# taz.de -- Länder verschärfen Coronaregeln: Was gilt wo? | |
> Die Coronazahlen explodieren und immer mehr Bundesländer beschließen | |
> strenge Regeln für Ungeimpfte. Eine Übersicht mit Karte. | |
Bild: Unübersichtliche Lage: In den Ländern gelten unterschiedlichste Regeln,… | |
BERLIN dpa | Ob im Kino oder bei Veranstaltungen, in der Gastronomie, beim | |
Friseur oder im Handel: Am Donnerstag sollen bei einem Bund-Länder-Treffen | |
wichtige Weichen für den Kampf gegen Corona in Deutschland gestellt werden. | |
Angesichts [1][der steigenden Coronazahlen] setzt ein Großteil der Länder | |
schon jetzt auf 2G (Zugang nur für Geimpfte und Genesene) statt 3G | |
(Geimpfte, Genesene und Getestete). Ein Überblick: | |
## Baden-Württemberg | |
Ungeimpfte Menschen werden ab Mittwoch von der Teilnahme am öffentlichen | |
Leben weitgehend ausgeschlossen. Das Land wird aufgrund der sich | |
zuspitzenden Lage auf den Intensivstationen die sogenannte Alarmstufe | |
erreichen – diese gilt, wenn der Wert von 390 Covid-Patienten auf den | |
Intensivstationen zwei Tage in Folge erreicht oder überschritten wird. Die | |
Corona-Verordnung sieht in diesem Fall landesweit die 2G-Regel etwa in | |
Restaurants, Museen, bei Ausstellungen sowie bei den meisten anderen | |
öffentlichen Veranstaltungen vor. Wer ungeimpft ist und nur einen Test | |
vorweisen kann, bleibt dann auch im Kino, im Schwimmbad oder im | |
Fitnessstudio, in Volkshochschulkursen und Musikschulen außen vor. | |
Ausnahmen gibt es etwa für öffentliche Verkehrsmittel und | |
Religionsveranstaltungen. Auch im Einzelhandel gilt in der Alarmstufe 3G | |
ohne PCR-Test-Pflicht. Ausgenommen sind zudem Geschäfte der Grundversorgung | |
wie Supermärkte sowie Märkte im Freien und Abhol- und Lieferangebote. | |
## Bayern | |
Angesichts der dramatisch steigenden Coronazahlen hat das bayerische | |
Kabinett schärfere Regeln ab Dienstag beschlossen. Bei roter | |
Krankenhaus-Ampel – wie derzeit – gilt dann auch in Gaststätten, in Hotels | |
und anderen Beherbergungsbetrieben, dass nur noch Geimpfte und Genesene | |
(2G) Zutritt haben. Ein alternativer PCR-Test reicht künftig nicht mehr | |
aus. Schon seit vergangener Woche gilt 2G für Theater, Kinos, Museen, | |
Schwimmbäder und andere Freizeiteinrichtungen – eine Ausnahme gilt für | |
Kinder unter 12 Jahren, für die noch keine Impfung zugelassen wurde. Bei | |
körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren bleibt es bei 3G plus – | |
Ungeimpfte haben also weiter Zutritt, aber nur mit einem negativen | |
PCR-Test. Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig in der Schule getestet | |
werden, gelten dabei laut Gesundheitsministerium als getestet, brauchen | |
also beim Friseur keinen negativen PCR-Test. | |
## Berlin | |
Seit Montag gelten in der Hauptstadt umfangreiche 2G-Regeln. Es haben nur | |
noch Geimpfte und Genesene Zutritt beispielsweise zu Restaurants, Kinos, | |
Theatern, Museen oder Galerien, ein negativer Test reicht nicht mehr. Das | |
betrifft auch Freizeiteinrichtungen wie Saunen und Thermen oder | |
Vergnügungsstätten wie Spielhallen, außerdem geschlossene Räume in | |
Freizeitparks oder im Berliner Zoo genau wie im Tierpark. Auch für den | |
Friseurbesuch gilt 2G. Ausgenommen sind Personen, die das 18. Lebensjahr | |
noch nicht erreicht haben. Für sie reicht weiterhin ein nachgewiesener | |
negativer Coronatest. | |
## Brandenburg | |
Ebenfalls seit Montag gilt in Brandenburg die 2G-Regel in Gaststätten, | |
Hotels, Kinos, Theatern, Diskotheken, Clubs und Festivals. Eine Ausnahme | |
gibt es für unter 18-Jährige mit negativem Test und für die, die nicht | |
geimpft werden können. | |
## Bremen | |
In der Stadt Bremen gilt seit Ende Oktober die niedrigste Warnstufe 0. | |
Dadurch entfällt auch die 3G-Regel in Innenräumen. Die 2G-Regel ist eine | |
Option bei höheren Warnstufen. Restaurants, Theater, Clubs oder auch | |
Musikschulen und Sportstätten dürfen sie anwenden. | |
## Hamburg | |
Bereits im August hat der Stadtstaat ein 2G-Optionsmodell für | |
Publikumseinrichtungen wie Restaurants, Bars, Kinos oder Theater | |
eingeführt. Deren Betreiber können seitdem auf freiwilliger Basis den | |
Zugang auf Geimpfte und Genesene beschränken – ansonsten gilt dort noch | |
verpflichtend die 3G-Regel. Ab Samstag dürfen Ungeimpfte unter anderem | |
Restaurants, Bars und Clubs nicht mehr betreten. Der rot-grüne Senat strich | |
am Dienstag für etliche Bereiche das 3G-Modell und machte stattdessen das | |
2G-Modell zur Pflicht. Davon betroffen sind auch der Indoor-Freizeitsport | |
sowie Theater, Kinos und körpernahe Dienstleistungen mit der Ausnahme von | |
Friseuren, Fußpflege und medizinischen Behandlungen. Keine Verschärfungen | |
gibt es vorerst im Einzelhandel oder öffentlichen Nahverkehr. | |
## Hessen | |
Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss seit Donnerstag zur Teilnahme an | |
3G-Veranstaltungen oder beim Betreten von vielen 3G-Einrichtungen einen | |
aktuellen PCR-Test vorlegen. Veranstalter haben außerdem die Option, nur | |
Geimpfte und Getestete zuzulassen. Auch für Betriebe mit Beschäftigten, die | |
am Arbeitsplatz Kontakt zu externen Kunden haben, gelten nun 3G-Regeln. Bei | |
3G-Großveranstaltungen mit mehr als 5.000 Teilnehmern dürfen nach den neuen | |
Vorgaben künftig maximal zehn Prozent der Besucher Getestete sein. Die | |
übrigen müssen entweder geimpft oder genesen sein. | |
## Mecklenburg-Vorpommern | |
Für Städte und Landkreise, die auf der landeseigenen Corona-Warnampel die | |
dritte von vier Warnstufen („Orange“) erreichen, gilt die 2G-Regel. Dies | |
greift bislang noch nirgendwo, das könnte sich aber in dieser Woche ändern. | |
Ausgenommen von 2G sind Kinder unter 12 Jahren; für 12- bis 17-Jährige gilt | |
das bis Jahresende. 7- bis 17-Jährige müssen aber einen tagesaktuellen Test | |
vorlegen. In Kneipen, Restaurants und bei Veranstaltungen gilt schon länger | |
ein 2G-Optionsmodell: Wenn nur Geimpfte und Genese Zugang haben, dürfen | |
viele Schutzmaßnahmen entfallen, in Kinos gilt hingegen in jedem Fall die | |
3G-Regel. | |
## Niedersachsen | |
In vielen Bereichen gilt die Option für 2G – etwa für Restaurants, die | |
Kultur oder größere Veranstaltungen. Seit Donnerstag gilt eine | |
überarbeitete Corona-Verordnung, nach der 2G etwa bei Veranstaltungen mit | |
mehr als 1.000 Menschen im Innenraum sowie in der Innengastronomie ab | |
geringeren Warnstufen verpflichtend wird. Diese Stufen sind landesweit noch | |
nicht erreicht. Nach Angaben von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wird | |
die 2G-Regelung weiter ausgeweitet – Details dazu, welche Bereiche | |
einbezogen werden sollen und wann die Ausweitung kommen soll, nannte er | |
aber noch nicht. | |
## Nordrhein-Westfalen | |
Hier gilt in Krankenhäusern, Museen oder in der Innengastronomie | |
grundsätzlich die 3G-Regel. Für Diskotheken oder Partys drinnen mit Tanz | |
ist die 3G plus-Regel vorgeschrieben. Wenn man nicht geimpft oder genesen | |
ist, muss man einen PCR-Test oder einen Schnelltest vorweisen, wobei der | |
Schnelltest maximal sechs Stunden alt sein darf. Will man zum Friseur oder | |
in die Kneipe mit PCR-Test, darf der nur noch 24 Stunden alt sein, zuvor | |
waren es 48 Stunden. Die Kommunen dürfen jeweils auch strengere Maßnahmen | |
einführen. Viele haben bereits 2G-Regeln für ihre Weihnachtsmärkte | |
verhängt. Künftig sollen auch im Freizeitbereich Zugangsbeschränkungen für | |
Erwachsene eingeführt werden, die nicht geimpft oder genesen sind. Das hat | |
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstag nach einer | |
Kabinettssitzung in Düsseldorf angekündigt. In besonders sensiblen | |
Bereichen soll sogar 2G plus gelten – also aktuelle Tests auch für Geimpfte | |
und Genesene. Dies betreffe unter anderem Karnevalssitzungen, sagte Wüst. | |
## Rheinland-Pfalz | |
Das Land setzt seit längerer Zeit auf die sogenannte 2G plus-Regelung. | |
Demnach ist die Zahl der zugelassenen, ungeimpften Menschen beschränkt und | |
wird weiter reduziert, wenn etwa die Sieben-Tage-Inzidenz oder die | |
Krankenbelegung bestimmte Schwellenwerte überschreiten. So gelten etwa in | |
der Innengastronomie keine Maskenpflicht und kein Abstandsgebot mehr, wenn | |
nicht mehr als 25 Ungeimpfte anwesend sind. Die Kontaktbeschränkungen im | |
öffentlichen Raum wurden generell aufgehoben. | |
## Saarland | |
Hier gilt das Saarland-Plus-Modell mit einer weitgehenden 3G-Regelung etwa | |
für Innenbereiche von Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, | |
Sportveranstaltungen. Jedoch plant auch das Saarland eine weitere | |
Verschärfung seiner Maßnahmen, die ab Anfang nächster Woche gelten könnte. | |
Das Kabinett habe sich am Dienstag auf die Einführung der 2G-Regel im | |
Innenbereich verständigt, teilte Regierungssprecher Alexander Zeyer in | |
Saarbrücken mit. Demnach sollten dann nur noch Geimpfte und Genesene | |
Zutritt zu Gastronomie und Indoor-Veranstaltungen haben. Die Details einer | |
neuen Verordnung müssten aber noch erarbeitet werden und könnten dann nach | |
den Bund-Länder-Beratungen beschlossen werden. | |
## Sachsen | |
Als erstes Flächenland nutzt der Freistaat seit Anfang vergangener Woche | |
[2][die 2G-Regel umfassend gegen die rasant steigenden Coronazahlen]. Nur | |
Geimpfte und Genesene dürfen in Restaurants, Kneipen oder Diskotheken, ein | |
negativer Test reicht nicht. Angesichts der angespannten Infektionslage | |
will das Land die Schutzmaßnahmen nun weiter verschärfen. In besonders | |
gefährdeten Einrichtungen wie Pflegeheimen und Krankenhäusern soll bald | |
eine generelle Testpflicht auch für Geimpfte und Genesene gelten, sagte | |
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Dresden. Bei Erreichen | |
der Überlastungsstufe greift die 2G-Regel auch im Einzelhandel. Ausgenommen | |
sind etwa Supermärkte und Drogerien. Für die Organisatoren von Freizeit- | |
und Kulturveranstaltungen ist eine „2G plus-Option“ geplant. Wer mit dem | |
öffentlichen Nahverkehr fährt, muss eine FFP2-Maske tragen. Die Eckpunkte | |
der Corona-Schutzverordnung sollen am Freitag vom Kabinett endgültig | |
beschlossen werden. | |
## Sachsen-Anhalt | |
In dem Land soll die 3G-Regel konsequent umgesetzt werden oder die | |
Veranstalter sollen selbst auf die 2G-Option setzen. Die Landesregierung | |
begründet ihr Vorgehen damit, dass noch unklar ist, was nach dem Auslaufen | |
der „epidemischen Notlage von nationaler Tragweite“, das für Ende November | |
geplant ist, gelten soll. | |
## Schleswig-Holstein | |
Hier greift bei Veranstaltungen drinnen generell die 3G-Regel. Es gilt dann | |
keine Maskenpflicht. In Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen gilt aber | |
weiter Maskenpflicht. Die Landesregierung erwägt nun bei größeren | |
Veranstaltungen in Innenbereichen den Wechsel zum 2G-Modell. Über konkrete | |
Bereiche soll diese Woche beraten werden. Wegen der zunehmenden Zahl an | |
Corona-Fällen will Schleswig-Holstein Kontakte einschränken. Private | |
Zusammenkünfte innerhalb geschlossener Räume sind von Montag an nur noch | |
mit bis zu zehn ungeimpften Personen zulässig, kündigte die Landesregierung | |
am Mittwoch in Kiel an. | |
## Thüringen | |
In Thüringen sollten die Kommunen in der höchsten Corona-Warnstufe drei ein | |
2G oder 3G-plus-Modell einführen. Jedoch setzten dies etliche Kreise und | |
Städte lange nicht um. Am Dienstag hat das Land nun die Einführung einer | |
2G-Pflicht für weite Teile des öffentlichen Lebens beschlossen. Demnach | |
soll unter anderem in der Gastronomie, in Beherbergungsbetrieben und zu | |
Veranstaltungen nur noch Geimpften und Genesenen Zutritt gewährt werden. | |
Ein negativer Coronatest reicht dann oftmals nicht mehr aus. Die 2G-Pflicht | |
gilt vor allem für Gäste, Kunden und Besucher, nicht aber für Beschäftigte. | |
Außerdem sind Ausnahmen für Kinder und Jugendliche geplant. Die neuen | |
2G-Regeln sollen bereits in der laufenden Woche von den Kommunen umgesetzt | |
und später in einer neuen Corona-Verordnung des Landes festgeschrieben | |
werden. | |
17 Nov 2021 | |
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