# taz.de -- Jaraschs 100-Tage-Programm: Die Chefin sorgt fürs gute Klima | |
> Ein „100-Tage-Klimaschutz-Programm“ hat Bettina Jarasch (Grüne) für den | |
> Fall ihrer Wahl angekündigt. Unter anderem soll es einen „Klimasenat“ | |
> geben. | |
Bild: Will Chefin werden und das Klima zur Chefinnensache machen: Bettina Jaras… | |
Berlin taz | Die Spitzenkandidatin der Grünen, Bettina Jarasch, hat ein | |
[1][„100-Tage-Klimaschutz-Programm“] vorgestellt, das sie als Regierende | |
Bürgermeisterin umsetzen will. „Die Klimakrise erlaubt kein weiteres | |
Trödeln“, so Jarasch am Montag: Klimaschutz müsse „endlich Chefinnensache | |
werden“. | |
Um für eine bessere Koordination in der Landesregierung zu sorgen, will | |
Jarasch einen von ihr geführten Senat regelmäßig als „Klimasenat“ tagen | |
lassen, in dem die Ressorts „ihre klimapolitische Agenda vortragen und über | |
ihre Fortschritte Rechenschaft ablegen“. Inhaltlich flankiert würde ihre | |
Klimaschutzpolitik durch einen „Klimabürger*innenrat“, dem auch Kinder und | |
Jugendliche angehören sollen. Auch dieser soll sich in den ersten 100 Tagen | |
konstituieren. | |
Weil es Klimaschutz nicht für umsonst gibt, wollen die Grünen den | |
Landeshaushalt „klimaklar und klimawahr“ machen. Dazu solle mit dem | |
Doppelhaushalt 2022/23 dem Parlament ein Vorschlag vorlegt werden, wie | |
Klimaschutz-Investitionen in Form eines Sondervermögens finanzieren werden | |
könnten, aber auch, wie Berlins CO2-Budget stärker für die Haushaltsplanung | |
berücksichtigt wird. | |
Als Orientierung für dieses Budget – also die Restmenge Kohlendioxid, die | |
das Land noch ausstoßen darf, um auf dem Pfad des Pariser Abkommens zu | |
bleiben –, verwies Jarasch auf die vom Umweltbundesamt (UBA) genannte Zahl | |
von 180 Millionen Tonnen CO2. Bei den gegenwärtigen Emissionen von rund 16 | |
Millionen Tonnen im Jahr würde das nur für 11 Jahre reichen. | |
## Nicht nur „Teslas“ im Blick | |
Ein weiterer Punkt ist der Umbau des „Steuerungskreises Industrie“ zu einem | |
„Steuerungskreis Transformation“, in dem der Senat „gemeinsam mit | |
Unternehmen, Gewerkschaften, Kammern und der Zivilgesellschaft für moderne | |
und nachhaltige Industriearbeitsplätze sorgen soll“. Dabei betonte Jarasch, | |
dass es in erster Linie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) seien, die | |
Unterstützung benötigten – finanzstarke Konzerne wie der von Brandenburg | |
erfolgreich umworbene Autobauer Tesla könnten das eher aus eigener Kraft | |
tun. | |
Tesla war zuvor als positives Beispiel für die Ansiedlung von Unternehmen | |
genannt worden, die die Klimawende vorantreiben – allerdings nicht von | |
Jarasch, sondern von David Wortmann, Geschäftsführer des Unternehmervereins | |
Berlin-Brandenburg Energy Network, den sie zur Vorstellung eingeladen | |
hatte. Ebenso wie die beiden Bevollmächtigten der Berliner IG Metall, Jan | |
Otto und Regina Katerndahl, die sich aber als Tesla-Skeptiker outeten: Das | |
Unternehmen müsse erst einmal bereits sein, Tarifverträge abzuschließen, so | |
Katerndahl. | |
Darüber hinaus waren sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-VertreterInnen | |
einig, dass das Ziel einer industriellen Transformation hin zu | |
klimaneutraler Produktion äußerst wichtig sei und sie Jarasch darin | |
unterstützten. „Wenn wir uns transformieren, können wir sehr viel | |
gewinnen“, so Wortmann, „wenn wir das nicht tun, werden wir vieles | |
verlieren.“ Jan Otto betonte, es sei wichtig, in diesem Kontext „das enorme | |
Know-how unserer Fachkräfte im Land zu halten“. | |
Jarasch will schnellstmöglich drei Initiativen in den Bundesrat einbringen, | |
um mehr Klimaschutz auf Landesebene zu ermöglichen – eine Änderung der | |
Straßenverkehrsordnung, eine Öffnungsklausel beim Gebäudeenergiegesetz und | |
eine Änderung des Mieterstromgesetzes. Außerdem will sie die zuletzt von | |
der SPD gestoppten Projekte – die Novelle der Bauordnung, die | |
Vervollständigung des Mobilitätsgesetzes und die Charta Stadtgrün – neu | |
anstoßen. | |
20 Sep 2021 | |
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[1] https://gruene.berlin/wahl-2021/100-tage-klimaschutzprogramm | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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