# taz.de -- Neue Maßnahmen gegen Corona: Nur noch mit Test oder geboostert | |
> Der Senat beschließt verschärftes „2G-plus“ auch für Veranstaltungen in | |
> geschlossenen Räumen mit mehr als zehn Teilnehmern. | |
Bild: Giffey am Dienstag auf dem Weg zur Pressekonferenz mit Gesundheitssenator… | |
Berlin taz | In Berlin kann ab Samstag nur noch essen gehen, ein | |
Theaterstück besuchen oder etwa ein Hallenhandballspiel angucken, wer eine | |
doppelte Impfung und einen aktuellen Coronatest vorweisen kann oder bereits | |
ein drittes Mal geimpft und damit „geboostert“ ist. Der Senat unterstützt | |
zwar auch die Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder vergangene | |
Woche einigten, er kann sie aber erst beschließen, wenn am Freitag der | |
Bundesrat sein Okay dazu gibt. Das soll nächsten Dienstag passieren. Die | |
verkürzte Quarantäne würde dann ab dem 22. Januar gelten. | |
Bislang stand allein die Gastronomie im Mittelpunkt der Diskussionen über | |
diese neue 2G-plus-Regel. Der rot-grün-rote Senat um Regierungschefin | |
Franziska Giffey (SPD) beschloss aber am Dienstag, dass generell | |
Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als zehn Personen nur | |
unter dieser Bedingung stattfinden dürfen. | |
„2G-plus“ hatte der damals noch rot-rot-grüne Senat bereits im Herbst | |
beschlossen und war damit über das hinaus gegangene, was in anderen | |
Bundesländern galt. Das Plus war damals aber nicht auf einen zusätzlichen | |
Coronatest festgelegt, sondern konnte auch darin bestehen, zusätzlich zum | |
Impfnachweis eine Maske zu tragen – wie im Restaurant auf dem Weg zum oder | |
vom Tisch – oder Abstand zu halten [1][wie etwa in den Schwimmbädern.] | |
Nicht mehr aktuell sind Überlegungen, dass erst jüngst zum zweiten Mal | |
Geimpfte Geboosterten gleichgestellt werden sollen. Viel zu kompliziert | |
wäre das aus Sicht von Giffey gewesen, wenn Kellner im Restaurant hätten | |
nachrechnen müssen, ob die zweite Impfung noch ausreiche oder nicht. | |
Außerdem werde die Boosterimpfung sofort anerkannt und nicht erst 14 Tage | |
nach dem Impftermin. „Geboostert oder 2G plus Test“, formulierte Giffey in | |
der Pressekonferenz nach der Senatssitzung als klare Regel. | |
Mit der Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske in Bussen und Bahnen kehrt | |
Berlin [2][zu einer alten Regelung] zurück, die der Senat bereits im März | |
2021 beschlossen hatte. Damals machte er diesen Untersuchungen zufolge | |
wirksamere Maskenart auch im Einzelhandel zur Pflicht. Jetzt bleibt beim | |
Einkaufen noch die OP-Maske erlaubt, jene rechteckige, meist blaue, dünnere | |
und weniger eng anliegende Variante. Die FFP2-Maske auch in Geschäften zur | |
Pflicht zu machen sei aber „noch nicht abschließend vom Tisch“, sagte | |
Giffey. Der Kritik, Ärmere könnten sich die im Vergleich zu OP-Masken | |
teureren FFP2-Masken nicht leisten, will der Senat mit 1,4 Millionen | |
Gratismasken begegnen, die über die Bezirke an Bedürftige verteilt werden | |
sollen | |
Die Regierungschefin verwies dabei auf die hohe Quote bei den | |
Boosterimpfungen. Sie lag vor einer Woche noch unter 40 Prozent und betrug | |
Dienstag 43,9 Prozent. | |
Giffey ging davon aus, dass sie in den nächsten Tagen die 50-Prozent-Quote | |
überschreiten könnte. Viel weniger schnell wächst die Zahl der | |
Erstimpfungen: 75,3 Prozent von vor einer Woche stehen nun 75,8 Prozent | |
gegenüber. Geht es in diesem Tempo weiter, verfehlt Giffey ihr Ziel, diese | |
Quote bis Ende Januar auf 80 Prozent zu steigern. | |
Gegensteuern will die Regierungschefin, wie vergangene Woche angekündigt, | |
mit zusätzlichen Impfungen in Kiezen. Die Impfzentren sind zwar laut Giffey | |
nur zur Hälfte ausgelastet, doch komme man nur mit dem Ansatz des | |
„aufsuchenden Impfens“ weiter. Dazu kündigte Giffey für Mittwoch eine | |
Konferenz mit Sozialsenatorin Katja Kipping (Linkspartei), der | |
Integrationsbeauftragten des Landes und Vertretern großer Communitys an. | |
Mit Blick auf die [3][stark gestiegene 7-Tage-Inzidenz] – die Zahl neuer | |
Corona-Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen – sprach | |
Giffey von einer Lage, die „sehr, sehr ernst ist“. Berlin habe sich dafür | |
aber gut gewappnet. In den Bezirken schwankt die Quote zwischen 371 in | |
Marzahn-Hellersdorf und 1.143 in Neukölln, was bundesweit am Dienstag im | |
Ranking des Robert-Koch-Instituts der zweithöchste Wert war. Die Lage an | |
den über 800 Schulen ist laut Giffey durchweg im grünen Bereich des | |
entsprechenden Warnsystems. | |
11 Jan 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.berlinerbaeder.de/aktuelles/detail/beim-besuch-der-baeder-gilt-… | |
[2] https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/6489489-958092-ab-mittwoch-an-vielen… | |
[3] https://www.berlin.de/corona/lagebericht/ | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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