# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Tests sollen ab Oktober ko… | |
> Bund und Länder wollen mit dem Beschluss Druck auf Ungeimpfte machen. | |
> Eine Krankenschwester verabreichte womöglich Tausenden Kochsalzlösung | |
> statt Impfstoff. | |
Bild: Jetzt wird der Druck erhöht, ab Oktober müssen Ungeimpfte ihren Test se… | |
## Schnelltests ab Herbst kostenpflichtig | |
Corona-Tests müssen Ungeimpfte ab dem 11. Oktober in der Regel selbst | |
bezahlen. Bund und Länder verständigten sich an Dienstag Regierungskreisen | |
zufolge darauf, dass der Bund das Angebot kostenloser Bürgertests für alle | |
dann beendet. Für Personen, die nicht geimpft werden können und für die | |
keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt, soll es aber weiterhin kostenlose | |
Antigen-Schnelltests geben. Dies gilt insbesondere für Schwangere, Kinder | |
und Jugendliche unter 18 Jahren. | |
Bund und Länder begründen die Entscheidung damit, dass mittlerweile allen | |
Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden könne. Eine | |
dauerhafte Übernahme der Kosten für alle Tests durch den Bund und damit die | |
Steuerzahler sei daher nicht angezeigt. (rtr) | |
## Skandal um Kochsalzimpfung weitet sich aus | |
Der Impfskandal um eine examinierte Krankenschwester, die im April im | |
Impfzentrum Roffhausen in Niedersachsen das Coronavakzin gegen eine | |
Kochsalzlösung ausgetauscht haben soll, weitet sich aus. Nach Ermittlungen | |
von Polizei und Staatsanwaltschaft gebe es deutliche Hinweise darauf, dass | |
die Frau in großen Mengen Kochsalzlösung verimpft habe, sagte am Dienstag | |
in Hannover der Leiter des Coronakrisenstabes, Heiger Scholz. Bislang waren | |
nur sechs Fälle bekannt in denen Patienten keinen Impfstoff bekommen | |
hatten. Kurz zuvor hatte auch der Landkreis Friesland über die neuen | |
Ermittlungsergebnisse informiert. | |
Potenziell betroffen seien 8.557 Menschen, die zwischen dem 5. März und dem | |
20. April im Impfzentrum Roffhausen eine Spritze bekommen haben, für deren | |
Inhalt die Frau verantwortlich war. „Fakt ist, wir wissen nicht, wie viele | |
davon ungeimpft oder nur teilweise geimpft sind. Es mag sein, dass nur jede | |
dritte Spritze manipuliert war, es mag sein, dass es keine weiteren Fälle | |
gibt. Die Frau zeigt sich leider gegenüber der Polizei nicht kooperativ, | |
sondern sie schweigt“, erläuterte Scholz. | |
Bisher bekannt war, dass die Krankenschwester in sechs Fällen den | |
Biontech-Impfstoff gegen eine medizinisch unbedenkliche Kochsalzlösung | |
ausgetauscht haben soll. Als Grund hatte sie damals angeben, ihr sei eine | |
Ampulle mit dem Vakzin zerbrochen und sie habe aus Scham den Leiter des | |
Impfzentrum zunächst nicht informieren wollen. „Ihre Einlassung war nicht | |
richtig“, sagte Scholz. Er nannte es „ziemlich perfide, wenn eine | |
Impfgegnerin sich so in ein Impfzentrum einschleicht“. Der DRK-Kreisverband | |
hatte der Frau bereits im April sofort fristlos gekündigt. | |
Bei den Betroffenen handelt es sich vor allem um über 70 Jahre alte | |
Menschen. Allerdings seien in dem Zeitraum auch Mitarbeiter mobiler | |
Pflegedienste, Hospizmitarbeiter, Erzieherinnen oder Ärzte geimpft worden, | |
sagte die stellvertretende Coronakrisenstabsleiterin Claudia Schröder. Nach | |
ihren Angaben sollen sie per Post oder E-Mail informiert werden. Zugleich | |
ermutigte sie alle, ein Angebot zur Nachimpfung anzunehmen. „Rund 8.500 | |
Menschen stehen nun vor der Frage: ‚Soll ich mich erneut impfen lassen‘. | |
Wir können nur absolut dazu raten.“ | |
Der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, | |
sagte, nur mit den Nachholterminen könne ein vollständiger Impfschutz | |
sicher gewährleistet werden. Selbst für Personen, die bereits zweimal | |
korrekt geimpft worden sind, seien die Nachholimpfungen gesundheitlich | |
unbedenklich. (epd) | |
## Ministerpräsident:innen beraten | |
Die bisher kostenlosen Coronaschnelltests sollen im Oktober für die meisten | |
Bürgerinnen und Bürger abgeschafft werden. Das geht aus einer | |
Beschlussvorlage für die Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag hervor, | |
die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Angesichts des inzwischen | |
bestehenden Impfangebots für alle sei eine „dauerhafte Übernahme der Kosten | |
für alle Tests durch den Bund und damit den Steuerzahler nicht angezeigt“, | |
heißt es in dem Papier. | |
Bestehen bleiben sollen die kostenlosen Testmöglichkeiten laut der | |
Beschlussvorlage für Menschen, die nicht geimpft werden können oder für die | |
keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt. Als Beispiele werden in der | |
Beschlussvorlage insbesondere Schwangere sowie Kinder und Jugendliche unter | |
18 Jahren genannt. | |
Ein konkretes Datum für das Ende der kostenlosen Bürgertests wird in dem | |
Papier nicht genannt. Wörtlich heißt es, dass der Bund das Angebot | |
kostenloser Bürgertests für alle „mit Wirkung vom X. Oktober 2021 beenden“ | |
werde. | |
Insgesamt wollen Bund und Länder den [1][Druck auf Ungeimpfte erhöhen.] | |
Noch im August soll laut der Beschlussvorlage eine sogenannte 3G-Regel | |
greifen, die den Zutritt zu zahlreichen Bereichen des gesellschaftlichen | |
Lebens nur noch für Geimpfte, Genesene oder getestete Menschen regelt. | |
Wer weder geimpft noch kürzlich von einer Covid-19-Erkrankung genesen ist, | |
soll zu Krankenhäusern, Pflegeheimen, Veranstaltungen, Gottesdiensten, | |
Fitnessstudios, Hotels sowie zur Innengastronomie und körpernahen | |
Dienstleistungen nur bei Vorlage eines negativen Coronatests Zugang | |
bekommen. Ein Antigen-Schnelltest darf dabei nicht älter als 24 Stunden, | |
ein PCR-Test nicht älter als 48 Stunden sein. | |
Die Länder sollen die 3G-Regel laut der Beschlussvorlage ganz oder | |
teilweise aussetzen können, wenn die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stabil | |
niedrig „und ein Anstieg der Infektionszahlen durch Aussetzung der | |
Regelungen nicht zu erwarten“ ist. | |
Bestehen bleiben sollen laut dem Beschlussentwurf die Basisschutzmaßnahmen | |
für die gesamte Bevölkerung, darunter Abstandsregeln sowie die | |
Maskenpflicht im Einzelhandel und im öffentlichen Personenverkehr. Die | |
Erforderlichkeit der Maßnahmen soll alle vier Wochen überprüft werden. | |
Bei den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den | |
Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder soll es außer über das | |
weitere Vorgehen in der Coronapandemie auch über [2][Hilfeleistungen für | |
die von der Hochwasser-Katastrophe im Juli betroffenen Regionen] gehen. | |
(afp) | |
## Ärzt:innen uneins bei Ende kostenloser Tests | |
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas | |
Gassen, befürwortet kostenpflichtige Coronatests ab Oktober. „Impfen muss | |
eine freie Entscheidung bleiben. Umgekehrt bedeutet das: Wer sich sehenden | |
Auges nicht impfen lassen möchte und eine Ansteckung riskiert, kann nicht | |
erwarten, dass der Rest der Gesellschaft dauerhaft auf ihn Rücksicht | |
nimmt“, sagt Gassen der Zeitung Rheinische Post (Dienstagausgabe). | |
Gassens Ansicht nach sollte es ab Oktober kostenlose Tests nur noch für | |
Kinder und Jugendliche und solche Menschen geben, die sich aus | |
medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. | |
Bei Laborärzt:innen und Apotheker:innen stößt diese Idee allerdings | |
auf Vorbehalte. Kostenlose Schnelltests müssten für Bevölkerungsgruppen, | |
für die kein Impfstoff zugelassen sei oder die sich aus individuellen | |
medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürften, „flächendeckend zur | |
Verfügung stehen“, sagt er Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas | |
Benkert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagausgaben). | |
Der Berufsverband Deutscher Laborärzte hegt Zweifel, ob die Kostenpflicht | |
Impfmuffel zum Umdenken bewegen wird. „Es wird etwas anderes passieren: Sie | |
werden sich das Testen sparen“, sagt der Verbandsvorsitzende Andreas | |
Bobrowski. Hingegen zeigt der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich | |
Montgomery, Verständnis für das Vorhaben von Bund und Ländern. „Warum | |
sollte die Allgemeinheit für die Tests von Leuten blechen, die sich nicht | |
impfen lassen wollen?“ (rtr) | |
## Rund 2.500 Neuinfektionen gemeldet | |
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 2.480 neue Positivtests. Das sind 714 | |
mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 1.766 Neuinfektionen gemeldet | |
wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 23,5 von 23,1 am Vortag. Der | |
Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner:innen sich in den | |
vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. | |
19 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht | |
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle in Deutschland seit Beginn der | |
Pandemie auf 91.803. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,79 | |
Millionen Coronatests positiv aus. (rtr) | |
10 Aug 2021 | |
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