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# taz.de -- Klimahilfen für den Globalen Süden: Ein nicht eingelöstes Verspr…
> Die Industrieländer verfehlen ihr eigenes Ziel, jährlich 100 Milliarden
> Euro an arme Länder zu zahlen. Diese wären ohnehin viel zu wenig.
Bild: Viele afrikanische Länder sind besonders von der Klimakrise betroffen
Berlin afp/rtr/taz | Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz COP26
haben die Industriestaaten eingestanden, ihr Ziel für jährliche Klimahilfen
für ärmere Länder zu verfehlen. Die versprochenen 100 Milliarden Dollar an
Hilfen pro Jahr für die Bekämpfung des Klimawandels werden voraussichtlich
erst ab 2023 erreicht, wie Regierungsvertreter von Deutschland,
Großbritannien und Kanada mitteilten. Die reicheren Länder hatten sich zu
dieser Summe bereits ab 2020 verpflichtet.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
hatte im September bereits mitgeteilt, dass das Ziel voraussichtlich
verfehlt werde. Bis 2019 waren erst rund 80 Milliarden Dollar an Hilfen
gesichert, hieß es in [1][dem veröffentlichten „Climate Finance Delivery
Plan“ [.pdf]]. Der britische Staatssekretär Alok Sharma nannte dies für die
Entwicklungsländer „verständlicherweise eine Quelle tiefer Frustration“.
Wegen des sich abzeichnenden Verfehlens waren im Sommer
Bundesumweltstaatsekretär Jochen Flasbarth und Kanadas Umweltminister
Jonathan Wilkinson mit der Erstellung eines Fortschrittberichts beauftragt
worden. „Schon die Arbeit an dem Plan hat Bewegung in die Sache gebracht“,
sagte Flasbarth.
Bei den Klimahilfen spielt historische Verantwortung eine wichtige Rolle.
Industrieländer wie die [2][USA, Kanada oder Deutschland haben historisch
einen Großteil der Treibhausgase emittiert]. Die Finanzierungsfrage gilt
deshalb als eine der größten Hürden für erfolgreiche Klimaverhandlungen.
Staatssekretär Sharma sagte, er sei „zuversichtlich“, dass das
100-Milliarden-Dollar-Ziel im Jahr 2023 erreicht und später übertroffen
werden könne. Deutschland hat dem Umweltministerium zufolge im vergangenen
Jahr 7,83 Milliarden Euro aus öffentlichen und privaten Quellen
beigesteuert. Fridays for Future fordert von einer neuen Bundesregierung
jährlich mindestens 14 Milliarden Euro. Unter dem neuen Präsidenten Joe
Biden [3][haben die USA ihre Hilfen verdoppelt] und ab 2024 jährlich 11,4
Milliarden Dollar zugesagt.
Expert:innen bezweifeln, dass die 100 Milliarden Dollar pro Jahr genug
sind. Wegen durch den Klimawandel verursachter Umweltkatastrophen in den
vergangenen Jahren könnte deutlich mehr nötig sein. Ein afrikanischer
Unterhändler [4][sagte der Nachrichtenagentur Reuters], dass die Zahlungen
bis 2030 1,3 Billionen Dollar – also das Dreizehnfache – pro Jahr erreichen
sollten.
Außerdem besteht weiterhin ein Großteil der Hilfen aus Darlehen. Nur etwa
30 Prozent der Gelder sind Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden
müssen.
29 Oct 2021
## LINKS
[1] https://ukcop26.org/wp-content/uploads/2021/10/Climate-Finance-Delivery-Pla…
[2] /Analyse-zu-CO2-Emissionen-seit-1850/!5807527
[3] /UN-Vollversammlung-zum-Klima/!5802954
[4] https://www.reuters.com/business/sustainable-business/exclusive-african-gov…
## AUTOREN
Lalon Sander
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