| # taz.de -- Schauspieler Wanja Mues über Klimawandel: „Das Auto belästigt d… | |
| > In einer klimaneutralen Welt könne es keinen Kapitalismus geben, sagt der | |
| > Schauspieler Wanja Mues. Aufs Fliegen zu verzichten, sei hingegen | |
| > einfach. | |
| Bild: Wo es keine Parkflächen mehr gibt, muss man eben stapeln | |
| taz: Herr Mues, haben Sie heute schon versucht, das Klima zu retten? | |
| Wanja Mues: Das sollte sich jeder tagtäglich fragen. Ich persönlich | |
| verzichte auf das Auto und fahre so weit möglich mit der Bahn. Flüge habe | |
| ich im Vergleich zu früher um 90 Prozent reduziert. [1][Bahnfahren ist | |
| entspannter] und muss gar nicht langsamer als das Flugzeug sein. Während | |
| der Pandemie bin ich auch mal neun Stunden nach Belgien gefahren. | |
| Allerdings: Wenn mehr Menschen umsteigen sollen, müssen die Züge | |
| pünktlicher kommen und der Komfort sich verbessern. Nur so können wir das | |
| Auto verdrängen. | |
| Hand aufs Herz: Haben Sie zu Hause Ökostrom? | |
| Logo, das geht superschnell, und es war auch kinderleicht, sich umzumelden. | |
| Oft ist der Strom dadurch sogar billiger als vorher. Allerdings muss man | |
| aufpassen, da einige Anbieter sich auch grün geben, aber dann doch | |
| Graustrom aus fossiler Energie haben. | |
| Worauf freuen Sie sich in der klimaneutralen Welt? | |
| Ich denke, in einer klimaneutralen Welt wird es den [2][Kapitalismus in | |
| der jetzigen Form nicht mehr geben]. Mir gefallen die Ansätze des | |
| Ökohumanismus von Pierre Leonhard Ibisch und Jörg Sommer, Mensch und Natur | |
| müssen radikal im Einklang leben. Das schließt den aktuellen Kapitalismus | |
| aus. Leider ist der Mensch zu sehr Raubtier, zu viele denken nur an sich. | |
| Ansonsten muss ich an einen Dreh zu Martha Liebermann in Prag kürzlich | |
| denken. Der Film spielt in den 40er Jahren, daher haben wir alle Autos | |
| weggeparkt. Da ist mir noch mal bewusst geworden, wie schön Städte sein | |
| können. Das Auto belästigt den Menschen und verschwendet Platz. | |
| Macht Ihnen die Klimakrise Angst? | |
| An sich würde ich mich als Optimisten bezeichnen. Wir können den Planeten | |
| noch retten. Nur hätten wir dafür schon gestern handeln müssen. In diesem | |
| Sinne bereitet mir Sorge, wie träge Entscheidungsträger und Politiker | |
| handeln. Wir können nicht noch 50 Jahre den Benzinmotor haben und einfach | |
| so weitermachen. Echter Klimaschutz bedeutet große Veränderungen. | |
| Macht Ihnen die ungewisse Zukunft Angst? | |
| Veränderung ist unabdingbar. Es kann nach den letzten Jahrzehnten | |
| eigentlich nur besser werden. Lust habe ich vor allem auf den Planeten in | |
| all seiner Schönheit. Ich engagiere mich auch für den Verein Orang-Utans in | |
| Not. Von dessen Vorsitzender Julia Cissewski habe ich davon in der Talkshow | |
| „Riverboat“ erfahren und anschließend gefragt, wie ich helfen kann. Als ich | |
| mit meiner Familie im Regenwald war, hat mich dieses Paradies begeistert, | |
| aber auch die Zerstörung entsetzt. Daher kann ich nur raten, vielleicht der | |
| Oma eine [3][Patenschaft für einen Orang-Utan] zu Weihnachten zu schenken, | |
| um die Arbeit dieses Vereins zu unterstützen. | |
| 1 Nov 2021 | |
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| [1] /Preiserhoehungen-bei-der-Bahn/!5801305 | |
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| ## AUTOREN | |
| Nathanael Häfner | |
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