# taz.de -- Tarifstreit mit Lokführer-Gewerkschaft: Bahn will Streik juristisc… | |
> Die Bahn geht mit einem Eilantrag gegen den Streik der GdL-Lokführer vor. | |
> Ein Angebot der Bahn hatten die zuvor abgelehnt. Nur ein Viertel aller | |
> Züge fährt derzeit. | |
Bild: Die GDL hatte am Montag den dritten Streik im Tarifstreit mit der Bahn an… | |
Berlin afp/rtr | Im festgefahrenen Tarifkonflikt mit den Lokführern geht | |
die Deutsche Bahn nun juristisch gegen die Gewerkschaft GDL vor. Man habe | |
am Donnerstagmorgen vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main einen Antrag | |
auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Streiks der GDL | |
eingereicht, teilte der Staatskonzern mit. „Auch nach den jüngsten | |
Äußerungen der GDL geht es bei diesem Arbeitskampf offenkundig mehr um | |
rechtliche und politische Themen als darum, Lösungen für gute | |
Arbeitsbedingungen am Verhandlungstisch zu finden.“ | |
Zuvor hatte die GDL ein verbessertes Angebot der Bahn als nicht akzeptabel | |
abgelehnt. Seit dem frühen Donnerstagmorgen läuft der Streik im | |
Personenverkehr, der noch bis Dienstagfrüh dauern soll. | |
GDL-Chef Claus Weselsky hatte am Donnerstag zum Angebot der Bahn gesagt: | |
„Dieses Angebot kann kein Mensch und vor allem keine Gewerkschaft auf | |
dieser Welt annehmen“. Denn das Angebot beinhalte „die Beschränkung des | |
Geltungsbereiches auf den derzeitigen Tarifvertrag“, führte er weiter aus. | |
In den vergangenen 14 Monaten seien insgesamt 4.000 neue Mitglieder in die | |
GDL eingetreten, sagte Weselsky. „Wir sind bei über 38.000 Mitgliedern“, | |
fügte der GDL-Chef hinzu. „All diese Mitglieder möchten Tarifverträge von | |
der GDL haben und sie möchten vor allen Dingen in 2021 keine Nullrunde | |
fahren.“ | |
## Ein Viertel der Züge des normalen Fahrplans | |
Die Bahn habe ein Angebot in die Welt gesetzt, „in dem die | |
Eisenbahnerschaft gespalten werden soll in Mitglieder der GDL in erster | |
Klasse und in zweiter Klasse“, kritisierte Weselsky. „Nämlich diejenigen, | |
die „einen Tarifvertrag bekommen, und diejenigen die keinen Tarifvertrag | |
bekommen.“ | |
Zudem beinhalte das Angebot „immer noch eine Nullrunde für das Jahr 2021“, | |
fügte Weselsky hinzu. In diesem Jahr solle es weder eine Corona-Prämie noch | |
eine Einkommenserhöhung geben, dafür gebe es weiterhin einen „Angriff auf | |
die Betriebsrente, nämlich die Wegnahme des Zusatzversorgungstarifvertags | |
für alle Eisenbahnerinnen und alle Eisenbahner“. Deshalb sei das Angebot | |
„auch inhaltlich – und das sind unsere Streikziele – nicht annehmbar“. | |
Am Donnerstagmorgen war die neue Streikrunde der Lokführergewerkschaft GDL | |
auch [1][auf den Personenverkehr ausgeweitet] worden. Der Ausstand habe wie | |
angekündigt um 2 Uhr Uhr begonnen, teilte die Bahn mit. Der Güterverkehr | |
wird bereits seit Mittwochnachmittag bestreikt. „Wir bedauern, dass der | |
GDL-Streik trotz des neuen Angebots der DB nun läuft“, sagte eine | |
Konzernsprecherin. Seit dem Beginn des Streiks gelte nun wieder ein | |
Ersatzfahrplan. | |
Die Bahn will während der Streiktage sicherstellen, dass im Fernverkehr | |
rund ein Viertel der Züge des normalen Fahrplans angeboten wird. Im | |
Regional- und S-Bahnverkehr peilt das Unternehmen ein Angebot von etwa 40 | |
Prozent an. Es gebe aber regionale Unterschiede, sagte die Sprecherin. Die | |
Streik-Schwerpunkte liegen demnach im Osten und in einigen | |
Metropolregionen. Dort sei mit stärkeren Einschränkungen zu rechnen. | |
Die GDL hatte am Montag den dritten und bislang längsten Streik im | |
Tarifstreit mit der Bahn angekündigt. Der Ausstand soll demnach erst am | |
Dienstag um 02.00 Uhr enden. DB-Personalvorstand Martin Seiler hatte am | |
Mittwoch an die GDL appelliert, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen | |
und die „unverantwortlichen Arbeitskampfmaßnahmen“ zu stoppen. „Wir | |
erfüllen zentrale Forderungen der GDL“, sagte er mit Blick auf das neue | |
Tarifangebot der Bahn. | |
## Bahn: „Deutlich verbessertes“ Angebot | |
Konkret will der Konzern der Lokführergewerkschaft demnach sowohl bei der | |
Corona-Prämie als auch bei der Laufzeit des künftigen Tarifvertrags | |
entgegenkommen. Die Prämie solle in gleicher Höhe wie im Öffentlichen | |
Dienst gezahlt werden, teilte die Bahn mit. Im Organisationsbereich der GDL | |
würden damit je nach Entgeltgruppe 400 oder 600 Euro ausgeschüttet. Bei der | |
Laufzeit würden statt 40 nunmehr 36 Monate von der Bahn angeboten. | |
„Gleichzeitig bieten wir eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent – genau das | |
fordert auch die GDL“, erklärte Seiler. | |
Vor dem aktuellen und laut Bahn „deutlich verbesserten“ Angebot hatte der | |
Konzern zwar ebenfalls 3,2 Prozent mehr Lohn geboten, aber auf den 40 | |
Monaten Laufzeit des Tarifvertrages bestanden. Zu einer Corona-Prämie hatte | |
das Unternehmen bis dahin zwar Verhandlungen angeboten, jedoch keine | |
konkrete Zahl genannt. | |
In dem Tarifkonflikt geht es auch um die Position der GDL im Konzern und im | |
Wettbewerb mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). | |
Diese hat sich bereits mit der Bahn geeinigt, die Ergebnisse hält die | |
Lokführergewerkschaft jedoch für unzureichend. | |
2 Sep 2021 | |
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