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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Kinder-Impfung rückt näher
> Die EMA gibt grünes Licht für das Biontech-Vakzin für 5- bis 11-Jährige.
> Das Impftempo in Deutschland steigt deutlich. In Dresden gab es einen
> Angriff auf ein Impfteam.
Bild: Vor 10 Tagen startete Österreich die Impfung von Kindern: ein Mädchen w…
Merkel: „Wir brauchen mehr Beschränkungen von Kontakten“
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt weiter auf
strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. „Wir brauchen mehr
Beschränkungen von Kontakten“, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. „Die
Lage ist deshalb so ernst, weil wir nach wie vor in einem exponentiellen
Wachstum sind“, sagte sie und warnte vor einer Überlastung der
Krankenhäuser.
Die Situation müsse jeden Tag genau beobachtet werden, sagte Merkel und bot
ihrem wahrscheinlichen Nachfolger Olaf Scholz (SPD) bereits jetzt eine Art
von Krisengremium an. [1][Scholz hatte bei der Präsentation des
Koalitionsvertrags von SPD, Grünen und FDP] am Mittwoch angekündigt, dass
er als Kanzler einen ständigen Bund-Länder-Krisenstab zur Corona-Situation
im Kanzleramt einrichten will.
Merkel sagte, sie habe Scholz angeboten, dies bereits in der jetzigen
Übergangsphase gemeinsam zu bewerkstelligen. Scholz soll nach bisherigem
Zeitplan in der übernächsten Woche zum Kanzler gewählt werden. Erst danach,
am 9. Dezember, soll ein weiteres Treffen der Regierungschefs und
-chefinnen zur Corona-Lage stattfinden. Inzwischen gibt es Überlegungen,
dies vorzuziehen. Merkel ließ offen, ob es einen früheren Termin geben
könnte.
Am Donnerstag erreichte die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus in
Deutschland gestorbenen Menschen die Marke 100.000. Das Robert
Koch-Institut (RKI) meldete im Vergleich zum Vortag 351 neue Todesfälle.
Die Gesamtzahl der Todesopfer lag damit bei 100.119. Merkel sagte, das sei
ein „sehr trauriger Tag“, zumal derzeit mehr als 300 Tote pro Tag
dazukämen. Diese Zahl korreliere eindeutig mit der Zahl der auftretenden
Infektionen, da man wisse, wie viele Menschen im Durchschnitt die Krankheit
nicht überlebten.
Laut RKI-Präsident Lothar Wieler starben zuletzt rund 0,8 Prozent der
Covid-19-Erkrankten. Das RKI meldete am Donnerstag 75.961 Neuinfektionen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben
Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, lag im bundesweiten Schnitt bei
419,7. (epd)
## EMA gibt grünes Licht für Impfstoff für 5- bis 11-Jährige
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für den Einsatz
des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer bei Kindern im Alter von fünf
bis elf Jahren gegeben. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl am Donnerstag
eine Erweiterung der Zulassung. Die finale Entscheidung muss noch von der
Europäischen Kommission gefällt werden. Dies gilt aber als Formsache. (rtr)
## So viele Erstimpfungen wie zuletzt Mitte September
Das Impftempo in Deutschland nimmt deutlich zu: Laut Robert-Koch-Institut
wurden am Mittwoch 795.386 Menschen geimpft. Darunter waren 101.338
Erstimpfungen, 67.513 Zweitimpfungen und 626.535 Auffrischungsimpfungen.
Erstmals seit dem 16. September ließen sich wieder mehr als 100.000
Ungeimpfte eine Spritze setzen. 68,2 Prozent der Gesamtbevölkerung sind nun
vollständig geimpft. In Bremen sind es 79,8, in Sachsen dagegen nur 57,9
Prozent. (rtr)
## Angriff auf mobiles Impfteam in Dresden
Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hat den Angriff auf ein
mobiles Impfteam in Dresden verurteilt. Sie sei sprachlos, sagte Köpping am
Donnerstag in Dresden. Dies sei menschenverachtend und inakzeptabel. Im
Dresdner Stadtteil Prohlis soll am Mittwoch ein Unbekannter einen
Feuerwerkskörper gezündet und gegen das mobile Impfteam im Bürgersaal
geschleudert haben. Der Sprengsatz detonierte im Gebäude.
Sachsen ist laut Köpping erstmals in der Corona-Pandemie auf eine Inzidenz
von mehr als 1.000 geklettert. Neun Landkreise im Freistaat hätten bei der
Sieben-Tage-Inzidenz die 1.000er-Marke überschritten. Mehr als 12.000
Covid-19-Infektionen seien neu gemeldet worden. In Sachsen sind nur 57,9
Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. „Wir brauchen eine Allianz des
Impfens“, sagte Köpping. (epd)
## Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 419,7
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 75.961 Positiv-Tests binnen 24
Stunden einen Rekordanstieg der Neuinfektionen. Das sind 10.590 Fälle mehr
als am Donnerstag vor einer Woche, als 65.371 Neuinfektionen gemeldet
wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf eine Höchstmarke von 419,7 von
404,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner
sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Die Zahl der in Deutschland im Zusammenhang mit dem Corona-Virus
gestorbenen Menschen ist mit 351 weiteren Todesfällen binnen eines Tages
über die Schwelle von 100.000 gestiegen. Damit erhöht sich die Zahl der
gemeldeten Corona-Todesfälle auf 100.119. Insgesamt fielen in Deutschland
bislang mehr als 5,57 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr)
## Lauterbach zum Corona-Fall Kimmich: „Das Risiko ist unbeherrschbar“
Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat Fußball-Nationalspieler Joshua
Kimmich nach dessen Corona- Ansteckung eine „schnelle vollständige
Genesung“ gewünscht. „Der Fall zeigt, wir schwer es ist, ungeimpft heute
Covid zu vermeiden.“ In der Gruppe der Ungeimpften liege die Inzidenz weit
über 1000, schrieb der SPD-Politiker bei Twitter und warnte zugleich: „Das
Risiko ist unbeherrschbar.“
Kimmich ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, hatte der FC
Bayern München am Mittwoch bestätigt. Der bislang ungeimpfte 26-Jährige
befand sich zuletzt in Quarantäne, nachdem er Kontakt zu einer positiv
getesteten Person gehabt hatte.
Seit Wochen stand Kimmich deutschlandweit im Mittelpunkt von öffentlichen
Debatten, nachdem der Bayern-Profi [2][Ende Oktober eingeräumt hatte, nicht
gegen das Coronavirus geimpft] zu sein. Er habe „persönlich noch ein paar
Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht“, hatte Kimmich sein
Zögern begründet. (dpa)
## Ramelow findet Corona-Krisenstab sinnvoll
Thüringens Ministerpräsident Ramelow will das [3][Vorhaben der neuen
Ampel-Koalition, in der Corona-Pandemie einen Krisenstab im Kanzleramt
einzurichten], unterstützen. Dies sei ein vernünftiger Vorschlag, sagte der
Linken-Politiker am Donnerstag im Deutschlandfunk. Das thüringische
Innenministerium habe dies bereits im Frühjahr ins Gespräch gebracht. Zudem
sei es ein Fehler gewesen, die Bundesnotlage aufzuheben, bevor die neue
Regierung vereidigt sei, betonte Ramelow.
Ramelow äußerte mit Blick auf die Menschen, die sich nicht impfen lassen
wollten, Unverständnis. Eine Impfverpflichtung sei zu überlegen. In
Thüringen lag die Inzidenz am Donnerstag bei 773,2, die zweithöchste
bundesweit hinter Sachsen (1074,6). (dpa)
## Göring-Eckardt für Impfpflicht
Die Co-Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt,
plädiert [4][für eine Impfpflicht]. Diese helfe zwar nicht jetzt. „Aber sie
hilft uns später“, sagt sie in der ARD. Eine Impfpflicht sei ein harter
Eingriff. „Ich schrecke davor nicht zurück.“ Was im Moment gegen die
Coronawelle helfe, seien die 2G- und 3G-Regeln. Das zeige sich zum Beispiel
daran, dass die Schlangen an den Impfmöglichkeiten extrem lang seien.
Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco
Buschmann, will eine allgemeine Impfpflicht nicht ausschließen. Es verbiete
sich, in einer dynamischen Lage irgendetwas kategorisch auszuschließen,
sagt er in der ARD. Doch helfe eine allgemeine Impfpflicht derzeit nicht,
die vierte Welle zu brechen. Deshalb stehe sie derzeit nicht auf der
Tagesordnung.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger ist angesichts steigender
Corona-Infektionszahlen offen für eine allgemeine Impfpflicht. „Wir setzen
auf Dialog und Überzeugung. Daher ist eine gesetzliche Impfpflicht immer
nur die zweitbeste Lösung. Sie darf aber nicht von vornherein
ausgeschlossen werden“, sagt Dulger der Zeitung „Rheinische Post“. Die
Wirtschaft könne der Politik allerdings diese Entscheidung nicht abnehmen.
„Gerade für Mitarbeiter, die mit gefährdeten Personengruppen arbeiten, ist
die Bereitschaft zur Impfung ein Zeichen von Pflichtgefühl und
Rücksichtnahme auf ihre Mitmenschen, aber auch auf die betroffenen
Personengruppen, etwa Ältere oder Schwererkrankte in Krankenhäusern.“
Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken bezeichnet die Corona-Zahlen als „sehr,
sehr beunruhigend“. Die aktuelle Lage müsse man etwa mit
Kontaktbeschränkungen vor allem für Ungeimpfte versuchen in den Griff zu
bekommen, sagt sie im Deutschlandfunk. Der im Kanzleramt geplante
Krisenstab sei wichtig, um regelmäßig zwischen Bund und Ländern zu beraten
und nicht auf Zuruf Ministerpräsidenten-Konferenzen einzuberufen. (rtr)
## Stark-Watzinger gegen Schulschließungen
Die designierte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP)
spricht sich trotz steigender Corona-Infektionen gegen Schulschließungen
aus. Bei „Bild live“ sagt Stark-Watzinger: „Wir sind dafür, keine
Schulschließungen zu machen. Dort, wo wir Regierungsverantwortung tragen
als Liberale, tun wir das auch nicht, weil wir glauben, dass die
Schülerinnen und Schüler jetzt nicht noch einmal Bildungsrückstände
erleiden sollten.“ (rtr)
## Italien verschärft Corona-Einschränkungen für Ungeimpfte
Italien verschärft wegen der steigenden Corona-Zahlen die Einschränkungen
für Ungeimpfte. Die Lage im Land sei zwar „eine der besten in Europa“,
sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwoch. Sie verschlechtere sich
jedoch „leicht, aber stetig“. Ab 6. Dezember haben demnach nur noch
Geimpfte und Genesene Zutritt zu Restaurants, Bars, Kinos, Theatern, Clubs
und Fitnessstudios. Ein negatives Corona-Testergebnis reicht dann nicht
mehr aus.
Die Regelung soll vorerst bis 15. Januar gelten. Zudem wird die Impfpflicht
für Lehrer und das Gesundheitspersonal auf das Verwaltungspersonal im
Gesundheits- und Schulwesen sowie Militär und Polizei ausgeweitet.
Das italienische Gesundheitsministerium verkürzte außerdem die Frist für
die Auffrischungsimpfungen. Seit Mittwoch können alle Menschen ab 40 Jahren
ihre Drittimpfung fünf statt sechs Monate nach der zweiten Immunisierung
erhalten. Alle Italiener über 18 Jahre können ab 1. Dezember ihre
Auffrischungsimpfung erhalten. Für das Gesundheitspersonal im Land wird die
dritte Dosis ab 15. Dezember Pflicht.
Italien war zu Beginn der Corona-Pandemie besonders stark vom
Infektionsgeschehen betroffen. Mehr als 133.000 Menschen starben seitdem an
oder mit einer Coronavirus-Infektion. Inzwischen kann das Land aber eine
deutlich bessere Impfquote aufweisen als viele andere europäische Länder:
Mehr als 75 Prozent der Bevölkerung sind geimpft. (afp)
## Kanada beginnt mit Corona-Impfungen für Kinder ab fünf
Kanada hat am Mittwoch mit den Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren
begonnen. Nachdem der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer am vergangenen
Freitag für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen freigegeben wurde,
reihten sich in einem Impfzentrum in Montréal die ersten jüngeren Kinder in
die Impfschlange ein.
Um ihnen die Angst zu nehmen, waren die Trennwände zwischen den Kabinen
eigens mit Einhorn- und Hockeypostern verziert worden, zudem ist für Kinder
mehr Zeit pro Impfling als für Erwachsene eingeplant. „Ich hatte nicht
wirklich Angst, aber ich war aufgeregt“, sagte der zehnjährige Victor nach
seiner Impfung. Seine Mutter Mathilde erklärte, ihr Jüngster habe sich
zuletzt „ausgeschlossen“ gefühlt, nachdem die ganze Familie gegen das
Coronavirus geimpft sei. Jetzt könne er seine Urgroßeltern ohne Angst
umarmen.
Allein in der Provinz Québec wurden nach Regierungsangaben seit der
Zulassung des Corona-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren bereits rund
115.300 Impftermine für die Altersgruppe vereinbart.
Kanada gehört zu den Ländern mit der höchsten Corona-Impfquote weltweit.
Mehr als 85 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren sind dort bereits
zweimal geimpft. (afp)
25 Nov 2021
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