# taz.de -- 80. Jahrestag der Wannseekonferenz: Wider eine Pervertierung der Fa… | |
> Die UN-Generalversammlung verabschiedet eine Resolution gegen die | |
> Leugnung und Verfälschung des Holocaust. Lediglich der Iran hat Einwände. | |
Bild: „Ich verspreche mich zu erinnern und nie zu vergessen“, steht auf dem… | |
BERLIN afp | Die UN-Generalversammlung hat am Donnerstag eine von | |
Deutschland und Israel gemeinsam eingebrachte Resolution angenommen, die | |
sich [1][gegen die Leugnung oder Verfälschung des Holocaust] wendet. Der | |
Beschluss wurde von 114 der 193 Mitgliedstaaten unterstützt, Einwände | |
formulierte lediglich Iran. | |
Der Beschluss zeige, „dass die Leugnung des Holocaust ein Thema ist, bei | |
dem die internationale Gemeinschaft zusammensteht und mit einer Stimme | |
spricht“, erklärten dazu Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) | |
und der israelische Außenminister Jair Lapid gemeinsam. „Wir verpflichten | |
uns, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten und sicherzustellen, dass | |
die Schrecken der Vergangenheit sich niemals wiederholen“, betonten beide. | |
Anlass für den Vorstoß der beiden Länder ist d[2][er 80. Jahrestag der | |
Wannsee-Konferenz]. Damals hatten sich hochrangige Vertreter der NS-Führung | |
und der Ministerialverwaltung getroffen, um die bereits begonnene | |
systematische Ermordung der Juden möglichst effizient zu organisieren. | |
„Wir sind sehr besorgt über die dramatische Zunahme von Leugnung, | |
Verfälschung und Revisionismus des Holocaust sowie angesichts des aktuellen | |
Phänomens, Vergleiche zwischen gegenwärtigen politischen | |
Auseinandersetzungen und der Shoah zu ziehen“, erklärten nun Baerbock und | |
Lapid. | |
## Form des Antisemitismus | |
„Derartige Vergleiche sind eine Pervertierung der Geschichte. Sie fügen den | |
Männern, Frauen und Kindern Unrecht zu, denen ihre Rechte genommen, die | |
verfolgt und ermordet wurden.“ Insofern seien sie eine Form des | |
Antisemitismus. | |
„Erinnerung und Bildung im Zusammenhang mit dem Holocaust zu fördern, sowie | |
Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen, sind | |
Prioritäten für unsere Regierungen und unsere Gesellschaften“, hieß es in | |
der Erklärung Baerbocks und Lapids weiter. „Es ist unsere Pflicht, uns zu | |
erinnern, zu lernen und uns dem zunehmenden Revisionismus, der Leugnung und | |
der Verfälschung des Holocaust – online wie offline – entgegenzustellen.“ | |
Die Resolution ruft alle UN-Staaten und -Organisationen sowie private | |
Akteure wie Unternehmen auf, aktive Maßnahmen gegen die Leugnung oder | |
Verfälschung des Holocaust zu ergreifen. „Wir nehmen unsere Verantwortung | |
an, die historischen Tatsachen des Holocaust, der zur Ermordung eines | |
Drittels des jüdischen Volkes und Angehöriger weiterer Minderheiten geführt | |
hat, zu bewahren und zu schützen“, betonten Baerbock und Lapid. „Der | |
Holocaust wird allen Menschen für immer eine Warnung vor den Gefahren von | |
Hass, Fanatismus, Rassismus und Vorurteilen sein.“ | |
21 Jan 2022 | |
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