# taz.de -- Einwendungen gegen Tesla-Fabrik: Gesprochen wurde nicht | |
> Die Umweltverbände Nabu und Grüne Liga kritisieren die | |
> „Online-Konsultation“ zum Tesla-Bauantrag in Grünheide. Die sei | |
> intransparent und rechtswidrig. | |
Bild: So sieht's in einer noch nicht genehmigten Autofabrik aus: Tag der offene… | |
Berlin taz | Die sogenannte Online-Konsultation zu den Einwendungen gegen | |
die Tesla-Autofabrik in Grünheide ist vorbei – und die beteiligten | |
Umweltverbände üben wieder scharfe Kritik am Brandenburger Landesamt für | |
Umwelt (LfU). In einer Onlinekonferenz von Grüner Liga und Nabu am Freitag | |
sagte deren Rechtsanwalt Thorsten Deppner, die Konsultation sei wegen | |
eindeutiger Verfahrensfehler zu wiederholen, aber auch die Unterlagen zum | |
Genehmigungsverfahren müssten neu ausgelegt werden. | |
Die mehr als 800 Einwände zum mittlerweile dritten Tesla-Genehmigungsantrag | |
waren nicht wie beim vorigen Mal in einer Präsenzveranstaltung besprochen | |
worden. Stattdessen gab es [1][lediglich ein Online-Verfahren], in dem | |
Stellungnahmen des Umweltamts und der Antragstellerin, also Tesla, | |
eingesehen und kommentiert werden konnten. Es begann am 24. September – | |
laut Deppner nur zwei Tage nach der Ankündigung durch das LfU. Es sei aber | |
rechtlich „eindeutig geregelt, dass Online-Konsultationen mindestens eine | |
Woche vor Beginn im Amtsblatt bekannt gemacht werden müssen“. | |
Es gelte „gleiches Recht für alle“, so Deppner. Wenn es für die Firma des | |
US-Unternehmers Elon Musk „keine Sonderbehandlung geben solle, müsse das | |
LfU die Konsultation „wegen offensichtlicher Nichteinhaltung“ dieser | |
Vorschriften wiederholen. Im konkreten Fall sei die kurzfristige | |
Ankündigung auch noch in seinen Jahresurlaub gefallen, so der Anwalt, damit | |
sei es für ihn und die Ehrenamtlichen der Verbände „schlicht und ergreifend | |
unmöglich“ gewesen, „das angemessen zu durchdringen“. | |
Die erneute komplette Auslegung des Genehmigungsantrags für die SUV-Fabrik, | |
zu der nun auch noch eine Batterieproduktion gehören soll, ist nach Aussage | |
Deppners notwendig, weil die entsprechenden Unterlagen immer noch nicht | |
vollständig einsehbar gewesen seien. Zwar habe das LfU [2][einige frühere | |
Unkenntlichmachungen „entschwärzt“], weil diese doch nicht – wie von Tes… | |
behauptet – Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse offenbart hätten. Dennoch | |
seien weiterhin „wesentliche Informationen nicht enthalten“ gewesen, | |
insbesondere in Bezug auf das Störfallmanagement. | |
## Mit heißer Nadel | |
Nabu-Landesgeschäftführerin Christiane Schröder bezeichnete die neuen | |
Tesla-Unterlagen und die Stellungnahmen der Landesbehörden als „mit heißer | |
Nadel gestrickt“. Es hätte weitere Untersuchungen beim Arten- und | |
Wasserschutz geben müssen. | |
Michael Ganschow, Geschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg, kritisierte, | |
das Online-Verfahren sei teilweise schwer zu durchschauen gewesen. Dadurch, | |
dass das Format keine Gesprächs- oder Chatfunktion beinhaltet habe, habe es | |
auch keine Rückkopplungen und Fragen erlaubt. Auch hätte es bei den | |
verbliebenen Schwärzungen von Informationen „Ersatzdokumente“ geben müsse… | |
um nachvollziehbar zu machen, welche Immissionsarten zu erwarten seien. | |
Widerspruch gegen diese Entscheidungen im Sinne eines Rechtsbehelfs lässt | |
sich laut Thorsten Deppner aber erst einlegen, wenn das LfU die Genehmigung | |
für den Bauantrag erteilt. Das wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, | |
schließlich ist die Tesla-Fabrik auf der Grundlage „vorzeitiger | |
Zulassungen“ schon fast fertig gebaut. Die Widerspruchsfrist beträgt dann | |
einen Monat. „Sie können uns glauben, dass wir das Ergebnis sehr intensiv | |
prüfen werden“, kündigte Deppner an. | |
15 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~2… | |
[2] /Gigafactory-in-Gruenheide/!5792265 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
## TAGS | |
umweltverbände | |
Umweltschutz | |
Tesla | |
Schwerpunkt Stadtland | |
Auto-Branche | |
Tesla | |
Tesla | |
Tesla | |
Brandenburg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tesla Gigafactory bei Berlin: Ufo im märkischen Sand | |
Bald könnten in der Tesla Gigafactory in Grünheide die ersten Autos vom | |
Band rollen. Wie gefällt das den Leuten vor Ort? Ein Besuch. | |
Autopolitik der geplanten Koalition: Die Ampel ist gut für Tesla | |
Eine rot-grün-gelbe Koalition würde einen Richtungswechsel bedeuten: weg | |
von Plug-In-Hybriden, hin zur Subventionierung vollelektrischer Autos. | |
Tesla-Fabrik bei Berlin: Produktionsstart wackelt | |
Elon Musk will spätestens im Dezember Elektroautos vom Band rollen sehen. | |
Doch eine dreiwöchige Online-Erörterung muss nun wiederholt werden. | |
809 Einwendungen gegen Tesla-Fabrik: Keine richtige Erörterung mit Tesla | |
Der Bau der „Gigafactory“ in Grünheide geht voran, obwohl es keine | |
umweltrechtliche Genehmigung gibt. Über Einwendungen soll nur online | |
diskutiert werden. | |
„Gigafactory“ in Grünheide: Tesla kneift bei Infos | |
Umweltverbände kritisieren, dass Tesla wichtige Informationen bei der | |
Auslegung des dritten Bauantrags geschwärzt hat. | |
Wohnen in Brandenburg: Noch kein Tesla-Effekt | |
Bei Mieten und Wohnungsleerstand geht die Schere zwischen Speckgürtel und | |
Peripherie in Brandenburg weiter auseinander. |