| # taz.de -- USA auf der UN-Vollversammlung: Biden setzt auf Multilateralismus | |
| > Bei seiner Rede auf der UN-Generalversammlung bekundet der US-Präsident | |
| > den Willen zur gemeinsamen Bewältigung von Klimakrise und Coronapandemie. | |
| Bild: Joe Biden vor der UN-Vollversammlung in New York | |
| taz | US-Präsident Joe Biden hat sich in seiner ersten Rede vor der | |
| UN-Generalversammlung in New York zu multilateraler Kooperation mit anderen | |
| Staaten innerhalb wie außerhalb der UN bekannt – insbesondere zur | |
| Überwindung der Coronapandemie und zur Bewältigung der Klimakrise. Bei dem | |
| für Mittwoch am Rande der UN-Vollversammlung geplanten Gipfeltreffen zur | |
| Coronapandemie werde er weitere konkrete Zusagen machen, kündigte Biden an. | |
| Zur Unterstützung armer Länder bei der Bewältigung der Klimakrise wollen | |
| die USA über bislang gemachte Zusagen hinaus weitere 100 Milliarden | |
| US-Dollar bereitstellen. | |
| Die Welt sei nach 20 Jahren des Krieges gegen den Terrorismus seit den | |
| Anschlägen vom 11. September 2001 „sicherer geworden“ sagte Biden in seiner | |
| Rede, die mit über 30 Minuten mehr als doppelt so lang war wie angekündigt. | |
| Auf die desaströse Niederlage der USA und ihrer Nato-Verbündeten in | |
| Afghanistan ging er mit keinem Wort ein. Auch von China sprach er nicht. | |
| Detailliert sprach sich Biden hingegen für eine „Zweistaatenlösung“ des | |
| israelisch-palästinensischen Konflikts aus mit einem „überlebensfähigen | |
| Staat Palästina“. Beobachter bewerteten dies als Absage an anderslautende | |
| Vorstellungen seines Vorgängers Trump und als deutliches Signal an die | |
| israelische Regierung. | |
| Vor dem US-Präsidenten hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres zur | |
| Eröffnung der Vollversammlung den Zustand der Welt in rabenschwarzen Farben | |
| ausgemalt. Guterres erklärte, er stehe vor den Mitgliedstaaten, „um Alarm | |
| zu schlagen, denn die Welt befindet sich am Abgrund und in einer Kaskade | |
| von Krisen“. Neben Afghanistan, Jemen und anderen Gewaltkonflikten, der | |
| Coronapandemie und der Klimakrise verwies der UN-Generalsekretär auf die | |
| „weltweite Zunahme von Menschenrechtsverletzungen“ sowie „zunehmendes | |
| Misstrauen“ und auf die „Spaltung von Gesellschaften durch | |
| Falschinformationen“. | |
| Als „obszön“ bezeichnete Guterres, „dass in den reichen Staaten | |
| Corona-Impstoffe im Mülleimer landen, während zugleich mehr als 90 Prozent | |
| der Menschen in Afrika noch keine Impfung erhalten haben“. Er forderte die | |
| Mitgliedstaaten zur Vereinbarung eines „globalen Impfplans“ auf, um die | |
| „Impfung von mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung bis Mitte 2022 | |
| sicherzustellen“. | |
| ## Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran | |
| Bei einem Treffen am Rande der Vollversammlung sicherten die | |
| EU-Außenminister Frankreich im Streit mit den USA um den geplatzten Verkauf | |
| französischer U-Boote an Australien ihre „deutliche Solidarität“ zu. Die | |
| Situation sei „sehr enttäuschend“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep | |
| Borrell. Das Thema gehe nicht nur Frankreich, sondern die gesamte EU an. | |
| Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen stellte sich in einem | |
| Interview mit CNN hinter Paris. | |
| 100 Mitgliedstaaten sind durch ihre Regierungsvertreter in New York | |
| anwesend, die übrigen 93 sind wegen der Coronarestriktionen per Video aus | |
| den jeweiligen Hauptstädten zugeschaltet. Für Deutschland spricht am | |
| Freitag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch Außenminister Heiko | |
| Maas ist nach New York gereist. | |
| Zu dem von Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Dria angeregten | |
| Spitzentreffen mit dem Iran, um die festgefahrenen Gespräche über die | |
| Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 wieder in Gang zu bringen, wird | |
| es nicht kommen. „Es steht nicht auf der Agenda“, sagte | |
| EU-Außenbeauftragter Josep Borrell, der auch als Koordinator des | |
| internationalen Atomabkommens (JCPoA) fungiert. Entscheidend sei aber, ob | |
| es den politischen Willen gebe, die Atomgespräche in Wien fortzusetzen. | |
| 21 Sep 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
| ## TAGS | |
| António Guterres | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Vereinte Nationen | |
| Joe Biden | |
| Lesestück Recherche und Reportage | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Joe Biden | |
| Uno | |
| Uno | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Afghanistan | |
| Mittelmeer | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Corona in New York und Berlin: Zwischen Lärm und Leere | |
| Die Welt steckt in der Pandemie – doch es gibt große Unterschiede. | |
| Eindrücke unserer New-York-Korrespondentin auf Heimatbesuch in Berlin. | |
| Schleppender Impffortschritt in Afrika: Langes Warten auf den Piks | |
| Unverändert kommt das Impfen in Afrika nur schleppend voran – erst 4 | |
| Prozent der Menschen sind voll immunisiert. Das liegt nicht nur an zu wenig | |
| Dosen. | |
| Biden lädt zum Covid-Gipfel: „Wir können es schaffen“ | |
| US-Präsident Joe Biden will 1,1 Milliarden Impfdosen an Niedriglohnländer | |
| spenden und ruft andere reiche Länder auf, es den USA gleichzutun. | |
| UN-Generalversammlung in New York: Taliban schreiben der UNO | |
| Die neuen Machthaber in Kabul drängen darauf, an der UN-Generalversammlung | |
| teilzunehmen. Ob digital oder präsent in New York, ist noch offen. | |
| UNO-Vollversammlung: Leider nur normal | |
| Joe Biden hielt eine abgewogene, diplomatische Rede. Das reicht in diesen | |
| Zeiten nicht. UNO-Generalsekretär Antònio Guterres machte es besser. | |
| UN-Klimaziele vor dem Scheitern: Richtung 2,7 Grad Erderwärmung | |
| Alarm bei der UNO: Die Klimapolitik ist weit vom 1,5-Grad-Ziel entfernt. | |
| Die G20 könnten viel bewirken, sind aber zu langsam. | |
| UN-Geberkonferenz in Genf: Es geht nicht mit, nicht ohne Taliban | |
| Die UN prangern die Menschenrechtsverletzungen der Taliban an. Gleichzeitig | |
| sammeln sie Geld, um Menschen vor dem Verhungern zu retten. | |
| Hotspot der Klimakrise: Mach's gut, Mittelmeer | |
| Laut Uno-Bericht ist der Mittelmeerraum Hotspot des Klimawandels. | |
| Waldbrände, Hitze und Dürre nehmen zu. Abschied von einem Sehnsuchtsort. |