Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- US-Russland-Gespräche in Genf: Wenigstens keine Eskalation
> Die Außenminister Antony Blinken und Sergei Lawrow präsentieren keine
> Lösung für die Ukrainekrise, aber sie wollen im Dialog bleiben.
Bild: Antony Blinken verlässt Genf ohne Ergebnis, aber will mit Russland im Di…
Berlin taz | Schon vor dem Treffen der Außenminister der USA, Antony
Blinken, und Russlands, Sergei Lawrow, hatten beide Seiten die Erwartungen
an mögliche Ergebnisse so weit heruntergeschraubt wie möglich. Gerade
einmal zwei Stunden waren für das Gespräch am Freitagvormittag in Genf
anberaumt, und auch eine gemeinsame Pressekonferenz sollte es im Anschluss
nicht geben.
Insofern war es besser als nichts, dass beide das nur 90-minütige Gespräch
im Anschluss als „offen und gehaltvoll“ (Blinken) beziehungsweise „nützl…
und ehrlich“ (Lawrow) bezeichneten. Vor allem aber bleibe man [1][im
Dialog]. Angesichts der spannungsgeladenen Situation, die am Donnerstag
durch Russlands Ankündigung mehrerer Militärmanöver in der Nordsee, im
Mittelmeer sowie im Atlantik nicht besser geworden war, ist das ein
Fortschritt.
Die russische Regierung hatte zuvor mehrfach betont, man warte in Moskau
auf schriftliche Antworten Washingtons – vor allem auf die Forderung nach
einer Garantie, die Ukraine nie in die Nato aufzunehmen. Moskau weiß genau,
dass es diese Garantie nicht geben kann, schon gar nicht von den USA
allein, weil das gegen alle Statuten und das Selbstbestimmungsrecht der
Ukraine verstoßen würde. Dennoch bedeutete die Zusicherung, man werde bis
zur kommenden Woche auf diese Erklärung – die Blinken auch ankündigte –
warten, dann die Situation neu bewerten und weitersprechen, immerhin keine
weitere Eskalation.
Wie so oft stellte Lawrow in seiner Pressekonferenz Russland als Opfer
westlicher Aggressionen dar. Hysterisch reagiere der Westen auf die
russische Truppenpräsenz nahe der ukrainischen Grenze, ständig höre man die
faktenfreien „Befürchtungen“ irgendwelcher westlichen Militärexperten,
Russland werde in die Ukraine einmarschieren. Dabei habe man stets erklärt,
dass das nicht zur Debatte stehe. Es sei im Übrigen der Westen, der die
Umsetzung des Minsker Friedensabkommens verhindere.
## Aggressives Verhalten
Das stellte sich aus US-Sicht offensichtlich gänzlich anders dar: Russland
habe seit der Besetzung der Krim sein aggressives Verhalten gegenüber der
Ukraine niemals abgelegt und müsse sich entscheiden, ob es den Weg des
Dialogs oder der Aggression gehen wolle.
Im letzteren Falle würden die USA und alle Verbündeten entschlossen
reagieren, um die Selbstbestimmung und territoriale Integrität der Ukraine
zu garantieren, betonte Blinken. Damit rückte er erneut [2][jene fatalen
Äußerungen seines eigenen Präsidenten Joe Biden] vom Mittwoch gerade, bei
einem „geringfügigen Eindringen“ werde es wohl keine so starke Reaktion des
Westens geben, der darüber auch nicht so recht einig sei. Dem hatten
Blinken und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock schon am
Donnerstag vehement widersprochen.
21 Jan 2022
## LINKS
[1] /Treffen-Baerbock-und-Lawrow/!5826151
[2] /Russland-in-der-Ukrainekrise/!5825921
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
USA
Russland
Sergej Lawrow
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wladimir Putin
Ukraine
Ukraine-Konflikt
Russland
Wolodymyr Selenskij
Wirtschaftssanktionen
Annalena Baerbock
Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Treffen zum Ukrainekonflikt: Mehr als Beschwörungen, bitte
Die EU ist derzeit kein ernstzunehmender Gesprächspartner. Es braucht mehr
als gute Absichten und die Lieferung von Militärhelmen.
Kriegsangst in der Ukraine: (Noch) kein Grund zur Panik
Steht ein Einmarsch Russlands bevor? Politiker*innen versuchen, die
Bevölkerung zu beruhigen. Westliche Medien geraten in die Kritik.
Konflikt um die Ukraine: Der Ton wird rauer
London wirft Moskau vor, eine pro-russische Führung in Kiew etablieren zu
wollen. Derweil muss ein Bundeswehr-Vizeadmiral seinen Posten räumen.
Russland in der Ukrainekrise: Fifty Shades of Aggression
Unklare Aussagen von US-Präsident Biden gegenüber Russland sorgen für
Verwirrung. Außenminister Blinken und Baerbock betonen die Einheit des
Westens.
US-Außenminister Blinken in der Ukraine: Rückendeckung für Kiew
Bei einem Kurzbesuch in der Ukraine warnt Blinken vor einer kurzfristigen
Aufstockung russischer Truppen an der Grenze zum Nachbarn.
Sanktionen gegen Russland: Wirtschaftliche Atombombe vom Tisch
Wie der Eskalation in der Ukrainekrise begegnen? Nord Stream 2 könnte
fallen, ein Rauswurf aus dem Swiftabkommen ist wenig ratsam.
Treffen Baerbock und Lawrow: Im Osten nichts Neues
Das erste Treffen von Außenministerin Baerbock mit ihrem russischen
Außenminister läuft freundlicher als erwartet. Echte Annäherung bleibt aber
aus.
Bundesaußenministerin in Moskau: Baerbock reist mit leerem Koffer
Viel hat die Bundesaußenministerin weder der Ukraine zu bieten noch
Russland entgegenzusetzen. Das Treffen mit Lawrow dürfte hart für sie
werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.