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# taz.de -- Ecowas verhängt Sanktionen gegen Mali: Im Strudel der Krise
> Die gegen Mali verhängten Sanktionen durch Ecowas sind konsequent. Der
> Umgang der internationalen Gemeinschaft mit der Junta eher nicht.
Bild: Obwohl längst gescheitert, geht der Einsatz weiter: AK-47-Sturmgewehre i…
In Mali hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas deutliche
Worte gefunden: Sie hat gegen das Land, das seit knapp eineinhalb Jahren
von einer Militärjunta regiert wird, scharfe [1][Sanktionen verhängt]. Die
Maßnahmen sind nachvollziehbar, hält sich die Regierung von Assimi Goïta
nicht an die Abmachung, bis Ende Februar Wahlen zu organisieren. Der
Fahrplan galt schon als wenig realistisch.
Dass von der [2][Macht begeisterte Militärs], die kaum noch Unterstützung
innerhalb der Bevölkerung haben, jedoch politische und strukturelle
Reformen vorantreiben und dem Land zu mehr Demokratie verhelfen würden, ist
noch unrealistischer. So viel Deutlichkeit wäre auch von der
internationalen Gemeinschaft wünschenswert, die alleine im Rahmen der
UN-Stabilisierungsmission (Minusma) jährlich zehntausende Soldat*innen
in den Binnenstaat schickt.
Die [3][Bundeswehr beteiligt sich mit bis zu 1.100 Soldat*innen] daran
sowie mit bis zu 600 an der Ausbildungsmission der Europäischen Union
(EUTM). Die Mandate werden Jahr für Jahr verlängert, obwohl der
militärische Ansatz längst als gescheitert gilt und sich die Krise über
viele tausend Kilometer in die Nachbarstaaten ausgebreitet hat.
Hält die Übergangsregierung daran fest, erst in ein paar Jahren Wahlen zu
organisieren, werden sich die internationalen Militär-Missionen nicht mehr
legitimieren lassen. Ohnehin macht Goïtas Regierung längst, was sie will,
was vor allem der Deal mit der russischen Wagner-Gruppe zeigt. Es ist nicht
vereinbar, dass einerseits russische Söldner malisches Militär ausbilden,
andererseits europäische Armeen.
Verantwortlich dafür ist die internationale Gemeinschaft aber vor allem
selbst. Etwa nach einem Putsch wird dieser „aufs Schärfste verurteilt“;
Folgen bleiben jedoch aus. Dabei lässt sich Unterstützung – gemeint ist
nicht Nothilfe für Binnenflüchtlinge – an Bedingungen koppeln. Das passiert
bei jedem Vertrag. Die Inkonsequenz kann zwei Gründe haben: Die schwere
Krise wird einerseits als zu unbedeutend eingestuft. Andererseits traut man
sich nicht, deutlicher aufzutreten. Das Ergebnis ist jedoch gleich: Mali
strudelt immer tiefer in die Krise.
10 Jan 2022
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[1] /Westafrika-Gipfel-greift-durch/!5827081
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[3] /Bundeswehreinsatz-in-Mali/!5373760
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
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