| # taz.de -- Massenproteste gegen Miltärputsch: Mindestens ein Toter im Sudan | |
| > Tausende Menschen haben in Khartum gegen den Militärcoup demonstriert. | |
| > Die Sicherheitskräfte reagieren mit Gewalt. Nun will die UNO vermitteln. | |
| Bild: Der Protest für die Demokratie geht auch 2022 weiter: Khartum im Oktober… | |
| Khartum afp | Einen Tag vor von der UNO angekündigten Krisengesprächen im | |
| Sudan sind die Sicherheitskräfte erneut gewaltsam gegen Demonstranten | |
| vorgegangen. In der Hauptstadt Khartum versammelten sich Augenzeugen | |
| zufolge am Sonntag tausende Menschen, um gegen den [1][Militärputsch vom | |
| Oktober] zu protestieren. Die Sicherheitskräfte setzten demnach Tränengas | |
| gegen die Menge ein. Mindestens ein Demonstrant wurde getötet, wie ein der | |
| Opposition angehörendes Ärztekomitee mitteilte. | |
| Das 26-jährige Todesopfer sei von einem Tränengaskanister im Nacken | |
| getroffen worden. Zuvor am Tag war nach Angaben des Komitees bereits ein | |
| Teenager verstorben, der bei Protesten am Donnerstag von Kugeln getroffen | |
| worden sei. Seit Beginn der Demonstrationen wurden demnach mindestens 62 | |
| Demonstranten getötet. Hunderte weitere wurden verletzt. | |
| Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den | |
| Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz | |
| des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu | |
| demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Seitdem kommt es regelmäßig zu | |
| Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht. | |
| Angesichts des anhaltenden Blutvergießens wollen nun die Vereinten Nationen | |
| Gespräche über die Zukunft des Landes auf den Weg bringen. „Es ist Zeit, | |
| der Gewalt ein Ende zu bereiten und in einen konstruktiven Prozess zu | |
| treten“, erklärte am Samstag der UN-Sondergesandte Volker Perthes. Die UNO | |
| wolle den Versöhnungsprozess am Montag starten, daran sollten „alle zivilen | |
| und militärischen Hauptakteure“ des Landes teilnehmen. | |
| Der deutsche Diplomat Perthes will zu den Gesprächen unter | |
| UN-Schirmherrschaft nach eigenen Angaben neben den Militärs und Vertretern | |
| politischer Parteien unter anderem auch Anhänger der [2][Protestbewegung | |
| und Frauenaktivistinnen] einladen. So solle „die aktuelle Krise beendet und | |
| der Weg zu einer dauerhaften Demokratie und Frieden“ gefunden werden. | |
| 10 Jan 2022 | |
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