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# taz.de -- Notstand in US-Bundesstaat Illinois: Waffengewalt wird Gesundheitsk…
> In den Städten des US-Bundesstaats Illinois sterben immer mehr Menschen
> durch Schusswaffen. Nun wurde der „Gesundheitsnotstand“ ausgerufen.
Bild: Schießtraining in Illinois: Hilft mehr wirklich mehr?
Berlin taz | Der Gouverneur von Illinois hat am Montag einen
„Gesundheitsnotstand“ in dem US-Bundesstaat ausgerufen. Es waren jedoch
nicht steigende Infektionen mit dem Coronavirus, die den demokratischen
Politiker zu diesem Schritt brachten. J. B. Pritzker will die ausufernde
Gewalt durch Schusswaffen in den Griff bekommen.
250 Millionen US-Dollar sollen in den kommenden drei Jahren für Bildungs-,
Präventions- und Traumabearbeitungsprogramme ausgegeben werden. 50
Millionen Dollar will Pritzker aus dem Haushalt des Bundesstaats
beisteuern, den Rest soll die Bundesregierung in Washington finanzieren.
Illinois ist nicht der erste US-Bundesstaat, der die grassierende
Waffengewalt als Gesundheitskrise beschreibt. Auch der inzwischen [1][wegen
zahlreicher Vorwürfe sexueller Übergriffe aus dem Amt geschiedene New
Yorker Gouverneur Andrew Cuomo] hatte im Juli den Gesundheitsnotstand für
seinen Staat ausgerufen, nachdem allein am Wochenende des
Unabhängigkeitstag am 4. Juli über 50 Schießereien gezählt worden waren.
Gewalt ist in Illinois seit Langem ein Thema. Insbesondere Chicago leidet
unter Schießereien mit vielen Toten und Verletzten. Nicht zuletzt den
republikanischen Ex-Präsident Donald Trump brachte dies dazu, den
Demokrat*innen, die wie in Chicago in den meisten Großstädten traditionell
die Regierung stellen, [2][Versagen bei der Durchsetzung von Recht und
Ordnung vorzuwerfen].
## Bürgerbasierte Lösungen
Zuletzt schnellten die Schießereien in der Stadt Peoria in die Höhe: In der
nur rund 115.000 Einwohner*innen zählenden Stadt mitten in Illinois
waren allein in den ersten neun Monaten des Jahres rund zwei Dutzend
Menschen erschossen worden, mehr als in den drei Jahrzehnten zuvor. Der
Stadtrat sprach von einem „gewaltvollen Muster“, dem die zahlreichen
Bluttaten folgten. Die Polizei könne das Geschehen allein nicht unter
Kontrolle bringen; es brauche gute Politikinitiativen in den
Nachbarschaften.
Die Notstandserklärungen von New York und Illinois sind zunächst vor allem
ein bürokratisches Erfordernis, um Bundesgelder einsetzen zu können. Was
dann genau passiert und wie erfolgreich dies sein wird, ist vor dem
Hintergrund der landesweiten Diskussion interessant, die auch durch die
Black-Lives-Matter-Proteste und die Kritik an rassistischer Polizeigewalt
angestoßen worden ist.
Zwar sind die Stimmen leiser geworden, die der Polizei die Finanzierung
streichen wollen. Dennoch setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass
die Gewalt mit Polizei allein nicht zu stoppen ist. Rita Ali, Schwarze
demokratische Bürgermeisterin Peorias, sagte im Oktober: „Natürlich kann
die Polizei auf Schießereien reagieren. Aber wirklich aufhören kann das nur
durch bürgerbasierte Lösungen.“ Genau dafür gibt es jetzt mehr Geld.
2 Nov 2021
## LINKS
[1] /New-Yorks-Gouverneur/!5793265
[2] /Nach-Mord-an-George-Floyd/!5689286
## AUTOREN
Bernd Pickert
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