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# taz.de -- Covid-Vakzin in Afrika: Impfquote vier Prozent
> Malawis Präsident geißelt die global ungleiche Verteilung von
> Covid-Impfstoff. Er übernimmt den Vorsitz der Gemeinschaft des südlichen
> Afrika SADC.
Bild: Mobile Impfstation in Abidjan, Elfenbeinküste
Lilongwe taz | Mit einer Breitseite gegen globale Impfungsgerechtigkeit hat
Malawis Präsident [1][Lazarus Chakwera] den rotierenden Vorsitz der
Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika)
übernommen. Die Führer der Welt würden Afrikaner als Bürger zweiter Klasse
behandeln, sagte er in seiner [2][Antrittsrede] auf einem SADC-Gipfel am
Dienstag in Malawi. Gewisse Länder würden die ungleiche Verteilung von
Impfstoffen festigen.
Lückenhafter Zugang zu Impfstoffen, sagte Chakwera, untergrabe die
Bemühungen, das Leben von Millionen Menschen zu retten. „Ich möchte daher
dem Rest der Weltgemeinschaft etwas Grundsätzliches sagen“, so Malawis
Präsident: „Die Ungleichheiten, die wir in der Verteilung und Produktion
von Covid-19-Impfstoffen beobachten, sind symptomatisch für einen alten
geopolitischen Rahmen, der nicht mehr funktioniert, nicht mehr haltbar ist,
nicht mehr akzeptabel ist.“
Chakwera verurteilte einen „Rahmen, der die Welt als eine Farm der Tiere
ansieht, in der manche Nationen gleicher sind als andere. Ich spreche von
einem Rahmen, der manche Nationalitäten als besonders im Vergleich zu
anderen ansieht. Ich spreche von einem Rahmen, der manche Menschenleben als
rettenswerter als andere ansieht. Unsere Botschaft an diese Nationen, die
diesen Rahmen fördern und bewahren, ist eine einfache: Ihr benutzt eine
abgenutzte und gescheiterte Formel. Afrikanische Länder sind vollwertige
Mitglieder der globalen Gemeinschaft. Punkt. Um der Würde aller Menschen
überall willen haben wir als Afrikaner eine moralische Pflicht, uns zu
weigern, als Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden.“ Dies „werden wir
nicht akzeptieren, wollen wir nicht akzeptieren, können wir nicht
akzeptieren“.
Die internationalen Finanzinstitutionen, so Chakwera weiter, müssen die
Bedingungen ändern, die sie afrikanischen Ländern seit Jahrzehnten
aufzwingen. Und Afrika müsse stärker an Entscheidungen der Vereinten
Nationen über Frieden und Sicherheit in der Welt beteiligt werden. „Die
Zeit ist gekommen für uns, zu insistieren, dass Afrika mindestens einen
ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat hat.“
Chakwera wurde 2020 zum Präsidenten Malawis gewählt in einer historischen
Wahl, die sein Vorgänger zunächst gefälscht hatte, bis das
Verfassungsgericht sie [3][annullierte] und Neuwahlen ansetzte. Zuletzt
wurde ihm allerdings in Malawi zunehmend diktatorisches Verhalten
vorgeworfen.
Afrika bleibt weit hinter dem Rest der Welt zurück, was Covid-19-Impfungen
angeht. Nach aktuellen [4][Angaben der Afrikanischen Union] sind 4 Prozent
der afrikanischen Bevölkerung einmal und 1,75 Prozent zweimal geimpft.
Malawi liegt bei leicht über 2 Prozent. Die SADC-Region, die von Südafrika
bis zur Demokratischen Republik Kongo reicht, ist der am schwersten von der
Pandemie betroffene Teil Afrikas.
18 Aug 2021
## LINKS
[1] /Malawis-neuer-Praesident/!5693122
[2] https://www.sadc.int/files/8516/2923/6965/HE_PRESIDENT_CHAKWERA_SADC_ACCEPT…
[3] /Wahlfaelschung-in-Malawi/!5658063
[4] https://africacdc.org/covid-19-vaccination/
## AUTOREN
Mavhuto Banda
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