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# taz.de -- Evakuierung aus Afghanistan: Flüge aus Kabul gestoppt
> Die Bundesregierung setzt die Charterflüge via Katar vorerst aus. Die
> Ausreise auf dem Landweg bleibt für Afghan*innen möglich, aber
> schwierig.
Bild: Beschwerlicher Weg: Szene von der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan
Berlin taz | Die Evakuierung der Menschen in Afghanistan bleibt stockend.
Die Bundesregierung fliegt vorerst keine Charterflüge mehr aus Kabul. In
den letzten Wochen hatte es in Kooperation mit Katar zwei Charterflüge
gegeben, die Menschen über Doha nach Deutschland gebracht hatten. Auf
weiteren Flügen hatte es vereinzelt Sitzplätze für Afghan*innen gegeben,
die eine [1][Aufnahmezusage aus Deutschland] haben. Das scheint nun erst
einmal vorbei zu sein.
Offiziell kommentiert das Auswärtige Amt die Nachricht nicht. Aus Kreisen
des Amtes heißt es aber, dass die Flüge über Katar tatsächlich gestoppt
seien. Allerdings sei das nicht von Deutschland ausgegangen. [2][Die
Taliban] hätten alle Charterflüge nach Doha gestoppt. Das betreffe auch die
Flüge anderer Nationen, zum Beispiel der Amerikaner.
Eigentlich sollte in der vergangenen Woche noch ein Flug über Katar nach
Deutschland gehen. Die Menschen, die dort hätten mitfliegen sollen, waren
schon nach Kabul gekommen und hatten dort den Coronatest gemacht, den sie
brauchen, um an Bord zu gehen. So erzählt es der Sprecher eines
inoffiziellen Netzwerks [3][afghanischer Ortskräfte] der taz. Durch einen
Anruf der Bundeswehr hätten diese Menschen erfahren, dass ihr Flug nicht
stattfinden werde. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, man bemühe sich, für
diese Leute einen Flug nach Islamabad zu organisieren und von dort die
Weiterreise nach Deutschland. Wann der stattfindet und wann es überhaupt
wieder reguläre Evakuierungsflüge aus Kabul geben kann, könne man derzeit
nicht sagen.
## Bisher nur rund 7.000 Menschen in Deutschland
Über den Landweg ist eine Ausreise vor allem nach Pakistan weiterhin
möglich, allerdings schwierig: Afghan*innen brauchen einen Pass und ein
Visum für Pakistan. Die Visavergabe dauert sehr lange. Viele
Afghan*innen versuchen, ein Visum auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Die
kosten bis zu 150 US-Dollar pro Person, berichten Afghan*innen der taz.
Wie viele Menschen in Afghanistan noch auf eine Evakuierung warten, ist
schwer zu sagen. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die
Bundesregierung knapp 25.000 Aufnahmezusagen für Afghan*innen
ausgesprochen hat. Bislang seien aber nur rund 7.000 Menschen in
Deutschland angekommen.
Warum die Taliban nun die Flüge verhindern, ist unklar. Beobachter
vermuten, dass die Talibanführung einen Braindrain verhindern will.
Hilfsorganisationen berichten stattdessen, dass die Taliban mittlerweile
Rache nehmen an ihren vermeintlichen Gegnern. Laut Human Rights Watch haben
die Taliban in den letzten Monaten rund 100 Polizei- und
Geheimdienstangehörige getötet oder verschwinden lassen.
14 Dec 2021
## LINKS
[1] /Schutzbeduerftige-Afghaninnen/!5821636
[2] /Nach-Machtuebernahme-in-Afghanistan/!5814301
[3] /Hilfsarbeiterin-ueber-Fluechtlinge-in-Iran/!5815065
## AUTOREN
Anne Fromm
## TAGS
Kabul
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