| # taz.de -- Murot-„Tatort“ aus Wiesbaden: Familie und Genickschuss | |
| > Ein obdachloser Ex-Professor wird ermordet, nun braucht es eine | |
| > Familienaufstellung. Der zehnte Murot-„Tatort“ macht vieles richtig und | |
| > Spaß. | |
| Bild: Inga Muthesius (Karoline Eichhorn), Paul Muthesius (Lars Eidinger) und Fe… | |
| Achtung, jetzt kommt ein Warnhinweis: Lesen Sie jetzt bloß nicht dieses | |
| Text. Denn jedes Wort könnte eins zu viel sein und Ihnen, werte | |
| Leser:innen, den Krimi-Genuss vermiesen. Weil: Dieser [1][„Tatort“] ist | |
| überraschend, witzig und klug, gut gemacht und macht irgendwie auch | |
| glücklich. Und nein, [2][der Autor] wurde nicht vonseiten des Senders | |
| bestochen. | |
| Bleibt vorneweg schon mal die – nicht beantwortbare – Frage, wie die das | |
| beim Hessischen Rundfunk bloß machen, mit ihrem Kommissar Felix Murot auch | |
| noch beim nun schon zehnten Tukur-„Tatort“ derart zu überraschen. Wo doch | |
| schon die vorherigen neun Streifen immer aus dem Rahmen fielen und zu den | |
| besten Krimis in der deutschsprachigen TV-Landschaft gehören. Darum an | |
| dieser Stelle auch vorneweg: Martin Rauhaus hat sich das Ganze ausgedacht, | |
| Rainer Kaufmann führte Regie. | |
| Also: Frankfurt am Main ist Schauplatz einer Mordserie, die Rätsel aufgibt. | |
| Drei Männer werden per Genickschuss getötet, scheinbar gibt es keine | |
| Verbindung zwischen den Opfern. Erst wird ein Täter aus dem rechten Milieu | |
| vermutet. Aber Murot (Ulrich Tukur) glaubt das nach dem dritten Mord nicht | |
| mehr. Denn unter den wenigen Besitztümern des erschossenen obdachlosen | |
| Mannes findet sich eine Ausgabe von „Das Prinzip Hoffnung“, Hauptwerk des | |
| Philosophen Ernst Bloch (1885–1977). Und Murot hat doch tatsächlich einst | |
| vier Semester Philosophie studiert bei dem Toten, der früher | |
| Philosophieprofessor war, seit einer Familientragödie aber auf der Straße | |
| lebte. | |
| Der tote Ex-Professor war alles andere als mittellos. Es gibt eine ganze | |
| Menge zu erben. Und mit drei längst erwachsenen Kindern gleich drei | |
| Verdächtige. Und dann kommt ein Weiterer hinzu, ein Nachbarsjunge und | |
| Freund der Familie des Toten, samt seltsamer Mutter, die gern mal Stalin | |
| etc. zitiert. Damit nicht genug: Auch Murot ging im Heim seines Professors | |
| ein und aus. Die Mischpoke kennt sich also von früher. Das macht alles viel | |
| einfacher und komplizierter, vor allem aber macht das Spaß. Das merkt man | |
| auch dem hochkarätigen Cast mit Angela Winkler, Karoline Eichhorn, | |
| Christian Friedel und Lars Eidinger an. | |
| Wie diese immer abstruser werdende Gemengelage intelligent wie spannend | |
| aufgelöst wird, ist eine Familienaufstellung vom Feinsten. Inszenierung ist | |
| alles! Es kommt halt auf die Perspektive an. Das wird nächstes Jahr sicher | |
| einen Grimme-Preis geben. Wehe, wenn nicht! | |
| 21 Nov 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Hergeth | |
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