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# taz.de -- Elektroantriebe für Hamburgs Boote: Runter mit dem Smoke vom Water
> Hamburg will seinen Schiffsverkehr klimaschonender gestalten. Damit beim
> Geschipper auf der Alster anzufangen, mag albern klingen, aber immerhin.
Bild: Warten auf den Klimaschutz: Immerhin auf der Alster sollen keine Boote mi…
Hamburg taz | Von Olaf Scholz lernen? Als der noch lange nicht
Bundeskanzler war, nicht mal Vize, ließ er sich im Morgengrauen [1][an die
Alster] bringen, diesen aufgehübschten Stausee im Herzen Hamburgs: Beim
Rudern fand der Damals-noch-Bürgermeister einen Ausgleich zu den
Rathausgeschäften, wie er gerne mitteilte. Und das auch noch – vom
Dienstwagen mal abgesehen – so ökologisch vorbildlich!
Bloß gibt es natürlich nicht nur Ruder- oder Segelboote auf dem rund 160
Hektar großen See, seinem Zufluss und den umgebenden Kanälen, sondern auch
Ausflugsschiffe oder flotte kleine Katamarane, von denen aus die
Trainer:innen ihre Rudernden beäugen. „239 Erlaubnisse für Fahrzeuge mit
einem Verbrennungsmotor“ sind aktuell erteilt, lässt die Umweltbehörde
wissen – und dass diese Zahl nun gesenkt werden solle: Seit Jahresbeginn
unterstützt die Stadt den „frühzeitigen freiwilligen“ Umstieg auf
elektrisch betriebene Motorboote. Mittelfristig soll eine emissionsfreie
Nutzung der Alstergewässer erreicht werden.
Man wolle, dass es „noch leiser und umweltfreundlicher auf der Alster
zugeht“, so Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) Ende Dezember. Sowohl bei
der Luftqualität als auch bei der Lärmbelastung haben Studien dem
Stadtstaat immer wieder Nachbesserungsbedarf bescheinigt, zuletzt etwa der
Bundesländerindex 2020/21 von Allianz pro Schiene, Bunde für Umwelt und
Naturschutz und Deutschem Verkehrssicherheitsrat. Bis 2030, so Kerstan
weiter, sollen auf und um die Alster „keine Boote und Schiffe mit
Verbrennungsmotor mehr unterwegs sein“.
Das stand bereits im [2][Juni 2020 im rot-grünen Koalitionsvertrag]: Der
Wandel hin zu „einer klimafreundlichen Stadt bedingt die Förderung der
[3][Elektromobilität auch im Schiffsverkehr]“. Da könnte man nun an den
[4][größten Seehafen im Land] denken, wo in Sachen Klimafreundlichkeit und
Umbau ein sehr viel größerer Drops zu lutschen ist.
Aber: „Speziell auf der Alster, die im Herzen der Stadt von
Wassersportler*innen und Erholungssuchenden intensiv genutzt wird,
bieten der technologische Fortschritt und die heutige Leistungsfähigkeit
elektrischer Wasserfahrzeuge die Chance, ein Zeichen für klimaschonende und
emissionsarme Mobilität zu setzen“, schrieben die Koalitionär:innen
damals weiter. Und kündigten ein entsprechendes Programm an, als Teil des
Hamburger Klimaplans.
## Natürlich geht's ums Geld
Nicht überraschend für die Stadt der Pfeffersäcke: Im Wesentlichen geht es
ums Geld. Gefördert wird die Umrüstung auf emissionsfreie Antriebe, also
Batterie oder Brennstoffzelle. Oder die ersatzweise Anschaffung neuer
Motorboote mit einem dieser Antriebe.
Die Zuschüsse betragen bis zu 10.000 Euro bei Umrüstung und bis zu 17.500
Euro bei „Ersatzbeschaffung“. Für 2022 sind Fördermittel in Höhe von
500.000 Euro bewilligt, für 2023/2024 soll es nochmal so viel sein.
Ist das viel Geld oder wenig? Und wie gut ist es angelegt? Vielleicht hilft
ein Blick auf die erwarteten Effekte: „Die durch die Maßnahme mögliche
CO2-Minderung“ beziffert die Umweltbehörde auf etwa 900 Tonnen jährlich.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 emittierte Hamburg 15.088.000 Tonnen CO2.
8 Jan 2022
## LINKS
[1] /Auf-der-Alster-wird-es-zunehmend-eng/!5782387
[2] /Rot-gruener-Koalitionsvertrag-in-Hamburg/!5686270
[3] /Nachhaltiger-Transport/!5809411
[4] https://www.hafen-hamburg.de/de/startseite/
## AUTOREN
Alexander Diehl
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Hamburg
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