# taz.de -- Preiserhöhungen bei der Bahn: Zeichen der Zeit nicht erkannt | |
> Die Deutsche Bahn erhöht mal wieder ihre Preise. Es ist im Zeichen der | |
> Klimakrise ein falscher Schritt – Bahnfahren ist schon jetzt viel zu | |
> teuer. | |
Bild: Schön, aber teuer: Die Bahn erhöht die Preise | |
Hätte es noch einen Beweis gebraucht, dass die Verantwortlichen bei der | |
Deutschen Bahn die Zeichen der Zeit nicht erkennen, das ist er: [1][Der | |
Staatskonzern hat angekündigt, dass er zum 12. Dezember die Preise für | |
Tickets, Abos und Bahncards um 2,9 Prozent anheben wird.] Nur die Preise | |
für die schwer zu bekommenen Sonderangebote und die in der Coronakrise | |
erwünschte Platzreservierung bleiben konstant. | |
Die Erhöhung ist das Gegenteil einer vorausschauenden Geschäftspolitik. | |
Daraus spricht eine frappierende Weiter-so-Haltung, die die Klimakrise | |
genauso ignoriert wie die Erfordernisse einer zeitgemäßen Verkehrspolitik. | |
Bahnfahren ist heute schon viel zu teuer, gerade für Gelegenheits- und | |
Spontanreisende. Genau um diese Gruppe muss das Staatsunternehmen aber | |
kämpfen, wenn die Fahrgastzahlen, wie politisch gewollt, steigen sollen. | |
Die wegen Corona aufs Auto umgestiegenen Fahrgäste werden sicher nicht | |
durch noch höhere Preise zurückgelockt – im Gegenteil. Gerade haben die | |
Nahverkehrsbetriebe gezeigt, was Kundenfeundlichkeit ist: Abonnent:innen | |
[2][konnten ihr Ticket zwei Wochen bundesweit für kostenlose ÖPNV-Fahrten | |
nutzen]; mehr als 700.000 haben das genutzt. Auch wenn es nur ein | |
Marketing-Gag war, geht das in die richtige Richtung. | |
Die Bahn konterkariert solche Ansätze mit ihrer Preispolitik. Dreist ist, | |
dass sie die Preiserhöhung mit Hinweis auf die Inflationsrate von 4,1 | |
Prozent schönredet. Bei den Lohnerhöhungen für die eigenen Beschäftigten | |
spielt die Inflationsrate keine Rolle. Es passt nicht zusammen, die Preise | |
um 2,9 Prozent zu erhöhen, aber den Bahnmitarbeiter:innen ab Dezember | |
nur 1,5 Prozent mehr Lohn zuzugestehen. | |
Bei den kommenden Koalitionsverhandlungen wird der Staatskonzern sicherlich | |
eine große Rolle spielen. Allerdings ist eine Bahnreform eine komplexe und | |
langfristige Sache; Besserungen werden dauern. Aber die neue | |
Bundesregierung kann schnell ein wichtiges Signal senden: die Preise | |
senken. | |
3 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Hoehere-Preise-bei-der-Deutschen-Bahn/!5801311 | |
[2] https://www.besserweiter.de/abonnentinnen-koennen-bundesweit-und-ohne-weite… | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
## TAGS | |
Deutsche Bahn | |
ÖPNV | |
ÖPNV | |
Verkehr | |
Deutsche Bahn | |
Deutsche Bahn | |
Baden-Württemberg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
ÖPNV auf dem Land: Im Kuhdorf abgehängt | |
Mit Bus und Bahn kann nicht jeder fahren. 99 Prozent aller Dorfbewohner | |
haben keinen vernünftigen Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr. | |
Verbände fordern schnelleren Bahnausbau: Staat soll zügiger genehmigen | |
Highspeed statt Bummelzug: Verbände fordern von der künftigen | |
Bundesregierung mehr Tempo beim Schienenausbau. | |
Höhere Preise bei der Deutschen Bahn: Strafe für Stammkunden | |
Klimaschutz und höhere Ticketpreise widersprechen sich, sagt | |
Verbraucherschützer Klaus Müller. Die neue Bundesregierung solle die | |
Anhebung stoppen. | |
Tarifstreit bei der Deutschen Bahn: GDL und Bahn einigen sich | |
Lokführer und Bahn-Spitze legen ihren Tarifstreit bei, drohende Streiks | |
sind damit abgewendet. Vereinbart wurden höherer Lohn und zwei | |
Corona-Prämien. | |
Mieser ÖPNV in Baden-Württemberg: Wie ich lernte, das Auto zu lieben | |
Auf dem baden-württembergischen Land ist es kaum möglich, nur mit Bus und | |
Bahn auszukommen – trotz zehn Jahren grüner Regierung. |