| # taz.de -- Senat diskutiert Corona-Maßnahmen: Giffey hält an Präsenzpflicht… | |
| > Weil die PCR-Tests wegen mehr Corona-Fällen nicht reichen, will Berlins | |
| > Regierungschefin bundesweit andere Vorgaben, wann welcher Test nötig ist. | |
| Bild: Regierungschefin Giffey (r.) und Gesundheitssenatorin Gote drängen auf a… | |
| Berlin taz | Der Senat will den Einsatz der immer knapper werdenden | |
| PCR-Tests auf Personen beschränken, die mit sogenannten vulnerablen Gruppen | |
| arbeiten, also ein höheres Risiko haben, schwer an Corona zu erkranken oder | |
| sogar daran zu sterben. Ansonsten soll ein Schnelltest ausreichen. | |
| Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) will am Montag bei der nächsten | |
| Konferenz mit ihren Ministerpräsidentenkollegen und dem Bundeskanzler | |
| darauf hinwirken, dass das bundeseinheitlich gilt. Giffey verteidigte vor | |
| Journalisten zudem die Präsenzpflicht in den Schulen gegen Kritik, die auch | |
| von ihrem Koalitionspartner Linkspartei kam. Ihr Ziel einer | |
| 80-Prozent-Quote bei den Erstimpfungen bis Ende Januar wird sie mutmaßlich | |
| verfehlen. | |
| Intensiv hatte der Senat am Dienstag über die aktuelle Coronalage | |
| diskutiert und nachträglich auch offiziell die schon seit einem | |
| entsprechenden Bundesratsbeschluss vom Freitag umgesetzten neuen | |
| Quarantäneregeln beschlossen. Demnach gelten nach einem Positivtest zehn | |
| statt bisher 14 Tage Isolation, die per Test auf sieben Tage abkürzbar | |
| sind. Geboosterte Kontaktpersonen müssen nicht in Quarantäne. Dabei | |
| verständigte sich der Senat auch darauf, dass sich die Gesundheitsämter | |
| nicht länger daran abarbeiten sollten, geboosterte Personen ausfindig zu | |
| machen, die ohnehin nicht in Quarantäne müssen – sie sollten fokussiert | |
| arbeiten können, sagte Giffey, ohne das näher auszuführen. Auch hier | |
| wünschte sie sich eine bundesweite Regelung. | |
| Generell steht auch hier der Schutz der vulnerablen Gruppen im Mittelpunkt. | |
| Senatorin Gote mühte sich, Befürchtungen entgegenzuwirken, Schnelltests | |
| könnten nicht ausreichend zuverlässig sein: Die von ihr als „qualifiziert“ | |
| ausgemachten Schnelltests seien „sehr wirksam“. Für die Testzentren – | |
| inzwischen über 1.000 in Berlin – gibt es nach ihren Worten die Vorgabe, | |
| nur diese qualifizierten Tests zu verwenden. | |
| Zurückhaltender als noch vor zwei Wochen nach der Senatssitzung äußerte | |
| sich Giffey zu ihrem damals fixierten Ziel, die Quote bei den Erstimpfungen | |
| bis Ende Januar auf 80 Prozent zu bringen. „Wir glauben schon, dass es eine | |
| Chance gibt“, formulierte sie jetzt. Rein mathematisch ist diese Chance | |
| gering: Seither stieg die Quote von damals 75,3 Prozent um weniger als | |
| einen Prozentpunkt auf 76,2. Um das 80-Prozent-Ziel noch zu erreichen, | |
| müsste der Anstieg in den verbleibenden zwei Wochen dreimal so hoch sein. | |
| Das aufsuchende Impfen, das Giffey und Senatorin Gote als entscheidende | |
| Maßnahme betrachten, soll in den nächsten Tagen im Märkischen Viertel | |
| beginnen. | |
| ## Bei Tests an Schulen 0,5 Prozent positiv | |
| Kritik an der fortgesetzten Präsenzpflicht an den Schulen begegnete Giffey | |
| mit dem Hinweis auf jüngste Testergebnisse an den über 800 Berliner | |
| Schulen: Bei einer Million Tests in der vergangenen Woche – je drei für | |
| jeden und jede der über 330.000 Schülerinnen und Schüler – waren nach ihren | |
| nur 0,5 Prozent positiv, was jedem 200. entspricht. | |
| Wo es an einer Schule einen Ausbruch gibt, „muss man natürlich reagieren“, | |
| sagte Giffey. Aber generell sah sie angesichts der Tests keinen Anlass, von | |
| der Präsenzpflicht abzuweichen, und warnte davor – ohne Adressaten zu | |
| erwähnen –, falsche Zahlen zu nennen. In der Senatssitzung gab es laut | |
| Giffey keine Diskussion darüber, an der Präsenzpflicht zu rütteln. | |
| Mit Blick auf die stadtweit rund 2.700 Kitas gab der Senat zudem grünes | |
| Licht dafür, nötigenfalls feste Kindergruppen zu bilden und die Betreuung | |
| auf sieben Stunden täglich zu beschränken. Das soll laut Giffey | |
| ausdrücklich keine Vorgabe sein, sondern lediglich Möglichkeiten eröffnen. | |
| Bei der kritischen Infrastruktur der Stadt – neben Polizei, Feuerwehr, | |
| Klinikpersonal vor allem auch Energie- und Wasserversorgung – sah die | |
| Regierungschefin „in weiten Teilen nur eine geringe Beeinträchtigung“. Die | |
| Charité, die Ende Dezember noch einen Krankenstand von nur 7 Prozent im | |
| Pflegebereich und 3 bis 4 Prozent bei Ärztinnen und Ärzten verzeichnete, | |
| sah allerdings nun gegenüber der Deutschen Presseagentur „eine zunehmende | |
| Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in Isolation oder | |
| Quarantäne begeben müssen“. Der Senat will künftig den aktuellen Stand in | |
| den wichtigen Bereichen abfragen und im Internet abbilden. | |
| 18 Jan 2022 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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