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# taz.de -- Frauenrechte in Afghanistan: Ohne Schutz
> Afghanischen Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden und Anzeige
> erstatteten, droht Vergeltung. Denn die Taliban ließen viele Täter wieder
> frei.
Bild: Hat Glück und kann noch zur Schule gehen: Mädchen in der afghanischen S…
Berlin taz | Seit im August die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen
haben, sind fast alle Unterstützungsangebote für weibliche Opfer
sexualisierter Gewalt verschwunden. Zugleich nahm die Bedrohung von Mädchen
und Frauen sowie ihrer Unterstützer*innen zu. Denn viele der bisher
für Gewalt an ihnen verurteilten Männer ließen die Taliban frei und jetzt
droht Rache. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Montag von der
Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) veröffentlichter
[1][Bericht].
„Schon vor der erneuten Herrschaft der Taliban ist die Lage von Frauen und
Mädchen furchtbar gewesen: Neun von zehn Frauen haben in ihrem Leben
mindestens einmal körperliche Gewalt erlebt,“ berichtet [2][Theresa
Bergmann] von der deutschen AI-Sektion.
Doch jetzt sei das ohnehin unzureichende medizinische und psychologische
Unterstützungssystem kollabiert: „Frauenschutzhäuser sind geschlossen
worden, es gibt keinen Pro-bono-Rechtsbeistand mehr, keine medizinische
Hilfe.“ Viele Frauen, die zuvor Schutz gefunden hätten, seien seitdem auf
der Straße gelandet, manche gar von den Taliban inhaftiert worden.
AI-Generalsekretärin Agnès Callamard forderte von den Taliban, die
Wiedereröffnung von Notunterkünften zuzulassen. Die internationale
Gemeinschaft sollte Frauenhäuser langfristig finanzieren.
## AI-Expertin: Mehr Druck auf die Taliban nötig
Bergmann forderte von der neuen Bundesregierung: „Das im Koalitionsvertrag
festgelegte Aufnahmeprogramm für gefährdete Afghan*innen muss zügig
umgesetzt werden.“ Es brauche internationalen Druck auf die Taliban, sodass
sie ihre eigenen Zusagen zum Schutz der weiblichen Bevölkerung erfüllten.
Die Taliban suchen internationale Anerkennung und scheinen sich bewusst zu
sein, dass sie dafür Frauen und Mädchen besser behandeln müssen als in
ihrer ersten Regierungszeit (1996–2001), als ihnen zum Beispiel der
[3][Zugang zu Bildung verwehrt] wurde. Erst am Freitag hatte die
Taliban-Regierung ein [4][Dekret zu Frauenrechten] vorgelegt, das
Zwangsheiraten verbietet.
Als AI die Taliban jetzt mit dem Bericht konfrontierte, erklärte deren
Sprecher Suhail Shaheen laut AI: „Es gibt nach den Regeln des Islam keinen
Platz für Gewalt gegen Frauen und Mädchen.“ Sie könnten sich an die
Gerichte wenden, die sich ihrer Beschwerden annähmen.
Früher konnten sich Frauen beim Frauenministerium beschweren, das die
Taliban aber abschafften. Doch jetzt dürfen Frauen in vielen Regionen nur
noch mit männlicher Begleitung das Haus verlassen, womit eine Klage etwa
gegen einen solchen Begleiter unmöglich ist.
[5][Taz-Talk] zu Flucht und Überleben in Afghanistan mit taz-Korrespondent
Thomas Ruttig und Lena-Lotte Agger und Theresa Breuer von Luftbrücke Kabul
am Freitag, 10.12.21, 19 Uhr, auf [6][taz.de/talk]
7 Dec 2021
## LINKS
[1] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2021/12/afghanistan-survivors-of-gen…
[2] https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/afghanistan-frauen-und-ma…
[3] /Nach-Machtuebernahme-in-Afghanistan/!5814301
[4] http://Taliban%20machen%20auf%20Frauenrechtler
[5] /Afghanistan-und-seine-Menschen/!vn5819510
[6] http://youtu.be/y5_MUv-plU8
## AUTOREN
Sven Hansen
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