| # taz.de -- Abschied vom „ding, das kommt“: Neue Ufer | |
| > In der neuen Wochenend-taz gibt es für dieses Format hier keinen Platz | |
| > mehr. Aber vielleicht ja für seine offenherzig-materialistische | |
| > Kulturkritik. | |
| Bild: Manche Dinge bleiben: Christian Lindner (FDP) plakatiert 2004 ein Zitat v… | |
| Als „der allerbescheidenste Versuch einer an Dingen orientierten | |
| materialistischen Kulturkritik“ hat sich diese Rubrik [1][mal selbst | |
| bezeichnet], „und besonders an der Evolution technischer Geräte zur | |
| Produktion von Literatur, Kunst et cetera“. Das mit den Produktionsmitteln | |
| haben wir mal mehr, mal weniger eng ausgelegt; mal mehr, mal weniger gelang | |
| es auch, nicht übers Allernaheliegendste zu schreiben, etwa [2][ein Exponat | |
| aus einer Ausstellung], deren Eröffnung gerade anstand, irgendwo im Norden, | |
| wie die taz ihn definierte. | |
| In guten Wochen, so könnte man finden, wurde hier auf überschaubarem Platz | |
| eingelöst, was sich zeitgenössisches Feuilleton gerne ans sprichwörtliche | |
| Revers heftet: ein erweiterter Begriff dessen, was seine Gegenstände und | |
| Themen sind, wie sich also Kultur definiert. Gerade nicht innerhalb und | |
| entlang der Grenzen von „Literatur, Kunst etcetera“, es sei denn, Letzteres | |
| legte man sehr großzügig aus; sondern Kultur, eben, lebensweltlich | |
| verstanden, als Gesamtheit der Arten und Weisen, auf die sich denken, | |
| handeln oder auch deuten lässt. | |
| Dann nämlich erzählt ein [3][Streit um Sitzgelegenheiten im öffentlichen | |
| Raum], die Renaissance der [4][neongelben Signalweste im | |
| Protestzusamenhang] oder die Beobachtung, dass plötzlich überall eine eben | |
| noch aus der Mode scheinende Schriftart Verwendung findet, ebenso sehr | |
| etwas über uns und unsere Zeit wie die gewagte inszenatorische Entscheidung | |
| einer Regisseurin oder die Hängung von Kunstwerken an einer Museumswand. | |
| Mit den anstehenden [5][Veränderungen der taz am Wochenende] verliert | |
| dieses Ding nun seinen angestammten Ort: Kommende Woche erhalten alle | |
| Leser*innen erstmals das neue stadtland-Buch, das die Redaktionen in | |
| Berlin und im Norden zusammen verantworten. Darin soll auch die Kultur, | |
| nicht ausdrücklich so geheißen, Eingang finden – in Gestalt eines | |
| feuilletonistischen Schreibens gerade nicht über Theater, Bücher, Filme. | |
| Wenn wir optimistisch sein möchten, dann hätte diese kleine Rubrik hier mit | |
| ihrem – nochmals: mal mehr, mal weniger ambitioniertem, mal mehr, mal | |
| weniger erfolgreichen – Öffnen des Begriffs vielleicht eine gewisse | |
| Vorbildfunktion gehabt; wir werden sehen. | |
| Wird „Das Ding, das kommt“, ebendas irgendwo anders in der taz nord tun, | |
| nämlich unter-kommen? Nicht völlig ausgeschlossen. Vorerst aber: Vielen | |
| Dank für die Aufmerksamkeit. Es war uns eine Ehre. | |
| 3 Oct 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Alexander Diehl | |
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