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# taz.de -- Angriff in Jerusalems Altstadt: Tote und Verletzte am Tempelberg
> In Jerusalem hat ein Palästinenser auf Zivilist*innen und
> Polizeikräfte geschossen. Eine Person und der Angreifer selbst starben.
Bild: Erhöhte Alarmbereitschaft: Die Altstadt Jerusalems ist nach dem Attentat…
Tel Aviv taz | Ein Palästinenser aus Ostjerusalem eröffnete am
Sonntagmorgen in der Nähe des Tempelbergs in der Altstadt Jerusalems das
Feuer. Dabei tötete er einen jüdischen Israeli. Vier weitere Personen
wurden verletzt, darunter Zivilist*innen und Polizist*innen, eine von
ihnen schwer. Der 42-jährige Angreifer wurde von israelischen
Sicherheitskräften erschossen.
Der Minister für öffentliche Sicherheit, Omer Bar Lev, sagte vor Ort, dass
sich der Angreifer als jüdischer Ultraorthodoxer getarnt haben soll. Auf
einem in der Online-Ausgabe der israelischen Tageszeitung Ha’aretz
veröffentlichten Bild des Angreifers mit Schusswaffe in der Hand ist dies
allerdings nicht zu erkennen.
Laut Bar Lev soll der Angreifer ein Mitglied der militanten und den
Gazastreifen regierenden Organisation Hamas gewesen sein und in
Ostjerusalem wohnen. „Gott bestimmt unser Schicksal“ postete er laut
Ha’aretz kurz vor dem Angriff auf Facebook: „Er wählt aus, wen er möchte,
und präsentiert ihnen ihr Schicksal.“
Jerusalem und der Status der Stadt sind zentraler Streitpunkt im gesamten
Nahostkonflikt. Die Palästinenser*innen beanspruchen Ostjerusalem als
Hauptstadt eines künftigen Staates, Israel seinerseits die gesamte Stadt
als unteilbare Hauptstadt. Insbesondere der Tempelberg ist für religiöse
Jüdinnen und Juden wie für Muslime und Musliminnen von großer Bedeutung.
Dort befindet sich eine der wichtigsten Moscheen des Islam, die
Al-Aksa-Moschee, sowie die Klagemauer, der heiligste Ort für Jüdinnen und
Juden, der sie an die Zerstörung des zweiten Tempels erinnert. Im Bereich
der streng bewachten Anlage kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen.
## Konflikt um Ostjerusalem
Viele Palästinenser*innen werfen Israel vor, den geltenden Status quo
auf dem Tempelberg ändern zu wollen. Der besagt, dass Jüdinnen und Juden
nur an der Klagemauer beten dürfen. Immer öfter aber besteigen jüdische
Fanatiker unter Polizeischutz den Tempelberg für ihr tägliches Gebet.
Auch im [1][Ostjerusalemer Stadtteil Scheich Dscharrah] eskalieren
Auseinandersetzungen immer wieder. Dort kämpfen Palästinenser*innen
gegen eine mögliche [2][Zwangsräumung ihrer Häuser]. Im vergangenen Mai kam
es deswegen auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen am Damaskustor im
arabischen Teil der Altstadt, die schließlich in einen [3][elftägigen
Krieg] zwischen radikalen Palästinenser*innen aus dem Gazastreifen
und israelischem Militär mündeten.
Bereits in der vergangenen Woche hatte ein 16-Jähriger aus Ostjerusalem bei
einem Messerangriff in der Altstadt Jerusalems zwei Polizisten verwundet.
Auch er wurde am Tatort erschossen.
Hamas-Sprecher Abdel Latif al-Qanou erklärte kurz nach dem Angriff am
Sonntag, dass der „Widerstand unseres Volkes mit allen Mitteln und
Werkzeugen gegen die zionistischen Besatzer fortgesetzt“ werde, „bis wir
unsere Ziele erreicht haben und die Besatzung von unseren heiligen Stätten
und all unseren Ländern“ beseitigt sei. Der Sprecher der Jerusalemer Hamas
fügte hinzu, dass die Angriffe „vor dem Hintergrund der Versuche, der
Al-Aksa-Moschee zu schaden, in ähnlicher Weise fortgesetzt“ würden.
Der israelische [4][Ministerpräsident Naftali Bennett] wies die
Sicherheitskräfte der Stadt an, sich auf weitere Angriffe oder Gewalttaten
vorzubereiten. Am Sonntag blieb die Altstadt vorerst abgeriegelt.
21 Nov 2021
## LINKS
[1] /Auseinandersetzungen-in-Israel/!5766297
[2] /Zwangsraeumungen-in-Ostjerusalem/!5786566
[3] /Nach-dem-Gazakrieg/!5769691
[4] /Moeglicher-Regierungschef-Naftali-Bennett/!5771584
## AUTOREN
Judith Poppe
## TAGS
Jerusalem
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Hamas
Annalena Baerbock
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Mahmud Abbas
Israel
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Lesestück Recherche und Reportage
Palästina
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