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# taz.de -- Neue Berliner Stratgie beim Impfen: Letztlich zählt nur das Ergebn…
> Menschen den Impfstoff hinterhertragen zu müssen nervt. Doch das ist
> zweitrangig – entscheidend sind mehr Impfungen. Ein Wochenkommentar.
Bild: Der Weg zum Impfen soll kürzer werden, die Quote der Erstimpfungen auf 8…
Dezentrale Impfstellen in die Kiezen, etwa in Famiienzentren, und
aufsuchende Angebote sollen nun also helfen, die Quote bei den
Erstimpfungen in Berlin auf 80 Prozent zu hieven. So hat es [1][am Dienstag
Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) angekündigt], die dabei den Blick
auf große Gruppen mit Migrationshintergrund in Neukölln, im Wedding und in
Spandau/Heerstraße Nord richtete.
Das kann gleich Zweierlei auslösen. Zum einen die Frage: Wenn das so klar
ist, dass dort noch das größte Potenzial an Menschen ist, die zwar
skeptisch, aber keine Coronaleugner, warum gibt es dort in den
Familienzentren, die es nun richtig sollen, nicht schon seit Monaten kleine
Impfstellen und zwar dauerhaft und verlässlich? Zweitens ein Gefühl des
Genervt-Seins: Wieso muss man Menschen – ausgenommen Alte und Kranke – eine
Sache hinterher tragen, die, wenn schon nicht eine Frage der Solidarität,
dann doch des Eigenschutzes sein sollte?
Von Zeitmangel ist entschuldigend immer wieder die Rede, von mangelnder
Aufklärung, von Distanz zu Ämtern und Ärzten. Zeitmangel? Bei einstmals
sechs großen Impfzentren samt vielen Arztpraxen? Es geht doch nicht darum,
jemanden zum Blumengießen während des Urlaubs zu finden, sondern die größte
Pandemie seit Menschengedenken einzudämmen.
Distanz? Auch hier gilt: Will ich mich und andere schützen oder meine
persönliche Gefühlswelt auf Kosten anderer ausleben? Und von mangelnder
Aufklärung kann angesichts von Corona-Infos auf schier allen Kanälen und in
vielen Sprachen auch nicht die Rede sein.
Kurzum: Es nervt, Impfstoff, für den andere stundenlang angestanden haben –
und sei es aus reinem Eigensinn und nicht zum Schutze Anderer – nun
anpreisen zu müssen wie Restposten. Es nervt mit
Quasi-Frei-Haus-Lieferungen jene zu belohnen, die bislang null Interesse an
einer Impfung als Akt der Solidarität zeigten.
## Genervt sein allein hilft nicht
Doch was hilft es, bloß genervt zu sein? Nichts. Gar nichts. Natürlich wäre
es schön, besser und Labsal für den Glauben an Gemeinsinn, wenn sich alle
vor Solidarität und Hilfsbereitschaft überschlagen würden. Aber das ist
eben nicht so, das ist einfach Fakt. Da mag man sich ärgern, aber am Ende
zählt nur eins: Dass die Impfung mehr Menschen erreicht, egal wie. Darum
ist der dezentrale Impf-Ansatz richtig – und bleibt hoffentlich nicht bloß
eine bloße Idee wie in der Vergangenheit.
7 Jan 2022
## LINKS
[1] /Giffeys-neue-alte-Corona-Strategie/!5823436
## AUTOREN
Stefan Alberti
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Wochenkommentar
Franziska Giffey
Schwerpunkt Coronavirus
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