| # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Punk, Alter | |
| > Kurz und schmerzhaft: Die Punk-Band Es War Mord lässt auf ihrer neue EP | |
| > „In der Miesosuppe“ den Düsterpunk wieder aufleben. | |
| Bild: Besingt der Punk hinter der Schrankwand: Die Band Es War Mord | |
| Das [1][Berliner Label Tomatenplatten] hat eine Vorliebe für | |
| Vierspurrekorder. Seit geraumer Zeit gibt die Plattenfirma von | |
| Beatsteaks-Schlagzeuger Thomas Götz eine EP-Reihe namens „4 Track Mind“ | |
| heraus, bei der verschiedene Bands auf den guten alten vier Spuren | |
| aufnehmen. Nun ist die Berliner Punkband Es War Mord an der Reihe, ihre | |
| Single trägt den sprechenden Titel „In der Miesosuppe“. | |
| Bei Es War Mord handelt es sich um ein Quintett um Tom Schwoll (ehemals | |
| Jingo De Lunch) und Sepp Ehrensberger (Ex-Jingo De Lunch, | |
| -Vorkriegsjugend), die Band debütierte 2016 mit einer EP, es folgten zwei | |
| Veröffentlichungen beim verlässlich guten Sounds-Of-Subterrania-Label. | |
| Die sechs Songs auf dieser Single klingen zum Teil nach alten | |
| Düsterpunk-Granden wie Razzia und EA80 („Dunkle Töne“, „Foto Stream“), | |
| genauso hört man Anleihen an den US-Hardcore der Achtzigerjahre | |
| („Differenz“). | |
| Dass Es War Mord bei allem Bezug auf alte Helden niemals gestrig klingen, | |
| liegt zum einen daran, dass sie selbst offensiv thematisieren, wie gut oder | |
| schlecht man im Punk und als Punk altern kann („das Bild ist längst gemalt/ | |
| wie ein trauriger Mülleimer/ neben einer Schrankwand/ hinter Glas/ Papa | |
| Punk ist tot“). | |
| Zum anderen werden hier durchaus aktuelle Diskurse beackert, so | |
| kommentieren Es War Mord die Auswüchse der Identitätspolitik mit einem | |
| Zitat von Flavio Bacon von der Band Human Abfall („im Kampf um jeden | |
| Zentimeter Identität“). Sechs Songs, kurz und schmerzhaft, garagig und | |
| rotzig, so wie es bei gutem und gut gealtertem Punk sein soll. | |
| 31 Dec 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tomatenplatten.com/category/blog/ | |
| ## AUTOREN | |
| Jens Uthoff | |
| ## TAGS | |
| taz Plan | |
| Kolumne Berlinmusik | |
| Punk | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Neue Musik aus Berlin: Entspannen mit Ovid | |
| Mit seinem Projekt Oval ist Markus Popp eine feste Größe in Berlin. Das | |
| neue Album „Ovidono“ verbindet alte Dichtkunst mit ASMR-Effekten. | |
| Neue Musik aus Berlin: „Wenn die stille See“ | |
| Das Debüt des Apregarde Dub Orchestra „gotland wenig ändernd“ ist dunkles | |
| Rauschen und Raunen: Voll von Loops und Perkussion, Stimmsamples und Echos. | |
| Neue Musik aus Berlin: Von „Ungeziefer“ lernen | |
| Tara Nome Doyle setzt auf ihrem neuen Album „Værmin“ wieder Brust- und | |
| Kopfstimme ein und hat ihre Songs nach Motten, Blutegeln und Moskitos | |
| benannt. | |
| Neue Musik aus Berlin: Wenn Klänge sich häuten | |
| Es raschelt, knackt und heult: Auf ihrem neuen Album „Moult“ tastet sich | |
| Clara Iannotta erneut an die Grenzen von Geräusch und Komposition vor. | |
| Neue Musik aus Berlin: Symphonie einer Hauptstadt | |
| Die Soundcollage „Espacios En Soledad“ von Paula Schopf ist das Dokument | |
| einer sich vorsichtig umhörenden Rückkehr. | |
| Neue Musik aus Berlin: Welche Zeit hat Elektro? | |
| Drone-Sounds, Noise und schwebende Beats: Andreas Gerth und Carl Oesterhelt | |
| veröffentlichen ein Doppelalbum, das ohne theoretischen Überbau auskommt. | |
| Neue Musik aus Berlin: Schlechter Rat, gute Leute | |
| Aus Spaß wurde ernst: Das international zusammengefwürfelte Berliner Trio | |
| Clear History veröffentlicht seine erste EP. |