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# taz.de -- Aufruf zum Handeln gegen Klimakrise: Der Weltklimarat warnt
> „Noch nie stand mehr auf dem Spiel als jetzt“, sagt der IPCC-Chef zum
> Start der Beratungen in Berlin. Berichte zur Erderhitzung erzeugen bei
> Jüngeren Ängste.
Bild: Welche Folgen hat die Angst bei jungen Menschen? Protestcamp im Berliner …
Berlin dpa/afp/taz | Zum Auftakt zweiwöchiger Beratungen des
[1][Weltklimarats IPCC] hat dessen Vorsitzender Hoesung Lee die
Dringlichkeit des anstehenden neuen Sachstandsberichts zu den Folgen der
Erderwärmung unterstrichen. Der vom [2][IPCC] in der aktuellen
Plenarsitzung zu erörternde Report sei wichtig, „weil noch nie mehr auf dem
Spiel stand“ als jetzt, sagte Lee am Montag in einer Videokonferenz.
Die Auswirkungen des Klimawandels seien weit größer „als unsere Bemühungen,
uns ihm anzupassen“, warnte auch die Chefin des UN-Umweltprogramms (Unep),
Inger Andersen. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP)
betonte zum Auftakt der Beratungen die Bedeutung internationaler
Zusammenarbeit beim Klimaschutz: „Nur global können wir den Klimawandel
bekämpfen“, sagte sie.
Die zweiwöchige IPCC-Plenarsitzung findet derzeit offiziell in Berlin
statt, tatsächlich wegen Corona allerdings weitgehend virtuell. Dabei
beraten Vertreter der 195 IPCC-Mitgliedstaaten abschließend über den
zweiten Teil des Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats. Die
Arbeitsgruppe II des IPCC hat darin die neuesten Erkenntnisse über die
Folgen der Erderwärmung für Mensch und Natur, mögliche Anpassungen an den
Klimawandel und Risikoanalysen zusammengetragen.
Es ist der zweite von drei Teilen des neuen Sachstandsberichts, den der
Weltklimarat seit 1988 etwa alle sieben Jahre veröffentlicht. Der ersten
Teil über die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels erschien
im August 2021. Der dritte Teil soll Anfang April veröffentlicht werden.
## „Apokalyptischer Ängste“
Der Generalsekretär der Weltwetterorganisation ([3][WMO]) warnte vor den
Folgen „apokalyptischer Ängste“ für die psychische Gesundheit junger Leut…
„Wir müssen vorsichtig sein, wie wir über die Ergebnisse der Wissenschaft
berichten, über Kipppunkte, und ob wir über einen Kollaps der Biosphäre
oder das Verschwinden der Menschheit sprechen“, sagte Petteri Taalas. „Wir
müssen aufpassen, dass wir unter den jungen Menschen nicht zu viele Ängste
auslösen“, betonte Taalas. Die Uno-Sonderorganisation WMO ist selbst nicht
am IPCC-Bericht beteiligt. Sie hatte den Weltklimarat 1988 zusammen mit der
Unep gegründet.
Die Regierungsvertreter diskutieren die rund 30 bis 40 Seiten lange
Kurzfassung des Berichts, die sich an politische Entscheidungsträger
wendet, Zeile für Zeile und verabschieden schließlich den Text. Damit
erkennen die Regierungen die wissenschaftlichen Erkenntnisse offiziell an.
Der komplette Bericht soll am 28. Februar veröffentlicht werden.
Laut einem Entwurf, in den die Nachrichtenagentur AFP bereits 2021 Einsicht
hatte, wird der Bericht die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur
Anpassung an den Klimawandel betonen.
## 270 Wissenschaftler, darunter 15 aus Deutschland
Der IPCC betreibt keine eigene Forschung zum Klimawandel, sondern wertet
tausende Studien aus und fasst die zentralen Erkenntnisse daraus zusammen.
Zu dem Kernteam, das den nun vorliegenden zweiten Teil des sechsten
Sachstandsberichts verfasst hat, gehören rund 270 Wissenschaftler aus aller
Welt, darunter 15 aus Deutschland.
Der Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut ist
Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe II. Er hatte vergangene Woche dazu
aufgerufen, Klima- und Artenschutz stärker zusammenzudenken. „Klima und
Naturräume beeinflussen sich gegenseitig“, betonte er.
Rachel Cleetus, die für Klima und Energiepolitik zuständige Direktorin der
Wissenschaftlervereinigung Union of Concerned Scientists, nannte den neuen
IPCC-Bericht einen „echten Moment der Abrechnung“. Es gehe nicht mehr nur
um wissenschaftliche Vorhersagen für die Zukunft, sondern um „extreme
Ereignisse und langsam beginnende Katastrophen, die die Menschen jetzt
gerade erleben“.
Der erste Teil des IPCC-Berichts war im vergangenen August veröffentlicht
worden. Darin warnte der Weltklimarat vor einer deutlich rascheren globalen
Erwärmung als zuvor angenommen. Die Erde werde sich bei der derzeitigen
Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum
vorindustriellen Zeitalter erwärmen – und damit zehn Jahre früher als noch
2018 prognostiziert. Die Erderwärmung ist demnach außerdem „eindeutig“
durch den Menschen verursacht.
14 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.ipcc.ch/
[2] /Klimakonferenz-in-Glasgow/!5811412
[3] https://public.wmo.int/en
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