| # taz.de -- Konflikt zwischen USA und China: Neue Wirtschaftssanktionen | |
| > Wegen Menschenrechtsverletzungen weiten die USA die Sanktionen aus. | |
| > Biotechnologie- und Medizininstitute werden auf die schwarze Liste | |
| > gesetzt. | |
| Bild: Joe Biden bei einem virtuellen Treffen mit Xi Jinping im November | |
| Washington/Peking afp/ap | Wegen [1][Menschenrechtsverletzungen gegen die | |
| Volksgruppe der Uiguren] haben die USA ihre Sanktionen gegen China massiv | |
| ausgeweitet. Washington verhängte am Donnerstag Strafmaßnahmen gegen | |
| chinesische Biotechnologie- und Hightech-Unternehmen, die nach | |
| US-Darstellung Peking bei der Unterdrückung der Uiguren unterstützen. Der | |
| US-Senat verabschiedete zudem ein Importverbot von Gütern aus der Provinz | |
| Xinjiang bei Verdacht auf Zwangsarbeit. China reagierte erbost und | |
| erklärte, es werde alles tun, um seine Firmen zu schützen. | |
| Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Expert:innen werden | |
| die muslimischen Uiguren in der nordwestlichen Provinz Xinjiang mit | |
| Hightech-Mitteln überwacht, unter anderem durch DNA-Proben und künstliche | |
| Intelligenz zur Gesichtserkennung. Mehr als eine Million Angehörige der | |
| muslimischen Minderheiten werden demnach [2][außerdem in Haftlagern zur | |
| Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen] und teilweise auch | |
| körperlich misshandelt. Die chinesische Regierung spricht von | |
| „Bildungszentren“, die dem Kampf gegen islamistische Radikalisierung | |
| dienten. | |
| In einem Schub neuer Sanktionen setzte das US-Handelsministerium nun die | |
| chinesische Akademie für militärische Medizinwissenschaften sowie elf ihrer | |
| Institute auf eine schwarze Liste für US-Exporte. Den Instituten wird zur | |
| Last gelegt, biotechnologische Forschung zu militärischen Zwecken | |
| einschließlich der Entwicklung von „Waffen zur Kontrolle des Gehirns“ zu | |
| betreiben. Die Institute beschäftigen sich unter anderem mit | |
| Bluttransfusionen und Giftstoffen. | |
| Das US-Finanzministerium setzte seinerseits acht Hightech-Unternehmen auf | |
| die schwarze Liste. Darunter ist SZ DJI Technology, der mit Abstand größte | |
| Hersteller von Drohnen für Luftaufnahmen. US-Unternehmen dürfen nun nicht | |
| mehr in den Weltmarktführer investieren. Ebenfalls sanktioniert wurden der | |
| Entwickler von Gesichtserkennungssoftware, Cloudwalk Technology, sowie | |
| Xiamen Meiya Pico Information, das eine Software zum Verfolgen von Daten | |
| auf Mobiltelefonen entwickelt hat. | |
| ## Nachweisen, dass keine Zwangsarbeit genutzt | |
| Die Senatoren verabschiedeten am Donnerstag zudem einstimmig die | |
| Gesetzesvorlage, wonach Unternehmen künftig nachweisen müssen, dass | |
| Produkte, die ganz oder teilweise aus Xinjiang kommen, nicht [3][unter | |
| Zwangsarbeit] hergestellt wurden. Das Gesetz hat bereits die Zustimmung des | |
| Repräsentantenhauses, US-Präsident Joe Biden will es nun unterzeichnen. | |
| Xinjiang ist ein wichtiger Baumwolllieferant. Schätzungsweise 20 Prozent | |
| der jährlich in die USA eingeführten Kleidungsstücke enthalten Material aus | |
| der Region. Einige US-Unternehmen hatten sich deshalb besorgt über das | |
| Gesetz geäußert. | |
| ## Republikaner fordern härteres Vorgehen | |
| „Wir wissen, dass der Völkermord, den wir derzeit miterleben, in einem | |
| alarmierenden Ausmaß stattfindet“, sagte der republikanische Senator Marco | |
| Rubio, einer der Initiatoren des Gesetzes. Zugleich gab er seine Vorbehalte | |
| gegen die Ernennung von Nicholas Burns als Botschafter in China auf, der | |
| daraufhin am Donnerstag vom Parlament bestätigt wurde. | |
| Burns ist ein erfahrener Diplomat, der die USA bereits unter anderem in | |
| Griechenland und bei der Nato vertreten hat. Er prangert gemäß der Linie | |
| von Biden den „Genozid“ an den Uiguren in China an, betont jedoch zugleich | |
| seine Bereitschaft, mit Peking beim Kampf gegen den Klimawandel | |
| zusammenzuarbeiten. Die Republikaner fordern hingegen ein härteres Vorgehen | |
| gegen China. | |
| ## China reagiert empört | |
| Das chinesische Außenamt reagierte empört auf die neuen US-Sanktionen. | |
| China werde „alle notwendigen Maßnahmen ergreifen“, um seine Unternehmen zu | |
| schützen, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin. „China ist äußert | |
| unzufrieden und tritt dem entschieden entgegen.“ | |
| Das neue Gesetz lege nahe, dass die Regierung in Washington keine Skrupel | |
| habe, China in jederlei Hinsicht zu verleumden, sagte Außenamtssprecher | |
| Wang Wenbin am Freitag. Wang sagte, die USA würden mit ihrem Vorgehen gegen | |
| China die Prinzipien der Marktwirtschaft und internationaler | |
| Handelsvereinbarungen untergraben und den Interessen chinesischer Firmen | |
| und Institutionen ernsthaft schaden. „China verurteilt das und weist es | |
| entschieden zurück und drängt die USA, ihren Fehler umgehend zu | |
| korrigieren.“ | |
| 17 Dec 2021 | |
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