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# taz.de -- Viriginia bekommt einen Republikaner: Der Aufstieg des Glenn Youngk…
> Der 54-jährige Geschäftsmann ist ein politischer Neuling. Trotzdem konnte
> er den Demokraten nach 12 Jahren den Gouverneurs-Posten streitig machen.
Bild: Republikaner Glenn Youngkin in der Wahlnacht zu den Gouvnerneurswahlen in…
Mit gereckter Faust trat Glenn Youngkin noch in der Nacht vor seine
Anhänger:innen: „Alrighty, Virginia, wir haben das Ding gewonnen!“ rief er.
Der 54-jährige Geschäftsmann hat dort bei der Wahl am Dienstag für die
Republikanische Partei den Gouverneurssitz zurückerobert. Youngkin landete
knapp vor dem demokratischen Ex-Gouverneur Terry McAuliffe und wird damit
der erste Republikaner seit zwölf Jahren, der das Amt in Virginia
übernimmt.
Dabei ist er ein politischer Neuling. In seiner Wahlkampagne spielte
Youngkin mit Ängsten vor zu viel liberalem Einfluss in den Schulen und
versprach, Eltern mehr Kontrolle über das zu geben, was ihre Kindern dort
lernen. Und, unverzichtbar für einen republikanischen Kandidaten: [1][Er
kündigte an, Steuern, die der Bundesstaat erhebt, deutlich zu senken.]
Youngkin wurde 1966 in Richmond, der Hauptstadt Virginias, geboren. In der
High School wurde sein Talent im Basketball deutlich, was ihm ein
Stipendium für die Rice University in Texas einbrachte. Seine
Hochschullaufbahn schloss er mit vielen sportlichen Ehrungen und einem MBA
in Harvard ab. Er heuerte bei der Unternehmensberatung McKinsey und nur ein
Jahr später [2][bei der Vermögensverwaltung Carlyle Group an.]
Er half, das Unternehmen 2012 an die Börse zu bringen und stand seit 2015
an dessen Spitze. Im Herbst 2020 verließ er Carlyle und kündigte im Januar
2021 an, sich um das Gouverneursamt in Virginia zu bewerben und dank seines
großen Privatvermögens den Wahlkampf selbst zu finanzieren.
## Mut zu Fake News
Es war die Zeit des Streits um die Wahl Joe Bidens zum Präsidenten, die von
Trump und vielen seiner Unterstützer:innen nicht anerkannt wurde,
[3][was im tödlichen Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar
gipfelte.] Monatelang weigerte sich Youngkin, in dieser Frage Position zu
beziehen. Erst als er im Mai von der republikanischen Partei offiziell
nominiert wurde, sagte er, Biden sei der legitime Präsident. Aber nun plant
er minderheitenfeindliche Wahlrechtsänderungen wie in anderen
republikanisch regierten Bundesstaaten.
Er lehnte das Tragen von Masken und Impfgebote ab, hielt es aber für
sinnvoll, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. In der Debatte um Virginias
Schulen scheute Youngkin nicht davor zurück, Lügen zu verbreiten. Er
behauptete, sein Gegner McAuliffe wolle den zum patriotischen Symbol
gewordenen morgendlichen Flaggenappell abschaffen. Er versprach, die
sogenannte „Critical Race Theory“ in Virginia aus den Lehrplänen zu
entfernen – doch sie war dort nie enthalten. Viele seiner Argumente
entstammten der Hetzrhetorik des Trump-freundlichen TV-Senders Fox News.
„Parents matter“ war im Wahlkampf seine Antwort auf die „Black Lives
Matter“-Kampagne. [4][Die New York Times sprach vom „Kulturkampf in
Virginia“.] Doch radikale Änderungen dürfte er nur schwer durchsetzen;
Virginias Schulen werden von gewählten Schulbeiräten kontrolliert, und im
Senat des Bundesstaates haben die Demokraten weiterhin eine Mehrheit.
3 Nov 2021
## LINKS
[1] /Trumps-Grossprojekt/!5460036
[2] /US-Finanzinvestor-Carlyle-Group/!5125150
[3] /Nach-Sturm-auf-US-Kapitol/!5787902
[4] https://www.nytimes.com/2021/10/12/us/politics/virginia-governor-republican…
## AUTOREN
Stefan Schaaf
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