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# taz.de -- Impfpflicht für Pflegepersonal: Besser ungeimpft als gar nicht da
> Der Protest gegen die Impfpflicht ist ein Problem mit Ansage. Wenn der
> Piks gegen Ansteckung kaum hilft, sinkt die Akzeptanz für die
> Pflichtimpfung.
Bild: Pflegerin mit Bewohnerin eines Pflegeheims
Wer den Kopf in den Sand steckt, sieht die Probleme nicht. Als der
Bundestag im Dezember die Impfpflicht für Pflege- und
Gesundheitsbeschäftigte beschloss, wurde die Frage nach der
Versorgungssicherheit einfach ausgeklammert. Keiner der jetzt so kritischen
Unionsabgeordneten machte den Mund auf. Auch [1][im Bundesrat stimmten alle
zu], inklusive Bayerns Markus Söder.
Dabei lag das Problem doch auf der Hand: Was ist für Kliniken und Heime
gewonnen, wenn die ungeimpften Pflegekräfte einfach nicht mehr zum Dienst
erscheinen? Verbessert das die Situation der Patient:innen und
Pflegebedürftigen oder verschlechtert es sie? Die Ignoranz der Politik war
schon deshalb auffällig, weil die Gesundheitsministerkonferenz nur drei
Wochen zuvor aus genau diesem Grund eine Impfpflicht für Pflegekräfte
abgelehnt hatte.
Nun also sind alle nervös. [2][Bayern will die Impfpflicht irgendwie
aussetzen], die CDU/CSU fordert die Koalition auf, alles wieder rückgängig
zu machen. Und die Bundesländer kritisierten fehlende Vorgaben durch den
Bund.
Doch der Ruf nach dem Bund ist ein bloßer Vorwand, um sich zu verdrücken.
Wir leben im Föderalismus, damit die Länder den Verwaltungsvollzug an die
Verhältnisse vor Ort anpassen können. Und wenn die Länder lieber
einheitliche Regeln wollen, dann können sie sich ja gemeinsam auf
einheitliche Regeln verständigen.
Natürlich wäre es gut, wenn alle Pflegekräfte geimpft wären. Es geht hier
ja nicht um ihren Schutz, sondern um den Schutz vulnerabler alter Menschen.
Aber es ist auch klar, warum die gesellschaftliche Akzeptanz für die
Pflege-Impfpflicht sinkt. Bei der Omikron-Variante stecken sich reihenweise
auch [3][Geimpfte und Geboosterte an und sind dann eben auch selbst
ansteckend]. Die Impfung reduziert zwar auch diese Gefährdung, aber der
Zusatznutzen ist deutlich geringer als bei früheren Virusvarianten.
Inzwischen sind in der Bevölkerung genauso viele Menschen „für“ wie
„gegen“ die Pflege-Impfpflicht.
Nun gibt es den Vorschlag, die Pflege-Impfpflicht zu verschieben und auf
eine allgemeine Impfpflicht zu warten. Aber auch dabei sind die von Omikron
ausgelösten Akzeptanzprobleme bereits unübersehbar. Denn das
Gesundheitssystem ist trotz geringer Impfquote lange nicht so belastet wie
zunächst befürchtet.
Für Extremfälle, die ja noch kommen können, sollte eine Impfpflicht
gesetzlich und organisatorisch durchaus vorbereitet werden. Dann wird die
Einführung auch ausreichend breit getragen werden. Aber nicht jetzt.
10 Feb 2022
## LINKS
[1] /Corona-im-Gesundheitswesen/!5818718
[2] /Soeders-Absage-an-die-Pflege-Impfpflicht/!5830844
[3] /Omikron-und-Infektionsschutz/!5829618
## AUTOREN
Christian Rath
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