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# taz.de -- Neuer Lokführer-Streik bei der Bahn: Irrationale Züge
> Beim Geld kann man sich einigen. Aber der GDL geht es vor allem um
> Gewerkschaftsmacht. Deshalb provoziert sie einen unnötigen Streik.
Bild: Claus Weselsky ist hochmotiviert und ruft die Mitglieder der GDL zum drit…
Claus Weselsky von der Eisenbahner-Gewerkschaft GDL begründet den
neuerlichen [1][Streik bei der Deutschen Bahn] unter anderem so:
„Irgendwann begreift das Management, dass man einen Krieg gegen die eigenen
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht gewinnen kann.“ Echt jetzt? Der
Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der GDL hat längst irrationale
Dimensionen erreicht – und der aktuelle Streik, der den Personenverkehr ab
Donnerstag fünf Tage lang stark einschränkt, ist völlig unnötig.
Beim schon lange gärenden Streit geht es vordergründig um Geld und andere
Zahlen, was den Vorteil hat, dass man eigentlich ganz gut Kompromisse
schließen könnte: Über Laufzeiten und die Höhe von Coronaprämien lässt si…
verhandeln. Weselskys Forderung, sich beim Tarifabschluss am öffentlichen
Dienst zu orientieren, ist, vorsichtig gesagt, originell. [2][Die Bahn] ist
zwar in staatlicher Hand, aber als Unternehmen organisiert, dessen
Einnahmen von der Zahl der KundInnen abhängen. Und an den
Milliardenverlusten im vergangenen Coronajahr trägt der Bahn-Vorstand nur
bedingt Schuld.
[3][Weselsky], der begnadete Polemiker und Kommunikator, hat es geschafft,
den Tarifstreit in der Öffentlichkeit zu einem Kampf um Zahlen zu verengen.
Dabei umfassen heutige Tarifverträge viel mehr: Es geht auch um
Ausbildungsgarantien, Freizeitregelungen und Kündigungsschutz. Letzteres
hat die größere Bahngewerkschaft EVG, die Weselsky gern als
Weicheier-Gewerkschaft darstellt, durchgesetzt – was bei einem Unternehmen,
das tief in den roten Zahlen steckt, ein Wert an sich ist. Es geht ihm in
Wirklichkeit um Einfluss bei der Bahn, weil die kleine GDL Angst hat, von
der EVG an den Rand gedrängt zu werden.
Das Streikrecht ist ein hohes Gut. Aber ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt
ist nicht klug, auch wegen der Infektionsgefahr in übervollen Zügen. Die
Bahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel, dessen Bedeutung in Zeiten der
Öko-Wende noch steigen wird. Wenn die GDL ausgerechnet jetzt die Bahn
weiter schwächt, schadet sie am Ende auch den Beschäftigten.
31 Aug 2021
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## AUTOREN
Gunnar Hinck
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