivist der „Letzten Generation“ sitzt …
Berlin taz | Große Umweltorganisationen begrüßen die Aufmerksamkeit, die
die Klimaschutz-Initiative „[1][Letzte Generation]“ mit ihren
Autobahnblockaden für den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung erzeugt.
Doch nicht alle stimmen der Hauptforderung der AktivistInnen zu,
Supermärkte gesetzlich dazu zu verpflichten, nicht verkaufte Lebensmittel
zu spenden.
Unter dem Slogan „Essen retten – Leben retten“ blockieren die AktivistInn…
seit drei Wochen in Berlin und anderen Städten immer wieder Autobahnen und
weitere Straßen. Am Montag setzten sich mehrere Demonstranten auf
Ausfahrten der Berliner Stadtautobahn und verursachten Staus. Die Polizei
räumte die Blockaden recht zügig und nahm 21 Blockierer vorläufig fest.
In Deutschland werden Schätzungen zufolge ein Viertel bis ein Drittel der
Nahrungsmittel weggeworfen, obwohl weltweit mehr als 800 Millionen Menschen
hungern. Die durch Lebensmittelverluste verursachten Treibhausgasemissionen
betragen nach Angaben des Umweltbundesamts von 2017 circa 4 Prozent des
gesamten deutschen Ausstoßes.
„Es ist immer gut, dieses Thema zu pushen, und die Aufmerksamkeit kommt zu
einem guten Zeitpunkt, weil wir eine neue Bundesregierung haben“, sagte
Tanja Dräger de Teran, Agrarreferentin des Umweltverbands WWF, der taz.
„Was diese Initiative gut macht, ist, darauf hinzuweisen, dass die
Lebensmittelproduktion als Ganze sich ändern muss“, ergänzte
Greenpeace-Experte Lasse van Aken. Ähnlich äußerte sich der Bund für Umwelt
und Naturschutz (BUND).
## Warnung vom Naturschutzbund
Keiner dieser Verbände wollte sich aber dazu äußern, wie er das Mittel
Autobahnblockade bewertet. Der Naturschutzbund (Nabu) dagegen warnte davor,
„dass die Forderungen durch diese Form des Protests innerhalb der
Gesellschaft an Akzeptanz verlieren“.
Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe unterstützen die Forderung der
AktivistInnen, große Supermärkte zur Abgabe nicht verkaufter Nahrungsmittel
zu verpflichten. „So eine Pflicht würde ein Umdenken im Einzelhandel
bewirken, weil es viel mehr Organisation erfordert, die Lebensmittel zu
spenden, als sie wegzuwerfen“, argumentierte Elisa Kollenda,
Projektmanagerin Ernährung und Landwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe
(DUH).
Der WWF dagegen sieht so ein Gesetz kritisch. „Wir finden es halt zu kurz
gegriffen. Es betrifft nur die Verteilung des Überflusses“, sagte Dräger.
Stattdessen müsse schon vom Acker ausgehend verhindert werden, dass
überhaupt zu viel Lebensmittel produziert werden. Dafür müssten
Nahrungsmittelunternehmen berichten, wie sie Verschwendung reduzieren.
Dräger setzt auch darauf, dass die EU-Kommission ein Gesetz für
verpflichtende Reduktionsziele vorschlagen wird. Hintergrund ist, dass laut
Bundesagrarministerium in Deutschland nur 4 Prozent der gesamten
Lebensmittelabfälle im Handel anfallen.
„Es reicht nicht aus, hier nur auf den Handel und die Konsument*innen
zu schauen“, schrieb Katrin Wenz, Landwirtschaftsexpertin des BUND, der
taz. Ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung solle die gesamte
Produktionskette inklusive der Landwirtschaft in den Blick nehmen.
Der Nabu hat nach eigenen Angaben keine detaillierte Position zum Thema
Lebensmittelverschwendung. Aber man stimme vielen weiteren Forderungen der
AktivistInnen zu, etwa dem Umbau der Agrarsubventionen der Europäischen
Union hin zur Honorierung ökologischer Leistungen, entwaldungsfreien
Lieferketten und fairen Lebensmittelpreisen, weniger Fleischkonsum und
Tierhaltung.
14 Feb 2022
## LINKS
[1] /Letzte-Generation/!t5833405
## AUTOREN
Jost Maurin
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Lebensmittelverschwendung
Landwirtschaft
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Schwerpunkt Klimawandel
Blockade
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Protest
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