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# taz.de -- UN-Vollversammlung zum Klima: Mehr Geld, weniger Kohle
> Klimafortschritte beim UNO-Treffen: Die USA stocken Hilfen für arme
> Länder auf, China will keine Kohlekraftwerke im Ausland mehr bauen.
Bild: Installation einer Solaranlage in der chinesischen Provinz Qinghai
Berlin taz | Mehr Geld von den USA, weniger Kohle aus China – das sind die
positiven Signale in der Klimapolitik bei der diesjährigen
Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNO) in New York. Knapp sechs
Wochen vor dem nächsten UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow sind damit
die Fronten ein bisschen in Bewegung geraten. Von Umweltschutzgruppen kam
deshalb vorsichtiges Lob, aber auch Kritik daran, dass die Zusagen nicht
ausreichten.
US-Präsident Joe Biden hatte bei seinem ersten Auftritt als US-Präsident
vor der Generalversammlung für mehr internationale Zusammenarbeit geworben.
Dann verkündete er, er wolle den US-Beitrag zu internationalen Klimahilfen
auf 11,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 verdoppeln. Allerdings braucht
er dafür die Zustimmung des skeptischen US-Kongresses.
## Biden: USA ist Nummer Eins. Thinktank widerspricht
Bereits im Frühjahr hatte Biden diese Zahlungen, die sein Vorgänger Donald
Trump zusammengestrichen hatte, auf 5,7 Milliarden angehoben. Die Erhöhung
werde „die USA zum Anführer bei der Klimafinanzierung machen“, sagte Biden.
Der US-Thinktank „World Resources Institute“ widersprach: Auch das geplante
Plus [1][für 2024 sei weniger als die Hälfte dessen, „was die EU-Länder
schon 2019 beitragen“.]
Erst letzte Woche hatte die OECD geschätzt, die Industrieländer [2][hätten
2020 knapp 80 Milliarden Dollar an Klimahilfen aufgebracht] – dabei wurden
im Pariser Abkommen 100 Milliarden versprochen. Die Hilfsorganisation Oxfam
hat sogar (vor der neuen US-Zusage) kalkuliert, dass die Industrieländer
bis 2025 insgesamt [3][etwa 75 Milliarden Dollar unter ihren Zusagen an
Hilfen für die ärmsten Länder bleiben]. Auch nach Bidens neuen
Versprechungen bleibt immer noch eine Lücke von geschätzt 50 bis 60
Milliarden Dollar.
Den zweiten Lichtblick brachte der chinesische Präsident Xi Jinping per
Videobotschaft in die Debatte: [4][China werde „keine neuen Kohlekraftwerke
im Ausland mehr bauen“ und Drittländern auf dem Weg zu sauberer Energie
helfen.] Das betrifft offenbar vor allem die „neue Seidenstraße“ und
Projekte, bei denen China in den letzten Jahren etwa in Indonesien,
Vietnam, Pakistan oder Südafrika Kohleinfrastruktur gebaut hatte.
## Stellt China damit alle Finanzhilfen für Kohle im Ausland ein?
Unklar bleibt, ob private chinesische Banken solche Projekte weiter
finanzieren können. Wenn China allerdings die gesamte Finanzierung von
Kohle im Ausland stoppe, könnten Kraftwerke mit einer Kapazität von bis zu
40 Gigawatt in 20 Ländern verhindert werden, kalkulieren Experten.
Li Shuo von Greenpeace China begrüßte die Erklärung, die „China zum Teil
der Lösung machen sollte“. Allerdings müsste das Land härter gegen die
„eigene Kohlesucht vorgehen“ und sich nun auch zu Hause von der dreckigen
Energie schneller verabschieden, sagte er der taz.
Kohle gerät auch in China unter starken Druck. So zeigte ein Bericht der
Umweltgruppe E3G, dass die Zahl der weltweit geplanten Kohleprojekte seit
dem Pariser Abkommen 2015 um 76 Prozent gesunken ist – in [5][China
allerdings stehen demnach immer noch mehr als die Hälfte aller weltweit
geplanten Kohlekraftwerke] in den Auftragsbüchern.
22 Sep 2021
## LINKS
[1] https://www.wri.org/news/statement-us-announces-new-finance-pledge-developi…
[2] https://www.oecd.org/newsroom/statement-from-oecd-secretary-general-mathias…
[3] https://www.oxfam.org/en/press-releases/poorer-nations-expected-face-75-bil…
[4] https://news.un.org/en/story/2021/09/1100642
[5] https://www.e3g.org/publications/no-new-coal-china-overview/
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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