| # taz.de -- Sondierungen in Berlin: „Keine endlosen Prüfungen“ | |
| > Linken-Landeschefin Katina Schubert zur Umsetzung des Volksentscheids | |
| > Deutsche Wohnen & Co enteignen in einer möglichen rot-grün-roten | |
| > Regierung. | |
| Bild: Berliner Linken Chefin Katina Schubert | |
| taz: Frau Schubert, warum will die SPD nun doch mit den Linken weiter | |
| sondieren? | |
| Katina Schubert: Streng genommen müssen Sie das die SPD fragen. Ich gehe | |
| davon aus, wenn man die [1][drei Wahlprogramme] nebeneinanderlegt, dass es | |
| ausreichende Gemeinsamkeiten gibt. | |
| Einer der springenden Punkte ist der Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co | |
| enteignen. Frau Giffey hat nun erklärt, sie wolle eine „seriöse rechtliche | |
| Prüfung der Umsetzbarkeit“. Aber das braucht es doch eigentlich gar nicht | |
| mehr, oder? | |
| Die Prüfung braucht es insofern, als es ein Beschluss-Volksbegehren war und | |
| kein Gesetzes-Volksbegehren. Das heißt, jetzt muss ein Vorschlag gemacht | |
| werden, wie der Artikel 15 Grundgesetz in Gesetzesform gegossen wird. Es | |
| gibt da keine Erfahrungen, weil der Artikel noch nie angewendet worden ist. | |
| Es gibt also auch keine Rechtsprechung, auf die man sich berufen kann. Wir | |
| sind sozusagen Recht setzend. Das muss genauestens abgewogen werden, weil | |
| niemand von uns ein Interesse daran hat, wieder vor dem | |
| Bundesverfassungsgericht zu landen … | |
| … wie beim Mietendeckel … | |
| … und dort eine Abfuhr zu bekommen. | |
| Die Initiative Deutsche Wohnen Enteignen verweist auf den bereits von ihr | |
| ausgearbeiteten Gesetzesentwurf. Ist der nicht Grundlage genug? | |
| Es gibt nicht nur den Gesetzesentwurf der Initiative. Es gibt auch einen | |
| Vorschlag aus den Reihen der Linksfraktion, es gibt Gutachten, die sagen, | |
| dass es geht. Aber das alles muss – da müssen wir uns noch mit SPD und | |
| Grünen verständigen –, nebeneinandergelegt werden. Es ist ja nicht nur eine | |
| Rechtsfrage, es ist auch eine Frage der praktischen Umsetzbarkeit. | |
| Wie wollen Sie verhindern, dass sich Frau Giffey mit endlosen Prüfungen aus | |
| der Geschichte rausmogelt? | |
| Wir wollen keine endlosen Prüfungen. Es geht darum, tatsächlich Recht zu | |
| setzen, dazu bedarf es der genannten Prüfungen. | |
| Sie glauben, dass am Ende tatsächlich ein Gesetz herauskommt? | |
| Ja. | |
| Wenn nicht, was dann? | |
| Darüber reden wir dann. Das Votum von [2][56,9 Prozent] der Berlinerinnen | |
| und Berliner kann niemand ignorieren. | |
| Was Frau Giffey bisher dazu gesagt hat, klang nicht gerade wie eine | |
| Willenserklärung. | |
| Ich gehe davon aus, dass sie den Willen der Berlinerinnen und Berliner | |
| respektiert. | |
| Es wird gemunkelt, die Linken hätten bereits auf das Bauressort verzichtet, | |
| stimmt das? | |
| Ich äußere mich nicht zu Ressortfragen. Außerdem werden die immer erst am | |
| Ende der Koalitionsverhandlungen geklärt. | |
| Mit irgendwas müssen Sie die SPD doch geködert haben. | |
| Ich bitte um Verständnis, aber vertrauliche Verhandlungen sind vertraulich. | |
| Es passt im Moment in die politische Landschaft. Auch in | |
| Mecklenburg-Vorpommern hat sich Manuela Schwesig für Rot-Rot entschieden. | |
| Ich bin froh, dass die beiden starken Frauen der SPD da gemeinsam agieren | |
| und es in beiden Ländern die Chance für einen progressiven Aufbruch gibt. | |
| 14 Oct 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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| Katina Schubert | |
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