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# taz.de -- Oberstes Gericht in Pakistan: Ayesha Malik ist die Erste
> Erstmals seit der Staatsgründung zieht eine Frau in den Obersten
> Gerichtshof Pakistans ein. Schon zuvor setzte sie sich für Frauenrechte
> ein.
Bild: Setzte sich mit fünf von neun Stimmen durch: Ayesha Malik ist Pakistans …
Mumbai taz | Es ist nicht das erste Mal und wird wohl nicht das letzte Mal
sein, dass Ayesha A. Malik für Schlagzeilen sorgt. Dieses Mal geht es nicht
um eines ihrer Urteile, sondern um ihre Ernennung als erste Frau zur
Richterin am Obersten Gerichtshof in Pakistan seit der Staatsgründung.
Damit ist nun immerhin einer der sechzehn einflussreichen Richterposten
weiblich besetzt.
Die 55-Jährige wurde medial von vielen Seiten in ihrem neuen Amt begrüßt.
„Ihre Anwesenheit wird den Obersten Gerichtshof in vielerlei Hinsicht
bereichern, unter anderem dadurch, dass sie endlich die Perspektive einer
Frau in das höchste Gericht Pakistans einbringt, die schockierenderweise 74
Jahre lang gefehlt hat“, äußerte sich Reema Omer, Rechtsberaterin für
Südasien bei der Internationalen Juristenkommission ICJ. Es müsse aber noch
viel getan werden, damit solche Ernennungen nicht von einer Laune des
Obersten Richters abhingen. Positive Rückmeldungen kamen unter anderem auch
von der US-amerikanischen wie der deutschen Botschaft.
Die Abgeordnete Aliya Hamza Malik der regierenden Tehreek-e-Insaf-Partei
(PTI) nannte es gar „historisch“. Malik in dieser Position lässt auf eine
Stärkung der [1][Rolle der Frau innerhalb der islamisch und konservativ
geprägten Gesellschaft] hoffen. Denn beim Thema Gleichberechtigung gibt es
vieles nachzuholen.
Doch leicht war der Weg Maliks an diese Position keineswegs. Sie stieß
zunächst auf Widerstand eines großen Teils der Anwaltschaft. Einige
Kollegen drohten mit Streiks, sollte sie in den Obersten Gerichtshof
einziehen. Im vergangenen September lehnte der Justizausschuss noch die
Ernennung von Malik ab, nachdem sich vier von acht Mitgliedern gegen sie
aussprachen. Als Grund wurde das zu geringe Dienstalter der heute
55-Jährigen genannt. Verhindern konnten die Gegner ihre Berufung aber
nicht.
## „Women in Law Pakistan“ verteidigt Ernennung
Die Organisation „Women in Law Pakistan“ verteidigte ihre Ernennung. Sie
wurde ein zweites Mal von der pakistanischen Justizkommission für das Amt
vorgeschlagen und konnte sich mit fünf von diesmal neun Stimmen
durchsetzen.
Die vergangenen Jahre war Malik als Dozentin und seit 2012 als Richterin am
Obersten Gericht von Lahore, der zweitgrößten Stadt des Landes, tätig. Eine
von Maliks bemerkenswerten Entscheidungen war es,
[2][Jungfräulichkeitstests] wie den „Zweifingertest“ in der pakistanischen
Provinz Punjab im vergangenen Jahr als rechtswidrig zu erklären.
Bei der diskriminierenden Untersuchung wie dem „Zweifingertest“ soll nach
Vergewaltigungsfällen mit dem Einführen von zwei Fingern der Grad der
sexuellen Aktivität einer Frau ermittelt werden, was teilweise in die
Beurteilung von Fällen einfloss. Doch dies habe „keinen forensischen Wert“,
urteilte Malik 2021.
Die Mutter von drei Kindern machte ihr Abitur in London und studierte in
Pakistans größter Stadt Karachi sowie in den USA an der Harvard Law School.
Sie ist zudem Mitglied der International Association of Women Judges
(IAWJ), einer Initiative zur Stärkung der Rolle der Frau durch
Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.
10 Jan 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
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Pakistan
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