# taz.de -- Tester über Katastrophen-Warn-Apps: „Eine App reicht meist nicht… | |
> Anwendungen wie Nina sollen vor Katastrophen warnen. Doch was ist von | |
> ihnen zu halten? Jonas Schönfelder von der Stiftung Warentest erklärt die | |
> Lücken. | |
Bild: Mehrere Warn-Apps auf dem Smartphone bieten mehr Sicherheit | |
taz: Herr Schönfelder, Apps wie Nina oder Katwarn sollen Nutzer:innen | |
[1][vor Katastrophen warnen]. Sie haben sich die Apps für die Stiftung | |
Warentest angeschaut. Wie lautet Ihr Urteil? | |
Jonas Schönfelder: Wenn die Anwendungen heruntergeladen werden, stellen sie | |
eine gute Möglichkeit dar, um viele Menschen schnell vor Katastrophen zu | |
warnen. Da liegt aber schon das erste Problem: Wer das nicht tut, bekommt | |
auch keine Warnungen. Dazu funktionieren die Anwendungen nur mit einer | |
Internetverbindung. Das heißt, wenn aus irgendwelchen Gründen das Internet | |
ausfällt oder überlastet ist, kann es sein, dass die Nachrichten nicht | |
weitergeleitet werden. | |
Warum nicht? | |
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wir haben bei den Anbietern nachgefragt und | |
von zwei Anbietern, Nina und Biwapp, die Rückmeldung bekommen, dass sie das | |
in einem zukünftigen Update nachjustieren wollen. Bei Katwarn sei das | |
bisher nicht geplant. Eine wirkliche Erklärung haben wir nicht bekommen. | |
Die Funktion an sich gibt es seit 2018 und andere Apps nutzen diese auch. | |
Welche Mängel haben Sie festgestellt? | |
Alle Apps – egal ob die allgemeine Warn-App Nina des Bundes oder | |
[2][Katwarn vom Fraunhofer-Institut] – weisen eine Lücke speziell für | |
Nutzer:innen von Apple-Geräten auf. Auf den iPhones gibt es eine | |
„Nicht-stören“-Funktion, die viele in der Nacht eingestellt haben, um nicht | |
von Benachrichtigungen geweckt zu werden. Bei einer Bedrohung wäre es aber | |
wichtig, dass mich die Warnung trotzdem erreicht. Dafür müssten die | |
Anbieter bei Apple eine Berechtigung anmelden. Das ist bisher aber nicht | |
passiert. | |
Was empfehlen Sie den Nutzer:innen? | |
Das Wichtigste ist das Herunterladen an sich. Dabei ist eine App meist | |
nicht ausreichend. Es hat sich gezeigt, dass der Austausch zwischen den | |
Apps nicht immer funktioniert, zum Beispiel bei der Flutkatastrophe in | |
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Man sollte sich bei der örtlichen | |
Kommune informieren, welche App genutzt wird – zum Beispiel Katwarn oder | |
Biwapp – und diese zusätzlich zu Nina installieren. | |
Was ist besser: Apps oder [3][Cell-Broadcasting]? | |
Der Vorteil von Cell-Broadcasting liegt darin, dass die Nachricht quasi wie | |
ein Radio-Signal an alle Geräte im Umkreis gesendet wird, ohne dass eine | |
App installiert werden muss. Da das nur kleine Datenmengen sind, | |
funktioniert das im Zweifel auch, wenn das Netz überlastet ist. Das wird in | |
Deutschland bisher aber nicht genutzt. Man sollte sich sicherlich nicht nur | |
auf Apps verlassen, sondern so viele Wege wie möglich nutzen. | |
8 Aug 2021 | |
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## AUTOREN | |
Kathrin Becker | |
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