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# taz.de -- Berlin verschärft Corona-Regeln: Nochmal neu nachdenken
> Ab diesem Samstag gilt an den meisten Orten 2G, mitunter auch 2Gplus. Das
> klingt nach Durchgreifen – doch die Lockdown-Debatte dürfte kommen.
Bild: Klare Ansage, aber wer kontrolliert's?
Ab diesem Samstag verschärfen sich, mal wieder, [1][die Corona-Regeln in
Berlin]: Jetzt muss überall dort, wo 2G gilt, auch noch Maske getragen
werden – 2Gplus also, wobei das in der Innengastronomie ohnehin schon galt.
Für Clubs – falls überhaupt noch jemandem nach Tanzen zumute ist – besteht
das „Plus“ wiederum in einer Testpflicht und [2][einer Beschränkung der
Teilnehmerzahl]. Shoppen (außer Brot, Milch, Shampoo, etc.) geht nur noch
2G, also geimpft oder genesen. Und seit Mittwoch bereits gilt für [3][Bus
und Bahn die 3G-Regel:] Zutritt gibt es also nur für Geimpfte, Getestete,
Genesene.
Wer das alles kontrollieren soll, ist unklar. Die Verkehrsunternehmen sehen
sich allenfalls zu „stichprobenartigen Kontrollen“ in der Lage – was
übersetzt heißt, dass man vermutlich weiterhin auch [4][ganz gut ohne Impf-
oder Testzertifikat] ans Ziel kommt. Ok, ein bisschen Mut zum Risiko gehört
dazu, immerhin können 2.500 Euro Bußgeld fällig werden.
Gerade die kleineren Läden des Einzelhandels dürften indes angesichts des
dringend nötigen Weihnachtsgeschäfts im zweiten Corona-Winter – letztes
Jahr war ab dem 16. Dezember harter Lockdown – eher hoffen, dass sie selbst
nicht vom Ordnungsamt kontrolliert werden, als dass sie penibel
Impfausweise scannen würden (wofür sie personaltechnisch ohnehin nicht
ausgestattet sind). „Die fehlende Durchsetzung einer Zutrittsregelung oder
Personenbegrenzung stellte in kleineren Einzelhandelsgeschäften ein
häufiges Problem dar“, stellte etwa das Ordnungsamt Treptow-Köpenick
bereits fest.
Hart formuliert könnte man sagen: Die Verschärfung, die der
geschäftsführende rot-rot-grüne Senat am Dienstag verkündet hat, ist keine.
Zumindest keine, die Wirkung zeigen wird. Weil sie in vielen Bereichen,
siehe Innengastronomie, de facto keine Verschärfung ist. Weil sie in
anderen Bereichen schlicht nicht kontrollierbar ist.
Wenn also das Ziel Kontaktbeschränkungen in wesentlichen Bereichen des
öffentlichen Lebens ist; wenn das Ziel ist, das Infektionsgeschehen zu
verlangsamen, indem man Ungeimpfte ausschließt – dann wird man sehr bald
nochmal neu nachdenken müssen.
Denn die [5][Impf-Booster-Kampagne], die jetzt anläuft, wird das
Infektionsgeschehen erst mittelfristig drücken. Die Kliniken müssen zwar –
zum Glück – noch keine PatientInnen verlegen lassen, anders als es etwa
Bayern und Sachsen für dieses Wochenende organisieren. Doch die Lage in den
Krankenhäusern wird mindestens bis Weihnachten eher prekärer als besser
werden: Die, die sich jetzt infiziert haben, sind die Intensiv-PatientInnen
der kommenden Wochen. Und es infizieren sich einfach zu viele: Im Moment
klettert die 7-Tage-Inzidenz weiter, in Berlin stagnierte sie zuletzt bei
einem Wert um 345.
## Brandenburg hebt Präsenzpflicht in Schulen auf
Die Lockdown-Diskussion wird also kommen. Die Frage wird wie schon im
letzten Winter sein, was man dicht macht, um Kontakte weiter zu
beschränken, denn darum geht es ja. Ist es der Einzelhandel? Oder werden es
doch wieder, trotz aller anderslautenden Beteuerungen, die Schulen sein?
Brandenburg hat in dieser Woche bereits [6][die Weihnachtsferien ein paar
Tage vorgezogen und die Präsenzpflicht weitgehend aufgehoben]. Berlins
Noch-Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) wehrt sich bisher dagegen, und
das zu Recht: Sollte das Versprechen, die Schulen offen zu halten, erneut
gebrochen werden, wäre die (erneute) bittere Erkenntnis, dass das
Weihnachtsgeschäft eben doch mal wieder wichtiger gewesen ist als das
schulische und psychologische Wohlergehen der Kinder.
27 Nov 2021
## LINKS
[1] /Neue-Corona-Massnahmen/!5813736
[2] /Berliner-Clubs-in-der-Coronapandemie/!5817925
[3] /Wenn-die-Impfbescheinigung-weg-ist/!5817921
[4] /Wenn-die-Impfbescheinigung-weg-ist/!5817921
[5] /Impfstau-in-Berlin/!5817710
[6] /Koalitionsverhandlungen-in-Berlin/!5813891
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Sandra Scheeres
Wochenkommentar
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Franziska Giffey
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