| # taz.de -- Urteil über Werbung auf Instagram: Cathy Hummels bekommt Recht | |
| > Der Bundesgerichtshof entscheidet, dass Influencer*innen | |
| > grundsätzlich ohne Werbehinweis auf Firmen verlinken können. Es gelten | |
| > aber Einschränkungen. | |
| Bild: Influencerin und Geschäftsfrau Cathy Hummels auf einem Fototermin im Aug… | |
| Karlsruhe taz | Die Influencerin [1][Cathy Hummels] darf auf Instagram | |
| selbst gekaufte Produkte empfehlen, ohne dies als Werbung kennzeichnen zu | |
| müssen. Das entschied jetzt der Bundesgerichtshof (BGH) in einem komplexen | |
| Grundsatzurteil. Er beendete damit einen jahrelangen Streit, bei dem es | |
| viele widersprüchliche Gerichtsurteile unterer Instanzen gab. | |
| Cathy Hummels wurde zunächst bekannt als Ehefrau des Fußballers Mats | |
| Hummels, der sich jüngst jedoch von ihr getrennt hat. Geschäftlich ist | |
| Cathy Hummels aber längst selbst ein Promi. Als Influencerin beschäftigt | |
| sich die 33-Jährige auf ihrem Instagram-Account mit Mode, Reisen, Yoga und | |
| ihrem Sohn Ludwig. Ihr Kanal hat rund 641.000 Abonnent:innen. | |
| Verklagt wurde Hummels vom Verband sozialer Wettbewerb (vsw), der viele | |
| Influencer:innen wegen angeblicher „Schleichwerbung“ abmahnte. Auch | |
| bei Hummels monierte der Verband, dass Postings mit so genannten „Tap Tags“ | |
| nicht generell als Werbung gekennzeichnet wurden. Beim ersten Anklicken | |
| eines Tap Tags wird in der Regel in einer Art Sprechblase der Hersteller | |
| eines präsentierten Produkts genannt. Beim zweiten Anklicken wird das | |
| Profil des Herstellers aufgerufen. | |
| Hummels kennzeichnete Posts nur, wenn sie dafür bezahlt wurde – als | |
| „bezahlte Partnerschaft“. Eine Werbe-Kennzeichnung, wenn sie „aus purer | |
| Begeisterung“ auf die Hersteller von selbst gekaufter Produkte hinweist, | |
| lehnte Hummels ab. | |
| Wegen grundsätzlicher Bedeutung landete Hummels Fall nun beim BGH, ebenso | |
| wie die Fälle der Göttinger Fitness-Influencerin Luisa-Maxime Huss und der | |
| Hamburger Fashion-Influencerin Leonie Hanne. | |
| Bei der Verkündung des Urteils an diesem Donnerstag stellte der Vorsitzende | |
| Richter Thomas Koch die Regeln vor, die nun für alle | |
| [2][Influencer:innen] gelten. Er differenzierte dabei zwischen Werbung | |
| für fremde Unternehmen (etwa Mode-Hersteller) und Werbung für das jeweils | |
| eigene Unternehmen von Cathy Hummels und Kolleg:innen. | |
| Zunächst muss laut Richter Koch immer festgestellt werden, ob überhaupt | |
| eine „geschäftliche Handlung“ vorliegt. Nur dann ist das Gesetz gegen den | |
| unlauteren Wettbewerb anwendbar, das Schleichwerbung verbietet. Bei der | |
| Förderung fremder Unternehmen liege eine geschäftliche Handlung aber nicht | |
| nur dann vor, wenn Geld fließt. Es genüge bereits, dass eine Information | |
| einen „werblichen Überschuss“ aufweist. Dies sei, so Koch immer dann der | |
| Fall, wenn eine Influencerin mit Tap Tags auf eine Hersteller-Seite | |
| verlinke. | |
| Dennoch muss Hummels die entsprechenden Posts nur dann als Werbung | |
| kennzeichnen, wenn sie dafür bezahlt wurde. Dies ergebe sich aus dem | |
| vorrangigen Telemediengesetz, so Richter Koch. Kommunikation „ohne | |
| finanzielle Gegenleistung“ könne danach keine Schleichwerbung sein. | |
| Zugleich, so Koch, förderten die Influencerinnen aber auch ihr eigenes | |
| Unternehmen. Sie machten das Interesse an ihrer Person über Werbeverträge | |
| zu Geld. Teilweise würden auf den Instagram-Accounts auch eigene Bücher | |
| oder Kurse der Influencerinnen beworben. Auch insoweit gelte also das | |
| Verbot der Schleichwerbung. | |
| Gegen das Verbot hätten Hummels, Huss und Hanne aber auch mit ihrer | |
| Eigenwerbung nicht verstoßen, weil ihre Instagram-Accounts klar als | |
| Marketing in eigener Sache erkennbar seien. Instagram-Nutzer:innen wüssten | |
| genau, dass Influencer:innen mit Werbung Geld verdienen und jede | |
| Erhöhung der Abos und der Klickzahlen ihren Marktwert steigere. Eine | |
| ausdrückliche Kennzeichnung jedes einzelnen Posts als Werbung sei auch | |
| insofern nicht erforderlich, so Richter Koch. | |
| 9 Sep 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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