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# taz.de -- Zwangsräumungen in Ostjerusalem: Einmal Reset-Taste, bitte
> Der Streit um palästinensische Häuser muss endlich beigelegt werden.
> Wiedergutmachungszahlungen für beide Seiten wären ein Weg.
Bild: Das Haus der palästinensischen Familie in Ost-Jerusalem soll geräumt we…
Der Streit um Haus- und Grundstückseigentum in Ostjerusalem ist ein
Dauerthema mit Eskalationspotential, das ein für alle Mal vom Tisch gehört.
[1][Ein Blick zurück auf den Krieg im vergangenen Frühjahr reicht], um zu
sehen, wie massiv sich der Unmut Luft machen kann.
Erneut [2][droht einer Großfamilie die Zwangsräumung ihres Hauses], das in
diesem Fall für den Bau einer Sonderschule herhalten soll. In den meisten
Fällen handelt es sich jedoch um Immobilien, die bis zum
Unabhängigkeitskrieg 1948 jüdische EigentümerInnen hatten, dann unter
jordanische Kontrolle fielen und schließlich von den jordanischen Behörden
an PalästinenserInnen veräußert wurden.
Diese Häuser werden in der Regel nicht von den früheren EigentümerInnen
oder ihren Nachkommen zurückgefordert, sondern von Siedlerorganisationen,
die offen eine Judaisierung des palästinensischen Ostjerusalems
vorantreiben wollen, sprich: die Vertreibung der palästinensischen
Bevölkerung. Es sind keine NachbarInnen mit friedlichen Absichten, sondern
sie kommen bewaffnet und mit Wachpersonal. Die Vermischung der zwei
verfeindeten Völker in der so sehr umstrittenen Stadt ist Gift für eine
friedliche Koexistenz. Dafür wären zumindest vorläufig Trennung und Abstand
nötig, so wie es einst Israels Regierungschef [3][Jitzhak Rabin] und der
frühere PLO-Chef Jassir Arafat vereinbarten.
Vergleichbar mit den in Ostjerusalem herrschenden Verhältnissen ist die
Lage in Jaffa oder in Haifa und Beerschewa – überall dort nämlich, wo
AraberInnen 1948 fliehen und ihre Häuser zurücklassen mussten. An die
früheren EigentümerInnen verschwendet in Israel niemand auch nur einen
Gedanken, denn ein Rückkehrrecht für die Flüchtlinge wird es niemals geben.
Was es allerdings geben sollte, ist eine Wiedergutmachungszahlung – für die
palästinensischen Flüchtlinge wie für die jüdischen.
Dazu bräuchte es nicht zwingend ein Friedensabkommen. Einmal auf die
Reset-Taste drücken: Es müssen endlich klare Verhältnisse geschaffen
werden, wenn niemand mehr um sein Zuhause fürchten muss.
17 Jan 2022
## LINKS
[1] /Eskalation-im-Nahen-Osten/!5767353
[2] /Israel-Palaestina-Konflikt/!5828565
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Jitzchak_Rabin
## AUTOREN
Susanne Knaul
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Ost-Jerusalem
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Lesestück Recherche und Reportage
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