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# taz.de -- Corona-Entwicklung in Deutschland: Die Omikron-Nordwand
> In Bremen, Berlin und Schleswig-Holstein steigt die Coronakurve so stark,
> dass sie eine Wand bildet. Nur der Südosten bleibt noch verschont.
Bild: Hilft nur noch eine Sicherheitsnadel zum Bewältigen der Nordwand?
Berlin taz | Der [1][explosionsartige Anstieg] der Coronazahlen in
Deutschland setzt sich fort. Bundesweit registrierte das
Robert-Koch-Institut einen neuen Rekordwert [2][von mehr als 80.000
Neuinfektionen]. Doch vor allem in norddeutsche Bundesländern werden Werte
erreicht, die sowohl in ihrer Höhe als auch in der Dynamik des Wachstums
alles bisher bekannte in den Schatten stellen.
Die Kurven der Neuinfektionen in Bremen, Berlin und Schleswig-Holstein sind
so steil, dass sie grafisch keine Welle mehr bilden, sondern eine Wand –
die Omikron-Wand, die schon in anderen Staaten sichtbar wurde, von der
Deutschland aber bisher verschont geblieben war.
In Bremen stieg die 7-Tage-Inzidenz nach Berechnungen des
Robert-Koch-Instituts am Mittwoch auf 1296,8. Sie hat sich binnen 11 Tagen
verdreifacht. In Berlin ist das Tempo noch höher. Dort verdreifachte sich
die Inzidenz in nur 8 Tagen auf nun 856,4. Auch in Schleswig-Holstein
schießen die Zahlen durch die Decke. Dort liegt die 7-Tage-Inzidenz am
Mittwoch bei 633.
Die Ende November registrierten Höchststände der vierten Coronawelle werden
in diesen drei Bundesländern bei Weitem übertroffen. Da waren die
Inzidenzen in Bremen maximal auf gut 220, in Berlin auf 370, in
Schleswig-Holstein auf gut 150 angestiegen.
Auch [3][in Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen] sind die
Fallkurven steil und haben alle alten Höchststände übertroffen. Extreme
Anstiege werden seit Neustem zudem [4][in Rheinland-Pfalz, im Saarland und
in Mecklenburg-Vorpommern] registriert. Auch dort dürften in wenigen Tagen
neue Allzeithochs erreicht werden. Offensichtlich breitet sich die
Omikron-Variante in Deutschland von Norden gen Süden aus.
So ist einzig in den Bundesländern [5][im Süden und Südosten], in denen
während der vierten Welle im November und Dezember die extremsten Werte
verzeichnet worden waren, die Omikron-Welle noch nicht durchgeschlagen.
Sachsen hat derzeit mit 239,5 Infektionen pro 100.000 Einwohner:innen
sogar die bundesweit niedrigste Inzidenz.
Expert:innen befürchten aber, dass die hoch ansteckende Omikronvariante
im Südosten erst recht durchschlagen könnte, weil in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen die Impfquoten immer noch vergleichsweise
niedrig sind.
Die gute Nachricht zum Schluss: Trotz der enormen Zunahme an Infektionen
durch Omikron ist die Zahl der Coronapatient:innen auf den
Intensivstationen bisher nicht gestiegen. Im Gegenteil: am Mittwoch
[6][meldete das Divi-Intensivregister] einen weiteren Rückgang auf nur noch
3.050 Patient:innen. [7][Das sind mittlerweile fast 40 Prozent weniger als
beim Höchststand der vierten Welle Anfang Dezember].
Selbst in den besonders von Omikron betroffenen Ländern Berlin und
Schleswig-Holstein steigt die Zahl der Corona-Intensivpatient:inenn bisher
nicht an. Nur in Bremen gibt es einen, aber auch hier bisher sehr kleinen,
Anstieg.
Grund zur Entwarnung ist das dennoch nicht. Zwar verursacht Omikron
offenbar deutlich weniger Schwersterkrankungen als die Delta-Variante. Aber
ein milderer Verlauf heißt noch lange nicht, dass er mild ist. Die Zahl der
Menschen, die wegen Corona in Krankenhäusern aufgenommen werden müssen,
steigen kräftig. In Bremen hat sich die Hospitalisierungsrate seit
Jahresbeginn nahezu verdreifacht.
12 Jan 2022
## LINKS
[1] /Omikron-Variante-des-Coronavirus/!5825141
[2] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5828065
[3] https://twitter.com/gereonas/status/1481247048821260290
[4] https://twitter.com/gereonas/status/1481247624862867457
[5] https://twitter.com/gereonas/status/1481248612613074946
[6] https://www.divi.de/register/tagesreport
[7] https://twitter.com/gereonas/status/1481245283413598210
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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Demonstration
Franziska Giffey
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