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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Welche Zeit hat Elektro?
> Drone-Sounds, Noise und schwebende Beats: Andreas Gerth und Carl
> Oesterhelt veröffentlichen ein Doppelalbum, das ohne theoretischen
> Überbau auskommt.
Bild: Andreas Gerth und Carl Oesterhelt
Der Berliner Musiker Andreas Gerth (eine Hälfte von Driftmachine) und der
Münchner Schlagzeuger Carl Oesterhelt (unter anderem seit drei Jahrzehnten
Teil der avantgardistischen [1][Artpopband F.S.K.]) kennen sich nicht nur
als Label-Kollegen ihrer experimentellen Plattenfirma Umor Rex.
Wie der andere musikalisch tickt, konnten die beiden zudem im Kontext des
Tied+Tickled Trios der Gebrüder Micha und Markus Acher (The Notwist)
ergründen.
Die vertraute Ebene, die die beiden scheinbar haben, leuchtet [2][bei ihrer
neuen Kollaboration] durch – obwohl sie eine elektro-akustische Annäherung
an ein Thema versuchen, das einiges Spannungspotenzial in sich trägt.
„The Aporias of Futurism“ dreht sich über vier Tracks (allesamt jeweils 15
bis 20 Minuten lang) um die Frage, inwieweit elektronische Musik ihrem
inhärenten Zukunftsversprechen überhaupt nachkommen kann.
Einerseits steckt das zweifellos in ihr – allein wegen ihrer Abhängigkeit
vom technologischen Fortschritt. Zugleich schwingt zumindest in ihren
massenkompatibleren Ausprägungen eine postmoderne Geschichtsvergessenheit
mit. Wo keine Vergangenheit ist, kann auch keine Zukunft sein.
Auflösen kann man eine so grundsätzliche Frage kaum – aber mit Gewinn
beackern. Reibungen, das illustrieren die Stücke, sind gerade produktiv,
wenn sie auf dem Fundament der Vertrautheit verhandelt werden: elegische
orchestrale Passagen stehen auf Gerths’ und Oesterhelts’ spannungsreichem
Doppelalbum neben Drone-Sounds; Noise-Momente zerhackstückeln schwebende
Beats.
Damit spitzen sie auch übersättigte Ohren an – selbst ohne Theorie-Überbau.
18 Dec 2021
## LINKS
[1] https://www.buback.de/artist/fsk/8
[2] https://umorrex.bandcamp.com/album/the-aporias-of-futurism
## AUTOREN
Stephanie Grimm
## TAGS
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