| # taz.de -- Neue Corona-Maßnahmen: Noch eine Schüppe obendrauf | |
| > Der Senat macht aus 2G ab Samstag 2G-plus. Künftig gilt auch | |
| > Maskenpflicht. Alternativen gibt es für Friseure und beim Sport. | |
| Bild: Die Weihnachtsmärkte in Berlin können geöffnet bleiben | |
| Berlin taz | Keine Kontaktbeschränkungen und keine Weihnachtsmarktabsage | |
| wie in Brandenburg, zudem zumindest kein absehbarer Lockdown: Die neuesten, | |
| vom Senat am Dienstag beschlossenen Verschärfungen der | |
| Anti-Corona-Maßnahmen nehmen sich eher wie Nachbesserungen aus. Ab Samstag | |
| gilt nun in allen Geschäften, die nicht der Grundversorgung dienen, die | |
| 2G-Regel. Die schließt künftig grundsätzlich Maskenpflicht ein und gilt | |
| auch für die Innengastronomie. Friseure und ähnliche Dienstleister können | |
| statt Maske auch einen Test verlangen, für Sport in Hallen und Bädern gilt: | |
| Abstand oder Test. | |
| Die Ausweitung der bisherigen Regeln kommt nicht überraschend. Dass | |
| weitgehend nur noch Geimpfte und Genesene – 2G – Zugang zu weiten Teilen | |
| des öffentlichen Lebens haben, gilt in Berlin bereits seit Montag | |
| vergangener Woche. Bereits einen Tag danach hatte Regierungschef Michael | |
| Müller (SPD) angekündigt, dass man auf „2G-plus“ ausweiten wolle, also die | |
| Ergänzung durch Test, Maske oder Abstand. Berlin definiert 2G-plus damit | |
| etwas anders als das jüngst beschlossene Bundesgesetz zu den | |
| Coronamaßnahmen, wo 2G-plus allein für zusätzliche Tests steht. | |
| Weil 2G-plus bundesweit erst ab einer Hospitalisierungsinzidenz von 6 | |
| vorgesehen ist – 6 Corona-Infizierte im Krankenhaus pro 100.000 Einwohner | |
| binnen einer Woche –, Berlin aber am Dienstag bei 3,8 lag, konnte | |
| Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) in der Pressekonferenz nach der | |
| Senatssitzung durchaus von einer Vorreiterrolle Berlins sprechen. | |
| Bei der zuvor zumeist als Maßstab verwendeten 7-Tage-Inzidenz der | |
| Neuinfektionen, also der Zahl jener pro 100.000 Einwohner, die sich binnen | |
| einer Woche mit Corona ansteckten, lag der Berliner Wert am Dienstag mit | |
| 349 weit unter dem Brandenburger von 600, dem vierthöchsten Wert | |
| bundesweit. Die große Differenz zwischen diesen Werten nannte | |
| Staatssekretär Matz auch als Grund dafür, warum es zwar Ziel gewesen sei, | |
| die Maßnahmen zwischen den beiden Ländern anzugleichen, warum das Ergebnis | |
| aber nicht deckungsgleich sei. | |
| Während in Brandenburg etwa nach Überlegungen vor der Kabinettssitzung am | |
| Dienstag (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) Ungeimpfte nur noch | |
| beschränkt zusammenkommen sollen, gibt es eine solche Regel in Berlin | |
| nicht. Auch ein früherer Ferienbeginn oder eine Abkehr vom | |
| Präsenzunterricht ist laut Matz aktuell genauso wenig im Gespräch wie eine | |
| generelle tägliche Testung aller Schüler (siehe Kasten). | |
| Nach Zahlen der Senatsverwaltung für Gesundheit sind gegenwärtig 72 Prozent | |
| derjenigen, die mit Corona im Krankenhaus lagen, ungeimpft – dabei mache | |
| ihr Anteil an der gesamten Bevölkerung nur 20 Prozent aus. Gefragt, ob sich | |
| aktuell ein Lockdown in Berlin ausschließen lasse, sagte Matz: Ausschließen | |
| könne man nichts, „aber die Maßnahmen bieten die Chance, die Kurve [gemeint | |
| ist der Anstieg der Corona-Zahlen] abflachen zu können“. | |
| Bundesliga-Fußball vor vielen Zuschauern soll weiterhin möglich sein, aber | |
| nicht mehr in vollen Stadien. Der 1. FC Union soll rund 16.000 seiner | |
| 22.000 Plätze an der Alten Försterei besetzen können, Hertha BSC 42.000 von | |
| 74.000 im Olympiastadion. Discos und Clubs dürfen nur die Hälfte ihrer | |
| Kapazitäten ausnutzen, außerdem besteht zusätzliche Testpflicht. | |
| 23 Nov 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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